Namibia, unser Land unser Bier, von Bernd Masche

Namibia unser Land unser Bier, von Bernd Masche. Padlangs Publications. Namibia, Windhoek 2019. ISBN 9789991690841 ISBN 978-9-99-169084-1

Namibia unser Land unser Bier, von Bernd Masche. Padlangs Publications. Namibia, Windhoek 2019. ISBN 9789991690841 ISBN 978-9-99-169084-1

Aus: Namibia, unser Land unser Bier, geschrieben von Bernd Masche, ist folgender Auszug aus dem Kapitel "Die frühe Geschichte der Brauereien in Südwestafrika".

Die erste Brauerei in Südwestafrika, dem heutigen Namibia, hieß Bavaria Bräu und wurde 1900 in Swakopmund von Rudolph Jauch gegründet und gebaut. Der damalige Gouverneur Deutsch-Südwestafrikas, Theodor Leutwein, unterstützte das Entstehen lokaler Brauereien, da die Importkosten für Bier aus Deutschland bereits 500 000 Reichsmark pro Jahr betrugen. Außerdem war das Bier sehr stark eingebraut, um den langen Transportweg zu überstehen. Der höhere Alkoholgehalt machte das Bier zwar haltbarer, führte aber dazu, dass diejenigen, die ihren Durst stillen wollten, sehr schnell betrunken waren. Im Jahre 1902 legten die Windhoeker gleich mit zwei Brauereien nach: Friedrich Schmidt mit seiner Brauerei in Klein Windhoek Richtung Avis und Karl Bauer mit seiner Brauerei in der Talstraße, da es dort genügend Wasser zum Bierbrauen gab. Bauer schlug seine Keller in den Felshang, der zur Kaiserstraße, der Hauptstraße Windhoeks, führte. Dieses Gebäude mit seinen einfachen Anlagen ist heute als „die alte Brauerei" bekannt und gilt als der Geburtsort der Südwest-Brauereien (SWB), der heutigen Namibia Breweries Ltd, und ihrer sehr beliebten Windhoek-Biere. Die 1907 gegründete Felsenkeller-Brauerei kaufte in den darauffolgenden Jahren die beiden bestehenden Windhoeker Brauereien auf und expandierte mit neuen Gebäuden, die heute noch in der alten Brauerei an der Talstraße zu erkennen sind. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, waren die Folgen für Land und Leute weitreichend und beeinflussten auch die vor nicht allzu langer Zeit entstandenen Brauereien. Die meisten schlossen ihre Tore. Bei einer Aufsichtsratssitzung am 22. Mai 1920 im Lokal Kaiserkrone im Herzen Windhoeks wurde die Felsenkeller-Brauerei AG aufgelöst und unter dem Namen The South West Breweries Ltd./Südwest-Brauereien Ltd. (SWB) fortgeführt. Die Liquidierung der Felsenkeller-Brauerei wurde erst 1926 vollendet. Eine wichtige Rolle spielte hierbei Carl List.

Grundsteinlegung für ein Geschäftsimperium

Die Deutsche Diskontgesellschaft hatte Carl List im Jahr 1906 nach Lüderitzbucht geschickt, um die Deutsche Afrika Bank aufzubauen. 1914 besetzten südafrikanische Truppen die Bank, und Carl List kam nach Pietermaritzburg ins Internierungslager. Die Deutsche Afrika Bank wurde schließlich 1919 an die Barclays Bank verkauft. Nach seiner Entlassung aus der Internierung beschloss Carl List nach Windhoek zurückzukehren, wo er mit Hermann Ohlthaver die Privatbank Ohlthaver & List gründete. Carl List war auch an der Felsenkeller-Brauerei beteiligt und übernahm dort nach dem frühzeitigen Tod von Leopold Mahler den Vorsitz. Zum Zeitpunkt der Gründung der Südwest-Brauereien hatte die Firma Ohlthaver & List einen wesentlichen Anteil an dieser neuen Brauereigesellschaft. Nach der Liquidierung der Felsenkeller-Brauerei AG erlebte die SWB einen neuen Aufschwung und man errichtete einen dreistöckigen Gärkeller, der heute noch zu sehen ist. Nur dreizehn Jahre später brach der Zweite Weltkrieg aus, der den Brauereien sehr schwierige Jahre bereitete, da der Import von Hopfen und Malz aus Deutschland durch die englische Blockade unmöglich wurde. Es wurden zwar andere Wege gefunden, aber da die meisten deutschen Männer interniert waren, konnte sich kaum jemand ein Bier leisten, und der Umsatz ging stark zurück. 1948 zog sich Carl List aus Gesundheitsgründen als Vorsitzender der SWB zurück, behielt jedoch den Vorsitz in der Firma Ohlthaver & List, zu der unter anderem die Farm Midgard gehörte. Den Vorsitz in der SWB übernahm Herr Wöcke. Carl List starb im Jahr 1959 in Swakopmund. Die sechziger Jahre sollten sich als Meilenstein für die weitere Geschichte der SWB erweisen. Anfang der fünfziger Jahre ging die SWB eine Kooperation mit der Union Brewery in Südafrika ein, die sich 1956 mit zwei weiteren südafrikanischen Brauereien zusammentat. Sie gründeten The South African Breweries Ltd. (SAB). 1965 erwarb die SAB 25 Prozent der Anteile in der SWB. Dass die SAB über Jahrzehnte den Biermarkt im südlichen Afrika dominieren und mit ihrem späteren Monopol der SWB das Leben schwer machen sollte, ahnte damals noch niemand. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Namibia unser Land unser Bier, von Bernd Masche.

Titel: Namibia unser Land unser Bier
Autor: Bernd Masche
Verlag: Padlangs Publications
Namibia, Windhoek 2019
ISBN 9789991690841 ISBN 978-9-99-169084-1
Broschur, 17 x 24 cm, 94 Seiten, zahlreiche sw- und Farbabbildungen

Masche, Bernd im Namibiana-Buchangebot

Namibia, Our Country, Our Beer

Namibia, Our Country, Our Beer

Namibia, Our Country, Our Beer: the history of brewing, merchandising and consuming beer in Southern Africa.

Namibia, unser Land, unser Bier

Namibia, unser Land, unser Bier

Namibia, unser Land, unser Bier. Die Geschichte des Bierbrauens und der Brauereien in Namibia.