Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern, von Karl Angebauer

Ovambo: 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern. Autor: Karl Angebauer. Verlag August Scherl, Berlin 1927. Ansicht mit Original-Schutzumschlag.

Ovambo: 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern. Autor: Karl Angebauer. Verlag August Scherl, Berlin 1927. Ansicht mit Original-Schutzumschlag.

Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern, von Karl Angebauer. Ansicht Leineneinband, meist fehlt der originale Schutzumschlag.

Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern, von Karl Angebauer. Ansicht Leineneinband, meist fehlt der originale Schutzumschlag.

Karl Angebauer lebte von 1904 bis 1919 in Südafrika und schrieb fünf Bücher über diese Zeit. Ovambo: 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern ist sein vermutlich bestes Werk.

Karl Angebauer  

[...] Es war dies das erste Mal gewesen, daß ich einen Honigvogel gesehen hatte. Später, sowohl im Otjimpolo wie auch im Sandfeld, bin ich ihm manchmal gefolgt, und er hat mich auch fast stets zu einem Bienenschwarm gebracht. Ich habe nie gesehen, daß der Vogel von der zurückgelassenen Honigwabe gefressen hat, trotzdem ich oft lange wartete, um ihn daraufhin zu beobachten. Buren, mit denen ich hierüber sprach, meinten, er schlüpfe später in den ausgenommenen Stamm und verzehre die zurückgebliebenen Bienenlarven; auch bestätigten sie mir, daß er nicht immer zu Bienenschwärmen führe, sondern, wie die Eingeborenen ja auch erzählt hatten, manchmal auch zu Raubtieren, großen Schlangen oder auch zu einem im Busch versteckten Stück Wild. Sicher ist jedenfalls, daß alle die Eingeborenen, die in diesem ziemlich bienenreichen Distrikt Honig suchen, weniger auf die Bäume achtgeben, als viel mehr nach einem Honigvogel ausspähen, um sich dann von diesem führen zu lassen. Höchst eigenartig ist, wie er immer wieder auf die ihm folgenden Menschen wartet, oder auch auf Pfeifen hin zurückkommt. Ein sonderbares Sausen und Schwirren, Pochen und Hämmern drang zu mir herüber, als ich mich der ersten Werft von Ukuanjama näherte. Durch Buffke ließ ich unsern Gangellaführer über den Ursprung des eigenartigen Geräusches ausfragen. Die Verständigung zwischen den beiden war nicht hervorragend, so daß mich Buffkes Antwort: „Otjitenda, Mister", nicht zu befriedigen vermochte. „Otjitenda" heißt „Eisen". Plötzlich teilte sich der Busch, vor uns lag die Werft, und staunend stand ich vor dem Betrieb, der hier herrschte. Als erster Weißer war ich hier, denn bislang war es durch die Häuptlinge diesen verboten gewesen, die Industriewerft aufzufuchen. Nur dadurch, daß ich unerwartet von einer Seite kam, von der sonst kein „Otjirumbu" eintraf, hatte ich hier Einblick gewonnen. Wirklich, ich staunte, ein solch emsiges Leben und Treiben vorzufinden, waren mir bisher doch die Ukuanjama immer nur als fauler Räuberstamm geschildert worden. Viele hundert große, sauber gearbeitete Strohschirme waren reihenweise als Sonnenschutz aufgestellt. Hinter ihnen arbeiteten die Ovambos, hatten Haufen des hier vorkommenden kristallinischen Raseneisenerzes aufgeschichtet und waren beschäftigt, dieses vermittels Holzkohle, die sie mit ihren selbstgefertigten primitiven Blasebälgen anfachten, auszuschmelzen. Die vielen kleinen Püster verursachten das Geräusch, welches mir zuerst aufgefallen und das gleich dem Summen einer großen Fabrik über die ganze Werft hin erklang. Die Hämmer, ein ohne Stiel geschwungenes Stück Eisen, pochten, um das Roheisen von den Schlackenteilen zu befreien. Köhler kamen herangeschleppt mit Körben voll Holzkohle, die sie im Busch gebrannt. Häuer sah man beschäftigt, aus den in der Nähe lagernden, dicht unter dem Boden befindlichen Erzschichten die gebrauchten Mengen herauszubrechen und zur Verhüttung zu bringen. In der Nähe der Werft befand sich der Markt. Hier waren die Frauen der Schmelzer dabei, das Roheisen an die aus allen Gegenden des Ovambolandes herzugekommenen Schmiede zu verhandeln, die dann später Hacken, Messer, Pfeilspitzen und zum Teil sehr fein und kunstvoll gearbeitete Schmuckgegenstände daraus herstellen. Einen Tag blieb ich, dann schwang ich mich wieder auf die Vorkiste, der Werft des weiblichen Häuptlings, der Hainjanga, zuzutrecken. Das Ovamboland nimmt eine ziemlich ausgedehnte Ecke zwischen Okawango und Kunene ein. Der Boden besteht durchgehend aus humosem Sand. Das ganze Land ist von einem Netz von Omurambas durchzogen, die, alle miteinander in Verbindung stehend, in der Regenzeit von dem überfließenden Kunene gespeist werden und nun das Land überfluten. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern, von Karl Angebauer.

Titel: Ovambo
Untertitel: 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern
Autor: Karl Angebauer
Verlag: August Scherl
1. Auflage, Berlin 1927
Originalleineinband, 16x23 cm, 257 Seiten, 48 Tafelbilder, 1 Kartenskizze

Angebauer, Karl im Namibiana-Buchangebot

Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern

Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern

Ovambo. 15 Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern ist ein beliebter Klassiker mit interessanten und humorvollen Erinnerungen aus der deutschen Zeit Südwestafrikas.

Buschtrecker

Buschtrecker

In seinen Erinnerungen 'Buschtrecker' erzählt Karl Angebauer spannende Episoden aus fünfzehn Jahre in Südwestafrika.

Kameraden in Südwest

Kameraden in Südwest

Kameraden in Südwest ist eine Erzählung auf Grundlage der Erlebnisse des Autors Karl Angebauer n Deutsch-Südwestafrika.

Die Farmer von Otjivanda

Die Farmer von Otjivanda

In dem Buch Die Farmer von Otjivanda sind zahlreiche vom Autoren in Südwestafrika erlebte Ereignisse und Abenteuer beschrieben.

Weitere Buchempfehlungen

Und wo der Wind weht: Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch

Und wo der Wind weht: Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch

Memoiren aus den 1910er bis 1930er Jahren: Und wo der Wind weht Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch.

Um Scholle und Leben. Schicksale einer deutschen Farmerin in Südwest-Afrika

Um Scholle und Leben. Schicksale einer deutschen Farmerin in Südwest-Afrika

Mit der Umschreibung Um Scholle und Leben trifft Lydia Höpker, für ihre Zeit realistisch, den Existenzkampf und das Schicksal einer deutschen Farmerin in Südwest-Afrika.

Ehombo

Ehombo

Die Erstausgabe des jagd- und landeskundlichen Südwestafrika-Klassikers Ehombo erschien 1922 bei Neumann-Neudamm.

Drei auf der Flucht. Ein abenteuerlicher Roman aus Deutsch-Südwest

Drei auf der Flucht. Ein abenteuerlicher Roman aus Deutsch-Südwest

Drei auf der Flucht: Ein abenteuerlicher Roman aus Deutsch-Südwest spannt den Bogen zwischen schwarzen Schafen, Schmugglern und ehrbaren Menschen in Südwestafrika.