Mein Jakobsweg durch Afrika, von Pierre Dohrmann

Mein Jakobsweg durch Afrika, von Pierre Dohrmann. Verlag: Pro Business (Book on Demand). Berlin, 2010. ISBN 9783868057508 / ISBN 978-3-86805-750-8

Fragt man Pierre Dohrmann, Autor des Reiseberichts 'Mein Jakobsweg durch Afrika' nach dem Grund seiner keineswegs einfachen Reise, so kommt die promte Antwort so: "Ehrlich gesagt habe ich darauf keine eindeutige Antwort. Natürlich Abenteuerlust, etwas Großartiges erleben, das nur ganz wenige erleben können, die eigenen Grenzen ausloten? Wahrscheinlich war von allem etwas dabei. Tatsache ist: Ich habe diesen Wahnsinnstrip gemacht, ich habe ihn mit heiler Haut überstanden und ich werde diese Erlebnisse mein Leben lang nicht vergessen."

Pierre Dohrmann  

Angefangen hat alles damit, dass mein Bekannter Richard mich fragte, ob ich Lust hätte, ihn auf einer Abenteuertour von Kapstadt nach Stuttgart mit dem Auto zu begleiten. Das war per Telefon am 23. April 2009. Was für eine bekloppte Idee, dachte ich im ersten Moment, stellte aber doch gleich neugierige Fragen: ob er die Ost- oder die Westküste Afrikas entlang fahren würde, wie lange die Reise dauern sollte und welche Kosten für eine solche Tour zu veranschlagen sind. Ich erklärte ihm, dass ich zuallererst mit meiner Frau Andrea darüber reden müsste, zumal wir gerade eine Namibia-Tour zusammen mit ihren Eltern geplant haben, die in fünf Tagen beginnen sollte. Ich bat mir also etwas Bedenkzeit aus, um mit Andrea darüber zu sprechen bzw. sie davon zu überzeugen, dass das ein cooler Trip sein würde, den ich gerne erleben möchte. In mir war die Abenteuerlust bereits geweckt, und ich begann, die offenen Fragen schon mal für mich selbst zu konkretisieren. Ich suchte Informationen im Internet, las Reiseberichte, Visa-Bestimmungen und Sicherheitshinweise, befasste mich mit Wetterkarten für die Regionen, mit Fahrtrouten, Zahlungsmodalitäten, Unterbringungsmöglichkeiten usw. Die bevorstehende Namibiareise, bei der wir in sieben Tagen 5.000 km zurücklegen wollten, betrachtete ich schon mal als eine Art Testlauf. Und so nahm das Vorhaben in meinem Kopf immer mehr Gestalt an. Ein Problem war allerdings noch immer nicht gelöst: Wie konnte ich Andrea von diesem Trip überzeugen und ihr die nötige Zustimmung abringen? Ihr Geburtstag stand am 2. Mai an, und ich hielt es für eine gute Idee, das Geschenk in diesem Jahr etwas großzügiger ausfallen zu lassen. Merke: Diamanten helfen immer! Und so konnte ich sie tatsächlich dazu bewegen, JA zu sagen -wenn auch nicht ganz ohne Vorbehalte. Insbesondere was die Etappe durch den Sudan anlangte - Richard hatte sich entschieden, den Kontinent entlang der Ostküste zu durchqueren - hatte Andrea doch erhebliche Sorgen um unsere Sicherheit. Und diese Bedenken waren nicht unbegründet, denn das vor fünf Jahren geschlossene Friedensabkommen zwischen den Bürgerkriegsparteien in Nord- und Südsudan erwies sich als sehr zerbrechlich, gewalttätige Übergriffe auf die Menschen im Südsudan waren 2009 an der Tagesordnung. Hilfsorganisationen fürchteten, dass der Bürgerkrieg jederzeit wieder aufflammen könnte, und die Vorstellung, dort zwischen die Fronten zu geraten, war alles andere als beruhigend. Andreas Angst um meine Person hätte die ganze Mission also durchaus noch zum Scheitern bringen können. Am 5. Mai rief ich Richard an und teilte ihm mit, dass ich zu 90 Prozent dabei bin. Einige Dinge mussten allerdings vorab noch geklärt werden. Beispielsweise stand die Frage im Raum, ob bis zum geplanten Abreisetermin am 20. Mai noch ausreichend Zeit sein würde für die nötigen Impfungen. Ich war mir diesbezüglich nicht sicher. Als Reisedauer nannte Richard die Spanne von fünf bis acht Wochen - für den 22. Juli hatte er seinen Rückflug von Deutschland nach Kapstadt gebucht. Dieses Zeitfenster erschien mir reichlich bemessen. Vom Auswärtigen Amt in Deutschland besorgten wir uns die Sicherheitsbestimmungen für die jeweiligen Länder, und so manche Information, die wir dabei erhielten, trug nicht grade zu unserer Beruhigung bei. Aber dann haben wir die Erfahrungsberichte anderer Abenteurer gelesen, die ähnliche Touren vor uns gemacht hatten, und das Ganze erschien uns gar nicht mehr so schlimm. Also schoben wir unsere Ängste beiseite und entschieden uns endgültig für das Abenteuer unseres Lebens: Eine Tour mit dem Auto quer durch Afrika bis nach Deutschland. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte: Für mich sollte dieser Trip weit mehr sein als „nur" eine abenteuerliche Reise. Ich sollte mit menschlichen Verhaltensweisen konfrontiert werden, die mir bis dahin absolut fremd waren, und tief greifende Erfahrungen machen, was partnerschaftlichen Umgang miteinander, Rücksichtnahme und Fairness anlangt. Erfahrungen, die sich tief in meinem Bewusstsein eingebrannt haben [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Reisebericht Mein Jakobsweg durch Afrika, von Pierre Dohrmann.

Titel: Mein Jakobsweg durch Afrika
Autor: Pierre Dohrmann
Genre: Afrika-Reisebericht
Verlag: Pro Business (Book on Demand)
Berlin, 2010
ISBN 9783868057508 / ISBN 978-3-86805-750-8
Broschur, 15 x 21 cm, 240 Seiten, etliche Fotos