Rauh und unzugänglich: Sperrgebiet wiederentdeckt, von Sakkie Rothmann und Theresia Rothmann.

Rauh und unzugänglich: Sperrgebiet wiederentdeckt, von Sakkie Rothmann und Theresia Rothmann. ST Promotions. Swakopmund, Namibia 1999. ISBN 9991650253 / ISBN 99916-50-25-3

Sakkie Rothmann (1943-2015) in Aktion. In typischer Pose und auf der Jagd nach einem Motiv.

Diamanten sind der beste Freund einer Stadt. Ein Auszug aus: Rauh und unzugänglich: Sperrgebiet wiederentdeckt, von Sakkie Rothmann und Theresia Rothmann.

Sakkie Rothmann  

Gegenwärtig ist das Sperrgebiet ein wichtiger Teil Namibias Erbe. Namdebs Engagement, das Sperrgebiet zu bewahren, zusätzlich zu einer Stadt in der Größe von Oranjemund, ist eine enorme Verantwortung, die einen massiven organisatorischen Einsatz verlangt. Über die Jahre  entstand  ein Verwaltungsrat,  dessen Verantwortung den gesamten Minenbetrieb und die Verwaltung der Stadt umfasst. Das Personal berichtet dem Verwaltungsrat über das Linienmanagement. Der Generaldirektor steht am Kopf des Gesamtbetriebes und hat an die Hauptzentrale in Windhoek zu berichten. Der Verwaltungsrat besteht aus zwei stellvertretenden Generaldirektoren, einem Maschinenbaumanager, Personalleiter, Verwaltungsleiter, Nördlichem Gebietsmanager, rangältesten Amtsarzt, Hauptsicherheitsvorsteher, Minenbetriebsvorsteher, Metallurgischem Vorsteher und dem Manager für Bodenschätze. Oranjemunder haben die Wüste gezähmt. Sie schöpften eine Oase unter den härtesten Umweltbedingungen der Erde. Dennoch, obwohl die Stadt ein idyllisches Bild auszustrahlen scheint, sind die Einwohner einem Druck ausgesetzt, den es in einem normalen städtischen Umfeld nicht gibt. Nicht nur, dass die Stadt sehr isoliert liegt, müssen sich Einwohner und Besucher daran gewöhnen, dass alles der Minengesellschaft gehört und die persönliche Bewegungsfreiheit auf das Stadtgebiet beschränkt bleibt. Oranjemund ist eine privatgesellschaftliche Stadt, die in der Karasregion im Lüderitzbuchter Magistratsbezirk liegt. Im Laufe der Zeit hat sich Oranjemund zu einer gut unterhaltenen blühenden Minenstadt entwickelt, von der die gesamte Infrastruktur und die Verbesserungen Namdeb gehören und von Namdeb instandgehalten werden. Dennoch bleibt die Zukunft der Stadt für ihre Einwohner eine Sache äußerster Wichtigkeit. Die Stadt liegt immer noch auf unvermessenem Staatsland und niemandem ist erlaubt, ohne die schriftliche Genehmigung Namdebs dort Privatgeschäfte zu betreiben. Wegen ihrer spezialisierten ökonomischen Struktur, ist die zukünftige Existenz Oranjemunds äußerst abhängig von einer aufrechtzuerhaltenden Diamantenindustrie. Es fehlt an genügenden Wohnungen und Geschäftsräumen, und da die Bauten auf unvermessenem Staatsland errichtet werden müssen, ist der Privatsektor sehr vorsichtig in Bezug auf irgendwelche Investitionen in Oranjemund. Niederlassungen und privates Eigentum sind deshalb in Oranjemund sehr beschränkt, jedoch wird sich dies ändern, wenn die Stadt in nächster Zukunft als Stadtgebiet erklärt wird. Eine Eintragung als Stadtgebiet würde Investitionen anlocken und Entwicklungsgelegenheiten schaffen, die beispiellos für Namibias Touristenindustrie sein könnten. Vergleichbar mit dem Guanoboom in den 1800er und dem Diamantenrausch in den 1900er Jahren, wird Oranjemund und das Sperrgebiet auf globaler Ebene wieder neuentdeckt. Namdeb ist immer noch der größte Steuerzahler, Exporteur und private Arbeitgeber Namibias. Ungefähr die Hälfte des Personals sind Wanderarbeiter aus dem nördlichen Namibia. Die Gehälter, die auf den Minen verdient werden, werden dazu benutzt, um die Kommunalfarmen und vergrößerten Familien im Norden des Landes zu unterstützten. Über die nächsten Jahren werden Veränderungen in der Einstellung und den Methoden zur Diamantengewinnung eine kleinere und besser ausgebildete Belegschaft erfordern. Eine allmähliche Verringerung der Arbeiter wird in erster Linie dadurch erreicht, dass in den Ruhestand getretene Arbeiter nicht mehr ersetzt werden. Dies wird auch zur allmählichen Verringerung der Einwohnerzahl Oranjemunds führen. Jedoch, wie lange wird die Diamantengewinnung im Sperrgebiet die Hauptstütze der namibischen Ökonomie bleiben? Hierfür gibt es keine leichte Antwort. Namdeb schürft ständig nach neuen Reserven, die den Lebensraum der namibischen Diamantenindustrie verlängern könnten. Die Gesellschaft ist auch ständig bemüht, die Schürfund Gewinnungstechniken zu verbessern. In der Vergangenheit haben diese Schritte mehrmals dazu beigetragen die Lebenserwartung der Industrie zu verlängern. Der Minenbetrieb in Oranjemund hat bereits 60 Jahre überdauert. Ohne die Möglichkeit neuer Entdeckungen und die Tragkraft des Diamantenmarktes in künftigen Jahren in Acht zu nehmen, deuten die Zeichen momentan darauf, dass die Lebensspanne der Industrie bis zum Jahr 2008 reichen könnte. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Rauh und unzugänglich: Sperrgebiet wiederentdeckt, von Sakkie Rothmann und Theresia Rothmann.

Titel: Rauh und unzugänglich: Sperrgebiet wiederentdeckt
Untertitel: Ein Führer durch die Diamantenküste mit den Orten Lüderitzbucht, Oranjemund, Aus, Rosh Pinah und die angrenzenden Gegenden.
Autoren: Sakkie Rothmann; Theresia Rothmann
Verlag: ST Promotions
Swakopmund, Namibia 1999
ISBN 9991650253 / ISBN 99916-50-25-3
Originalbroschur, 21 x 30 cm, 112 Seiten, unzählige Fotos, 2 Karten