Männer reiten fürs Vaterland (Aus weiter Welt, Nr. 130), von Walther Wülfing.

Männer reiten fürs Vaterland (Aus weiter Welt, Nr. 130), von Walther Wülfing. Enßlin & Laiblin. Erstauflage. Reutlingen, 1937

Männer reiten fürs Vaterland (Aus weiter Welt, Nr. 130), von Walther Wülfing. Enßlin & Laiblin. Erstauflage. Reutlingen, 1937

Zeichnung von W. Engelhardt in: Männer reiten fürs Vaterland. Erlebnisbericht eines Teilnehmers an Hptm. Erckerts heldischem Kampf in Deutsch-Südwestafrika.

Zeichnung von W. Engelhardt in: Männer reiten fürs Vaterland. Erlebnisbericht eines Teilnehmers an Hptm. Erckerts heldischem Kampf in Deutsch-Südwestafrika.

Die im Band 130 der Reihe 'Aus weiter Welt' unter dem Titel 'Männer reiten fürs Vaterland' beschriebenen Ereignisse um den Zug Hauptmanns Friedrich von Erckert gegen Simon Kopper und seine Bande in der Kalahari, hatte der Autor Walther Wülfing im Jahr 1908 miterlebt und zählte zu den Überlebenden dieser damals ungewöhnlichen und erfolgreichen militärischen Aktion der Kaiserlichen Schutztruppe.

Walther Wülfing  

Die Kamelreiter

Im alten Missionshaus Gochas am Auob, wo Hauptmanns Friedrich von Erckert mit seinem Stabe Standquartier bezogen hatte, wurde den ganzen Tag über fieberhaft gearbeitet. Wenn der Tag nicht ausreichte, wurde die Nacht hinzugenommen. Dieser Auftrag von Ludwig von Estorff war so ganz nach dem Sinn des Hauptmanns: weitgehende Selbständigkeit, größte Verantwortung, Aufstellung, Ausbildung und Zusammenschweißen der verschiedensten Truppenteile zu einem einheitlichen Ganzen für ein Ziel, noch im Ungewissen liegend, dessen Erreichung jedoch höchsten Einsatzes wert war. Eine umfangreiche Denkschrift an das Kommando war der Niederschlag wochenlangen Überlegens. Erckert forderte für die Unternehmung an: rund 30 Offiziere, 400 Mann, 130 Eingeborene, 700 Kamele, dazu das notwendige Ausrüstungsmaterial. In wenigen Tagen hatte er Bescheid: alles wurde bewilligt, Erckert selbst im Iuni 1907 zum Kommandeur des Nordnamalandes ernannt. Die ihm zugeteilten Truppen setzten sich befehlsgemäß aus ihren alten Standquartieren in Marsch und wurden an der Kalaharigrenze längs der Trockenbette des Auob und Nossob stationiert. Erckert zog damit zunächst eine Sperrlinie von vielen hundert Kilometern Länge an der Ostgrenze des Schutzgebietes, um eine Kontrolle über ein Ausweichen oder Durchbrechen Simon Koppers nach Westen zu haben. Streifen waren dauernd zur Überwachung unterwegs. Und nun fing die Arbeit erst recht an. Die Eigenart der Kalahari erforderte eine besondere Ausrüstung und Ausbildung der Truppe. Täglich diktierte der Hauptmann seinem Adjutanten v. Tschirnhaus ausführliche Anweisungen, die an die verschiedenen Truppenteile, zuerst durch Meldereiter, dann durch Telefon, übermittelt wurden. Das wichtigste war zunächst das Vertrautmachen der Truppe mit dem bisher ungewohnten Reittier. Es mußte ein Sattel für das Kamel bereitgestellt werden, der für den Reiter einen sicheren Sitz gewährleistete, ohne auf den Höcker des Tieres zu drücken. Oberleutnant Oberg, ein erfahrener Reiter, wurde der Erfinder eines solchen. Nun wurde in den Werkstätten der Schutztruppe in Aus und Windhuk fieberhaft gearbeitet, um Pferdesättel in die gewünschten Kamelsättel umzuarbeiten. Auch die Handwerker der Truppenteile hatten alle Hände voll zu tun, die sonstigen Ausrüstungsstücke herzustellen. Währenddessen wurden aus allen Teilen des Schutzgebietes Kamele herangetrieben, die bisher als Tragetiere für Lasten auf den großen Durststrecken Verwendung gefunden hatten. Sie waren schwerfällig und nur gewöhnt, im Schritt zu gehen. Und diese sollten nun als Reittiere Verwendung finden? Manch einer schüttelte den Kopf und meinte, mit solchen Tieren, die in der Stunde höchstens vier Kilometer zurücklegten, würde ein so schneller und gut berittener Gegner wie der Stamm der Kopperleute niemals zum Kampf gestellt werden können. Doch der Hauptmann dachte anders. Das erste, was er einrichtete, war eine Kamelreitschule in Gochas, zu der jeder Truppenteil eine Anzahl von Offizieren und Unteroffizieren zu stellen hatte, hier wurde der Grund zur Ausbildung im Kamelreiten gelegt. Die ersten Reitstunden waren mühselig und entbehrten nicht einer gewissen Komik. Schon das Aufsitzen war schwierig und endete oft beim Aufspringen des Tieres mit einem unfreiwilligen Sturz des Reiters. […]

Dies ist ein Auszug aus der Jugendschrift: Männer reiten fürs Vaterland (Aus weiter Welt, Nr. 130), von Walther Wülfing.

Titel: Männer reiten fürs Vaterland
Untertitel: Erlebnisbericht eines Teilnehmers an Hptm. Erckerts heldischem Kampf in Deutsch-Südwestafrika
Autor: Walther Wülfing
Genre: Tatsachenroman; Jugendschrift
Reihe: Aus weiter Welt, Nr. 130
Herausgeber: Josef Viera
Verlag: Enßlin & Laiblin
Erstauflage. Reutlingen, 1937
Original-Leinenband, 14 x 21 cm, 32 Seiten, 2 Zeichnungen, Schrift: Fraktur

Wülfing, Walther im Namibiana-Buchangebot

Männer reiten fürs Vaterland (Aus weiter Welt, Nr. 130)

Männer reiten fürs Vaterland (Aus weiter Welt, Nr. 130)

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