Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft, von Daniela Schlettwein-Gsell et al.
Dr. Daniela Schlettwein-Gsell und weitere mit Fritz Gaerdes befreundete Wissenschaftler gaben 1972, anläßlich seines 80jährigen Geburtstages die Festschrift "Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft" heraus.
Olga Levinson Ernst Rudolf Scherz Heinz Walter Stengel Carlo Schlettwein
Erwin Lindner: Fritz Gaerdes, Lehrer und Naturforscher in Südwestafrika, 80 Jahre
Die Mehrzahl unserer Mitmenschen sieht in einem Urwald eine „grüne Hölle", in einer Wüste eine „Wüste", Gebiete, die zu meiden sind, will man nicht von der Sonne gedörrt werden, verdursten, von den blutsaugenden Insekten ausgesogen, von den Raubtieren gefressen werden. Zu dieser Einstellung führte die Entwicklung zu einem Leben zwischen Beton, Blech und Dingen, die es gerade im Urwald und in der Wüste nicht gibt. Eine gewisse Journalistik, die von Übertreibungen lebt, hat geholfen, die Vorstellung von solchen Gebieten, die oft kaum als Quellen von nützlichen Gebrauchsgütern dienen können, in Verruf zu bringen. Umso anziehender sind sie für den Naturforscher geworden. Er beobachtet mit großer Sorge die rücksichtslose Industrialisierung vieler Länder und die unheilvolle Zerstörung der Natur durch Insektizide, Herbizide, durch welche der Mensch mit seiner unsinnigen Vermehrung die letzten Refugien der Natur bedroht, kaum ahnend, daß er damit auf dem Wege ist, die Grundlagen seiner eigenen Existenz zu vernichten. Der Naturwissenschaftler ist deshalb dankbar, wenn er Gelegenheit hat, solche mehr oder weniger ursprünglichen Landstriche selbst noch kennenzulernen oder Verbindung zu ihren Bewohnern zu bekommen, die fähig sind, ihm zu helfen, aus solchen Quellen zu schöpfen. So durfte auch Verfasser sich seit Jahrzehnten darüber freuen, als Museums-Zoologe mit Fritz Gaerdes in Okahandja immer wieder Fühlung zu halten. Sie bestand darin, daß Herr Gaerdes Insekten der verschiedensten Ordnungen und Familien sammelte und daß in Europa versucht wurde, sie zu bestimmen und als mehr oder weniger wesentliche Bestandteile ihrer Heimat zu erkennen. Das war nicht immer einfach und stieß sehr oft auf unüberwindliche Schwierigkeiten, denn der Spezialist kann ja immer nur ein verhältnismäßig kleines Wissenschaftsgebiet überschauen und hat sich ohne die nötige Literatur davor zu hüten, auf fremden Äckern zu pflügen. Dazu mußte berücksichtigt werden, daß Herrn Gaerdes oft nur primitive Hilfsmittel zur Verfügung standen, die manchmal bei so empfindlichen und oft sehr kleinen Insekten, wie es Dipteren sind, beachtet werden müssen. Es war jedenfalls wichtig, mit einem Mann, der mit 28 Jahren entschlossen war, in einem Land wie Südwestafrika als Lehrer und Naturforscher zu bleiben, die Verbindung aufrechtzuerhalten. Das geschah über viele Jahrzehnte, über Krieg und Krisen. Das gewonnene Material mußte auch diese Nöte in Europa überstehen und konnte nur zum Teil bearbeitet werden. Es mußten immer wieder Reste bleiben, die auf einen Kenner warteten. Verfasser wollte schließlich selbst einmal dieses interessante Land SWA, nachdem er Ost- und Südafrika mehrfach bereist hatte, kennenlernen. Da war es selbstverständlich, daß Herr Gaerdes in seinem Okahandja aufgesucht wurde. Es war am 18. Januar 1970, als ich von Windhuk aus sein Haus erreichte und ihn und seine Gattin begrüßen durfte. In diesem Haus herrschte ein vertrauter Geist, in ihm fand sich eine wissenschaftliche Bibliothek, mit Werken, die vielfach gemeinsame gute Bekannte waren. Das Gespräch drehte sich natürlich um gemeinsame Interessen, und ein Teil des Tages sollte zu einer kurzen Exkursion genützt werden. Es mußte festgestellt werden, daß die Jahreszeit, kurz vor der Regenzeit, auf die überall sehr gewartet wurde, für unsere Interessen denkbar ungünstig war. An den grünen Büschen des gepflegten Gartens flogen ein paar Papilios, und Danais chrysippus durfte nicht fehlen. An einer Stelle trafen wir auf den Bau eines Erdferkels. Die Untersuchung des Einganges dazu ergab das Vorhandensein von Dutzenden einer erdbraunen Noctuide, die hier in dieser völlig ausgedörrten Landschaft die einzige Zuflucht gefunden hatten, die ihnen Schutz vor den glühenden Sonnenpfeilen gegeben hatte. An Dipteren konnte in diesem trockenen Gelände lediglich eine kleine Asilide (Anypodetus fasciatus Herrn.) erbeutet werden. Selbst Hummelschweber (Bombyliidae), die wie jene Raubfliegen für aride Gebiete, in welchen auch ihre Wirte (Hymenopteren) nicht fehlen, charakteristisch sind, fehlten vollkommen. Der Besuch, der im übrigen unter angenehmsten menschlichen Bedingungen und ausgezeichneter Gastlichkeit stattfand, war wertvoll auch für die Beurteilung des ganzen Lebens des Herrn Gaerdes als Naturforscher. [...]
Dies ist ein Auszug aus der Festschrift: Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft, von Daniela Schlettwein-Gsell et al.
Titel: Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft
Untertitel: Festschrift zum 80. Geburtstag von Fritz Gaerdes, Okahandja, Südwestafrika
Autoren: Robert Mertens; E. G. Franz Sauer; Erwin Lindner,; H.W. Stengel; Karl Ferdinand Lempp; Ingrid Lempp; Carlo Schlettwein; Miriam Rothschild; J. v. Euw; Tadeus Reichstein; Olga Levinson; Ernst R. Scherz; Richard F. Logan; Daniela Schlettwein-Gsell
Herausgeber: Carl Schlettwein
Umschlag: Ingrid Lempp
Mitteilungen der Basler Afrika Bibliographien 4/6
Afrika-Verlag Der Kreis / Lempp Verlag
Schwäbisch Gmünd, Basel, 1972
ISBN 3920707052 / ISBN 3-920707-05-2
Originalbroschur, 15x20 cm, 184 Seiten, etliche sw-Abbildungen
Schlettwein-Gsell, Daniela und Stengel, H. W. und Carlo Schlettwein, Carlo und Levinson, Olga und Scherz, Ernst Rudolf und Logan, Richard F. im Namibiana-Buchangebot
Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft
Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft it eine Festschrift zum 80. Geburtstag von Fritz Gaerdes, Okahandja, Südwestafrika.
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