Mein Leben, von Paul von Lettow-Vorbeck

Mein Leben, von Paul von Lettow-Vorbeck. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1957.

Mein Leben, von Paul von Lettow-Vorbeck. Koehlers Verlagsgesellschaft, 1957.

Mein Leben. Memoiren Paul von Lettow-Vorbecks von 1957. Ansicht des Leineneinbandes ohne Schutzumschlag.

Mein Leben. Memoiren Paul von Lettow-Vorbecks von 1957. Ansicht des Leineneinbandes ohne Schutzumschlag.

1957 erschien mit 'Mein Leben' das letzte Buch von Paul von Lettow-Vorbeck, dem Kommandeurs der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika.

Paul von Lettow-Vorbeck  

[...] Von den etwa 6000 Weißen, die einschließlich Frauen und Kindern in der Kolonie lebten, traten fast alle Männer zur Truppe, mochten sie gedient haben oder nicht, alt oder jung, gesund oder krank sein. Gegen diese lächerlich kleine Schar, abgeschnitten von der Heimat und ihren Hilfsquellen, hat nach Angabe britischer Offiziere der Feind rund 300 000 Soldaten eingesetzt, ohne daß es diesen gelang, sie auf die Knie zu zwingen. Bis über den Tag des Waffenstillstandes hinaus stand die deutsche Truppe unbesiegt im Felde. In Bremen erzählte mir später ein britischer Seeoffizier, der einen deutschen Freund besuchte, daß das War office die britischen Kriegskosten in Ostafrika mit 600 Millionen Pfund bekanntgegeben hat. Das sind nach damaligem Geldwert immerhin 12 Milliarden Goldmark, also mehr, als England der ganze Burenkrieg gekostet hat. Dieser Erfolg ist um so erstaunlicher, als er bei der geschilderten entgegengesetzten Auffassung des Gouverneurs im Konflikt mit diesem errungen werden mußte, und seine Auffassung anfangs auch in der Truppe Anhänger hatte. Man gab mir den Spitznamen der tolle Mulla. Der erste größere Zusammenstoß mit dem Gouverneur geschah schon wenige Tage nach Kriegsausbruch, als britische Schiffe Daressalam beschossen und ich mit den westlich davon bei Pugu versammelten Kompanien auf die Meldung von einer Landung nördlich Daressalam zur Abwehr marschierte. Während des Marsches erfuhr ich, daß die Meldung falsch war, aber auch, daß der Gouverneur seinen Vertreter in Daressalam mit der Übergabe der Stadt an die Engländer beauftragt hatte. Ich marschierte nun nach Daressalam und übernahm die vollziehende Gewalt, was der Gouverneur durch eine Anzahl verletzender Telegramme rückgängig machte. Da die Engländer abfuhren, hatte ich kein Interesse, den Konflikt mit dem Gouverneur auf die Spitze zu treiben. Aber als einige Tage später ein englischer Kreuzer vor Bagamojo erschien, dort Zerstörungen verlangte und der Bezirksamtmann sich zu Verhandlungen an Bord des Kreuzers begeben hatte, befahl ich telefonisch dem Führer einer zufällig dort anwesenden Kompanie, die vollziehende Gewalt zu übernehmen und alle Verhandlungen abzubrechen. Die nun folgende Beschießung von Bagamojo hatte keinerlei Ergebnis und erregte nur das Lachen der Askaris und der übrigen Eingeborenen. Wenn der Gouverneur meinem Drängen, den Hauptteil der Truppe an der englischen Grenze zu versammeln, schließlich nachgab, so mag hierbei weniger die Überzeugung von der Zweckmäßigkeit der Maßnahme als vielmehr der Wunsch ausschlaggebend gewesen sein, mich von Daressalam los zu werden. Immerhin war erreicht, daß ein energischer Kleinkrieg gegen die britische Uganda-Bahn einsetzen konnte. Aber das Verhältnis zum Gouverneur blieb schwül. Da brachte ein Ereignis eine überraschend schnelle Klärung. Anfang November griff ein starkes englisch-indisches Expeditionskorps Tanga an. Es gelang mit genauer Not, einen erheblichen Teil unserer Truppe hiergegen zusammenzubringen, den entscheidenden Stoß im entscheidenden Moment in die volle Flanke des angreifenden Feindes zu führen und ihn trotz seiner achtfachen Überlegenheit völlig zu schlagen. Das alles mußte geschehen gegen die ausdrücklichen telegraphischen Verbote des Gouverneurs, bei Tanga zu kämpfen, die bis in die Schützenlinie gelangten. [...]

Dies ist ein Ausdruck aus dem Lebensbericht: Mein Leben, von Paul von Lettow-Vorbeck.

Buchtitel: Mein Leben
Autor: Paul von Lettow-Vorbeck
Herausgeberin: Ursula von Lettow-Vorbeck
Verlag: Koehlers Verlagsgesellschaft
Biberach an der Riss, 1957
Originalleineneinband, Originalschutzumschlag, 14 x 21 cm, 288 Seiten, 31 sw-Fotos, 8 Kartenskizzen

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