Pfiffig der Kulturpionier, von Wolf von Loeben

Pfiffig der Kulturpionier, von Wolf von Loeben.

Pfiffig der Kulturpionier, von Wolf von Loeben.

Wolf von Loeben war den geistige Vater der humoristischen Figur Pfiffig, einem Kulturpionier in Südwestafrika. Witzig gezeichnet und gedichtet, ist dieses Buch ein besonderes Zeitdokument.

Wolf von Loeben  

Aus dem Vorwort: Der Schöpfer dieser lustigen, frei erfundenen ja zuweilen grotesken Geschichte vom Leben im alten Südwestafrika ist Wolf von Loeben, der heute in Deutschland lebt, Südwest jedoch als junger Mann in seiner Pionierzeit erlebt hat. In der Zeit des zweiten Weltkrieges lernten wir uns im Internierungslager Andalusia bei Kimberley in Südafrika kennen, wo rund 2000 deutsche Südwester für die Dauer des Krieges festgehalten wurden. In den langen Jahren hinter Stacheldraht wurden Pfiffigs geistigem Vater zahllose Anregungen zu seinen Versen und Zeichnungen geliefert. Im Internierungslager war das Deutschtum Südwests vom ältesten Pionier und Schutztruppler der frühen Jahre bis zum gerade erst eingewanderten Farmeleven, der sich hier eine Existenz aufbauen wollte, in seiner breitesten Fächerung vertreten, ja es gab sogar schon junge "Eingeborene" der zweiten oder gar dritten Generation. Großartige Erzähler wie der alte Franzius fesselten ihre Hörer immer wieder mit den Geschichten ihrer „Heldentaten" aus der Frühzeit. Teilweise deckte die Südwester Erde schon lange einen Teil dieser "Helden". Oft konnte ich dem Meister Loeben über die Schulter schauen, wenn Pfiffigs Abenteuer nach und nach Gestalt gewannen und die oft verbesserte "Urfassung" gehört noch heute zu meinen kostbarsten Besitztümern. Ich betrachte mich daher sozusagen als Pfiffigs "Ziehvater", zumal es eine glückliche Fügung möglich machte, Dr. Hans Viljoen vom Gamsberg-Verlag für dieses einmalige Thema zu interessieren und damit Pfiffig nach 40 Jahren zu neuem Leben zu erwecken und die Freude an seinen bunten Abenteuern einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Daß er selbst aber gleichzeitig auch die afrikaanse Nachdichtung der Verse vorlegen kann, ist kaum hoch genug einzuschätzen. Diese beweist ein hohes Maß an sprachlichem Einfühlungsvermögen und spiegelt den Humor des Deutschen Originals gut wieder. Vielleicht bedarf die eingangs wiedergegebene Karikatur von Loebens noch einer Erklärung. Es war der Ehrgeiz unserer Bewacher, die genau wußten, daß wir den Deutschen Kurzwellensender Zeesen regelmäßig abhörten, nun auch den dazubenutzten Radioapparat, unsere „Schwalbe" zu finden. Zahllose Razzien und Haussuchungen wurden deshalb durchgeführt, blieben aber trotz des Einsatzes unserer höchsten Lagerbetreuer immer erfolglos. Wer konnte auch ahnen, daß der bis auf das Allernotwendigste reduzierte Empfänger in einem ledernen Faustball verborgen war. Auf dem Bilde ist der südafrikanische Lageroffizier „Oom Poop" dargestellt wie er sich anläßlich einer solchen Suchaktion bereits auf einer heißen Spur wähnt und dabei auf die gekonnte Imitation unseres Lagerspaßvogels Schnitzler mit seinem: „here is Germany calling" hereinfällt. Pfiffigs Geschichte endet mit der Einlieferung ins Internierungslager. Für die Insassen endete die Gefangenschaft aber erst nach sechs oder gar sieben Jahren. Als sie wieder Südwester Boden betraten, hatte sich das Rad der Geschichte gedreht. Das alte Südwestafrika bestand nicht mehr. Und obwohl die Frauen in den langen Jahren Ihr Bestes gegeben hatten um das gemeinsam Aufgebaute zu bewahren, stellten Wirtschaft und Technik neue Anforderungen. Da war für Originale kein Platz mehr. Die Pfiffig aber sind noch nicht ausgestorben, sie haben sich den Anforderungen der neuen Zeit angepaßt und man kann ihnen draußen im Lande immer wieder begegnen.

Wolfgang Sydow

Die Importe:

Also stand es auf der Liste
Jenes Schiffes an der Küste:
"Pfiffig, Franz, ist heute hier,
geht ins Land als Pionier."

Dieser tritt nun festentschlossen,
Tropenkluft wie angegossen,
Mit der Waffe in der Hand
Auf Süd-Wester Meeresstrand.

Vieles tragen Herz und Hände
Aus dem alten Kontinente
Bis ins ferne Afrika,
Das er nur im Bilde sah.

"Heißa, seht doch diesen Knaben!"
Krächzen drüben wie zwei Raben
Männer, die im kühlen Schatten
Grade was zu trinken hatten.

"Setz dich her und halte mit!
Medizin ist jeder Sprit.
Löst die Zunge und den Magen,
Läßt die Herzen höher schlagen.
Und beseitigt alle Schranken
zwischen denen, die ihn tranken."

Bald ist Pfiffig eingereiht
In Süd-Wester Männlichkeit.
"Da du neu in diesem Land
Fehlt dir leider noch Verstand.
Deshalb sollst du also hören
unsre wohl durchdachten Lehren. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Pfiffig, der Kulturpionier, von Wolf von Loeben.

Buchtitel: Pfiffig, der Kulturpionier
Autor: Wolf von Loeben
Ilustrationen: W. von Loeben
Verlag: Gamsberg
Erstausgabe, Windhoek, Südwestafrika, Namibia 1983
ISBN 0868481645
Original-Kartoneinband, 22x15 cm, 213 Seiten, durchgehend illustriert mit Texten

von Loeben, Wolf im Namibiana-Buchangebot

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