Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo, von Markus Seemann

Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo, von Markus Seemann. Diplomica Verlag, Hamburg 2012. ISBN 9783842888166 / ISBN 978-3-8428-8816-6

Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo, von Markus Seemann. Diplomica Verlag, Hamburg 2012. ISBN 9783842888166 / ISBN 978-3-8428-8816-6

Markus Seemann Studie öffnet einen biographischen Zugang zur deutschen Kolonialgeschichte. Auch wenn sie in ihrem Aufbau vom klassischen Schema der Biographie deutlich abweicht, kann sie durchaus als eine Lebensbeschreibung Julius Graf Zechs aufgefasst werden, der als Gouverneur und Kolonialbeamter in der deutschen Kolonie Togo wirkte.

Markus Seemann  

[...]  Das soll freilich nicht heißen, dass ihr in irgendeiner Weise das Bestreben zugrunde läge, alles verfügbare Material und jede überlieferte Einzelheit über die Person zusammenzutragen. Dies würde nicht nur den zur Verfugung stehenden Raum sprengen, sondern auch vom eigentlichen Ziel ablenken. Zech war einer von vielen Beamten, die das kaiserliche Kolonialreich prägten, aber keiner der „großen Männer" in der Geschichte. Sein Leben muss vielmehr exemplarisch begriffen werden für eine koloniale Karriere im wilhelminischen Zeitalter und für eine Kolonialpolitik, die in den letzten eineinhalb Jahrzehnten vor dem Untergang des Kaiserreichs als typisch und in diesem Sinne „mustergültig" einzuschätzen ist. Der Soldat Zech, der „Forscher" Zech, der Stationsleiter Zech - diese Aspekte seines Lebens müssen daher im Folgenden auch deutlich zurückstehen gegenüber dem Gouverneur Zech, da man davon ausgehen kann, dass in dieser Zeit und in dieser Funktion die größte Entscheidungsbefugnis in seinen Händen lag.

Quellenlage und Forschungsstand

Amtliche Quellen zur deutschen Kolonialherrschaft in Togo finden sich in erster Linie im Bundesarchiv am Standort Berlin-Lichterfelde. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Akten des Reichskolonialamts, die vor der Wiedervereinigung im Zentralen Staatsarchiv Potsdam lagen, was auch zur Folge hatte, dass sich in besonderem Maße Historiker aus der DDR mit der deutschen kolonialen Vergangenheit auseinander setzten. Die Akten der Gouvernementsverwaltung befinden sich im mit deutscher Unterstützung eingerichteten Nationalarchiv in Lome und liegen (allerdings in zum Teil äußerst schwer lesbarer Qualität!) als Mikrofiche-Kopien in Berlin vor. Für die vorliegende Untersuchung konnten Akten des Reichskolonialamts mit Ausnahme des Zech'schen „Zehnjahresplans" von 1907 aus Zeitgründen nicht näher einbezogen werden, die relevanten Stücke sind jedoch der Forschung seit längerem bekannt und wurden bezogen auf Togo von Peter Sebald für seine 1988 veröffentlichte Habilitationsschrift vollständig ausgewertet. Ein guter Teil der Akten des Gouvernements in Lome fand Eingang in die Dissertation von Ralph Erbar. Der Verfasser konzentrierte sich daher in erster Linie auf Quellen aus dem unmittelbaren Umfeld von Julius Zech. Bedauerlich ist in diesem Zusammenhang, dass Julius Zech nach dem Tod seiner Mutter am 30. November 1912 seine eigenen, an sie gesendeten Briefe verbrannt hat und auch sonst kaum etwas Persönliches hinterlassen hat. Auch verhinderte sein frühes Ableben das Zustandekommen schriftlicher Reflexionen, wie sie sonst von nicht wenigen deutschen Kolonialbeamten und -Offizieren vorliegen. Im Bundesarchiv liegen immerhin drei Aktenmappen vor, die als „Nachlass Julius Zech" verzeichnet sind und eine Materialsammlung (Briefe, Photos, Textmanuskripte, Aufzeichnungen Zechs und einiger seiner Kollegen aus Togo) enthalten, die Rudolf Asmis, Abteilungsleiter im Kolonialpolitischen Amt der NSDAP, während des Zweiten Weltkriegs anlegte, in der Absicht eine Biographie über Zech zu verfassen. Im Bayerischen Kriegsarchiv befindet sich außerdem ein Personalakt zu Zech, anhand dessen sich sein militärischer Werdegang gut nachvollziehen lässt. Aufmerksamkeit verdient auch die völkerkundliche „Sammlung Zech" im Staatlichen Museum für Völkerkunde in München, die aus über 1000 Objekten besteht, sowie aus einer umfangreichen Photosammlung und mehreren Notizheften, die Zech auf seinen Expeditionen führte und in denen er neben Angaben über Marschrouten und naturkundliche Entdeckungen auch Sprachen verschiedener Völker und Stämme aufzeichnete. Die Hefte befinden sich nebst einer kurzen, von seinem Freund Anton Staubwasser verfassten, Lebensbeschreibung16 in der Bibliothek des Museums. Zech selbst hat einige Aufsätze über Togo und seine Bewohner geschrieben, die in kolonialwissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden. [...]

Dies ist ein Auzug aus der biographischen Arbeit "Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo", von Markus Seemann.

Titel: Julius Graf Zech
Untertitel: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo
Autor: Markus Seemann
Verlag: Diplomica Verlag
Hamburg, 2012
ISBN 9783842888166 / ISBN 978-3-8428-8816-6
Broschur, 16 x 22 cm, 156 Seiten

Seemann, Markus im Namibiana-Buchangebot

Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo

Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo

Biographische Studie über den Kolonialbeamten Julius Graf Zech in der deutschen Kolonie Togo, mit landeskundlichem Abriß.