Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues

Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues. Klaus Hess Verlag. Göttingen, 2008. ISBN 9783933117380

Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues. Klaus Hess Verlag. Göttingen, 2008. ISBN 9783933117380

Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues. Klaus Hess Verlag. Göttingen, 2008. ISBN 978-3-933117-38-0

Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues. Klaus Hess Verlag. Göttingen, 2008. ISBN 978-3-933117-38-0

Angst vor Schlangen - Aus Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues.

Die Schlangen-Angst, genauer gesagt die Angst vor Giftschlangen, hat mir bei meiner ersten Reise nach Südwestafrika (damals von „Namibia" zu reden, hätte fast die „Ausweisung" bedeutet) der damalige Kanzler des 1974 noch existierenden deutschen Konsulats in Windhoek, Rehlen, „beigebracht". Ich war beim Vizekonsul des deutschen Konsulats Körting in dessen Residenz in Klein-Winhoek zu Gast gewesen und hatte dort einen Nachmittag lang mit jungen Farbigen und Schwarzen über die Situation im Lande diskutiert. Am späten Nachmittag wollte mich der Vizekonsul in mein Hotel, den „Thüringer Hof zurückfahren. Aber ich wollte nicht fahren, sondern bat, mich allein gehen zu lassen. Ich wollte - erst gerade einige Stunden im Land - zu Fuß gehen und ein wenig Muße haben, dieses Windhoek auf mich wirken lassen. So ließ der Vizekonsul mich dann gehen, leicht stirnrunzelnd, denn welcher Weiße ging denn hier schon einen längeren Weg zu Fuß! So ging ich dann, Gärten und Häuser betrachtend, kam jedoch nicht allzu weit: Mein Interesse galt einem burgähnlichen Gebäude, wo ein bärtiger Weißer seinen Rasen mit dem Gartenschlauch wässerte. Er bemerkte mein Interesse und ich das seine an dem Phänomen des weißen Spaziergängers. Er grüßte. Ich grüßte. Er erkannte den „Fremdling" in mir. Ob ich vielleicht... Gut geraten! Ich war es: der Abgeordnete des Deutschen Bundestages (die waren damals noch relativ selten in Südwestafrika). Er stellte sich vor: „Rehlen", er sei der Kanzler des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland. Ich war schon bekannt, schließlich hatte man tagelang schon mein Programm ausgearbeitet. Er lud mich zum „Sundowner" ein. Ich nahm an, obwohl ich damals mehr ahnte als wusste, was das war. Doch was immer es war, die, wie ich hörte „bundeseigene Burg" oberhalb Groß-Windhoeks zu inspizieren, reizte zu sehr. Als sich dann der „Sundowner" als ein bekömmlicher Bourbon mit Eis und Soda herausstellte, war ich froh, nicht im Konsulatswagen ins Hotel fahren gefahren zu sein. Der Kanzler Rehlen erzählte, dass er vor etwa einem halben Jahr aus Moskau hierher versetzt worden sei. Seine Frau und er hatten sich um Windhoek bemüht, da es hier eine Deutsche Schule, die altehrwürdige DHPS, am Ort gab. Also der Kinder wegen. Ihnen gefiel dieses Land: Groß und unendlich weit. Ich fragte, ob es keine Probleme gegeben habe oder noch gäbe. „So von Moskau nach Windhoek...". Rehlen antwortete: „An sich nicht. Nur die Schlangen, genauer die Giftschlangen: Mambas, Kobras, Puffottern, Baumschlangen, Vipern und so weiter." Zweiundfünfzig Giftschlangen gebe es im Lande. Furchtbare darunter, die Schwarze Mamba vor allem. Nur fünf bis sieben Minuten lägen zwischen Biss und Tod und es sei praktisch kein Gegenserum bekannt! Aber auch die vielen anderen Schlangen. Das überschatte doch manchen Wochenendausflug und nicht nur dies. Sein kleiner Sohn sei erst kürzlich hier in der Stadt, in seinem Garten, auf eine Puffotter gestoßen... Eine Geschichte folgte der anderen. Ich begann mich unter dem Tisch umzusehen - und anderswo. Er habe, und er öffnete zum Beweis die Kühlschranktür, alle verfügbaren Schlangenseren da und nehme sie mit, wenn es ins Land ginge. Doch bei der Schwarzen Mamba sei das hoffnungslos. Angestrengt bemühte ich mich um einen Themenwechsel. Doch es half nichts. Wir landeten immer wieder bei den Schlangen. Ob es zuträfe, dass ich allein über die Khomaspad an die Küste nach Swakopmund fahren wolle? „Ja!" - „Allein?" Ja, ich wolle bei dieser Fahrt allein sein. Nur das Land sehen, riechen, in mich aufnehmen. Er meinte, das sei eine glänzende Idee, eine herrliche, wilde Strecke, sehr zu empfehlen. Ob ich denn schon Vorsorge getroffen hätte wegen der Schlangen wollte er wissen. Einiges an Seren sollte ich doch mitnehmen. An sich sei es alles nicht so problematisch, aber man wisse doch nie! Er empfahl mir dringend, mich vor der Abfahrt in einer Apotheke zu versorgen. Leider könne er mir nicht von seinen Seren abgeben, da ja selbst hier mitten in Windhoek... Wir besichtigten die Burg, tranken noch einen Sundowner und da die Sonne sich entschloss unterzugehen, entschloss ich mich aufzubrechen. Herzliche Verabschiedung und noch ein guter Rat: Es werde dunkel sein, ehe ich den „Thüringer Hof erreiche (das Angebot, mich zum Hotel zu fahren, hatte ich „natürlich" abgelehnt). Ich solle acht geben. An den von vertrocknetem Gras bewachsenen Straßenrändern lägen oft Puffottern. Diese gemeinen Tiere flöhen nicht, wie die meisten anderen Schlangen, vor den Menschen bei Annäherung, sondern rollten sich zusammen und gingen in eine defensive Angriffsposition. Komme man ihnen zu nahe, schlügen sie zu. Die Puffotter sei zwar nicht die giftigste Schlange, bisse aber kräftig zu, habe relativ lange Giftzähne, pumpe viel Gift... Ich beschloss, die Straßenränder zu meiden. Ich war schon einige Meter weg, als Rehlen mir noch nachrief, dass es mit Sonnenuntergang kühler werde. Schlangen liebten die Wärme, legten sich gerne auf den wärmespeichernden Asphalt - also „Achtung!" Ich begann nichtasphaltierte Straßen zu schätzen! [...]

Dies ist ein Auszug aus: Namibia Episoden - politisch - anekdotisch, von Karl Heinz Hornhues.

Titel: Namibia Episoden
Untertitel: politisch-anekdotisch
Autor: Karl Heinz Hornhues
Verlag: Klaus Hess Verlag
Göttingen, 2008
ISBN 9783933117380 / ISBN 978-3-933117-38-0
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 240 Seiten, zahlreiche Fotos, 1 Karte

Hornhues, Karl-Heinz im Namibiana-Buchangebot

Namibia Episoden - politisch - anekdotisch

Namibia Episoden - politisch - anekdotisch

In Namibia der Vorunabhängigkeit erlebte Episoden, Erlebnisse und politische Erfahrungen, spannend und kurzweilig erzählt.