Okosongomingo. 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg, von Anneliese Schneider-Waterberg

Okosongomingo. 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg, von Anneliese Schneider-Waterberg. Klaus Hess Verlag. Göttingen, 2024. ISBN 9789991657455 / ISBN 978-99916-57-45-5 (Namibia) / ISBN 9783933117984 / ISBN 978-3-933117-98-4 (Deutschland)
Okosongomingo. 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg von Anneliese Schneider-Waterberg. Reinhard Heinrich Adalbert Schneider dient als „Einjähriger" in Südwestafrika.
Im August 1908 befand sich der 23 Jahre alte Reinhard Heinrich Adalbert Schneider an Bord des Schiffes „Feldmarschall" das ihn über Southampton in England nach Swakopmund in Deutsch-Südwestafrika brachte, um dort seine einjährige Wehrpflicht zu absolvieren. In Deutschland hätte er einen zweijährigen Wehrdienst abdienen müssen, während dieser in der deutschen Kolonie Südwestafrika für „einjährig Freiwillige" nur ein Jahr dauerte. Von dieser Reise gibt es eine Art Tagebuch, in denen er unter anderem beschreibt, wie er in Southhampton eine halbe Stunde zu spät zur Abfahrt des Schiffes eintrifft, weil er in der Stadt einen neuen Koffer für seine Sachen suchte. Die Wartezeit auf den verspäteten Passagier hatte zur Folge, dass jeder an Bord ihn bereits kannte: „... und so war mein Name in aller Mund. Es war mir angenehm, denn auf diese Weise war ich allen vorgestellt" Als Reinhard Heinrich Adalbert Schneider in Swakopmund landete, blieb ihm bis zu seinem Dienstantritt nur eine kurze Zeit, um sich einen Eindruck von Land und Leuten zu verschaffen. Er mietete eine Ochsenkarre und ließ sich nach Nordosten fahren, wo er sich eingehend nach Land und Siedlungsmöglichkeiten erkundigte. Immer wieder wurde ihm gesagt, dass der Waterberg keine gute Gegend sei, dort sterbe Mensch und Vieh. Mit diesem abwertenden Urteil stimmte Reinhard Heinrich Adalbert Schneider nicht überein, denn er wusste, dass sich die Herero mit ihrem Vieh oft und gern am Waterberg zusammengezogen hatten und sich dort 1904 auch die Gefechte mit der Schutztruppe abgespielt hatten. Ihn interessierte die wasserreiche Gegend am Waterberg sehr, er konnte sie jedoch auf seiner kurzen Erkundungsreise nicht kennenlernen. Reinhard Heinrich Adalbert Schneider erfuhr wahrscheinlich bei der Durchfahrt durch Omaruru, dass er zur 4. Kompanie in Okanjande einberufen sei. Omaruru war damals die wichtigste Stadt im Norden des Landes, von hier aus wurde der Bezirk regiert, in den auch der Waterberg fiel und Okanjande, das Ausbildungslager der Schutztruppe. Die Soldaten dieser 4. Kompanie, später zur 10. Kompanie umbenannt, waren im Lande als wilde und unerschrockene Leute bekannt. Der junge Reinhard Heinrich Adalbert Schneider sollte sich schnell dort einpassen. Okanjande, zehn Kilometer entfernt, war 130.000 Hektar groß. Hier war jetzt die 10. Kompanie der Schutztruppe stationiert. In Okanjande gab es mehrere feste Gebäude, die meist erst in dem Zeitraum von 1907 bis 1909 entstanden waren. Sie waren aus selbst gebrannten Lehmziegeln erbaut und mit Wellblech gedeckt. Die Mannschaften waren in Baracken und Zelten untergebracht und auch die Pferdestallungen bestanden aus Zelten. Es gab eine Reitbahn, die als Galoppierbahn gebraucht wurde und mit Hindernissen versehen war. Der Bestand an Pferden betrug zwischen 150 und 180 Tieren, die in der Regenzeit wegen der gefürchteten, von Mücken übertragenen Pferdekrankheit „Pferdesterbe" in Osondjache untergebracht waren, da es höher als Okanjande gelegen war. Hochgelegene Plätze waren sterbefrei. Otjiwarongo war 1908 noch keine Stadt. Als im Jahre 1906 die Bahnlinie von Omaruru in Richtung Otjiwarongo gelegt wurde, kam es zur Gründung dieses Ortes. Mitten in der Wildnis, ohne Wasservorräte in der Umgebung, wurde ein Stationsgebäude errichtet, in dem ein Stationsvorsteher einquartiert wurde. Er war der erste Bürger von Otjiwarongo. Wenig später gesellte sich zum sogenannten Bahnhof ein Laden, zwei Jahre später kamen eine Polizeistation dazu und ein Postamt, das nur sonntags geöffnet war. Schneider sorgte in seiner Dienstzeit für mehrere außergewöhnliche Begebenheiten, die ihn in den Mittelpunkt des Interesses rückten. [...]
Dies ist ein Auszug aus: Okosongomingo. 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg, von Anneliese Schneider-Waterberg.
Titel: Okosongomingo
Untertitel: 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg
Autorin: Anneliese Schneider-Waterberg
Verlag: Klaus Hess Verlag
Göttingen, 2024
ISBN 9789991657455 / ISBN 978-99916-57-45-5 (Namibia)
ISBN 9783933117984 / ISBN 978-3-933117-98-4 (Deutschland)
Broschur, 17 x 24 cm, 276 Seiten, zahlreiche sw- und Farbfotos
Schneider-Waterberg, Anneliese im Namibiana-Buchangebot
Okosongomingo. 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg
Okosongomingo. 100 Jahre Farmgeschichte am Waterberg in Namibia, eine Farmchronik 1909 bis 2009.
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