Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska, von Artur Heye

Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska, von Artur Heye. Albert Müller Verlag. Rüschlikon-Zürich, 1939

Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska, von Artur Heye. Albert Müller Verlag. Rüschlikon-Zürich, 1939

Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska (Artur Heye) Ansicht ohne Schutzumschlag.

Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska (Artur Heye) Ansicht ohne Schutzumschlag.

Oben: Die Ehefrau des Autoren, Ruth Heye, beim Angeln. Unten: Der Autor, Artur Heye, beim Lachsfischen in Alaska. Links sein Gastgeber. Aus seinem Buch: Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska (1939)

Oben: Die Ehefrau des Autoren, Ruth Heye, beim Angeln. Unten: Der Autor, Artur Heye, beim Lachsfischen in Alaska. Links sein Gastgeber. Aus seinem Buch: Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska (1939)

Dieser Auszug aus dem 10. Kapitel des Reiseberichtes "Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska" handelt von einem Beeren- und Bärenparadies, hohem Besuch und darauffolgendemr Krach, einem bedrohlichen Tag, schönen Natureindrücken und Krankheit und Einsamkeit.

Artur Heye  

[...] Unterdessen hatte sich unser Sommer zum Ende gerüstet. Aufprunkend noch einmal vor dem Verlöschen in langer dunkler Winternacht erglühten die Wälder in einem Farbenspiel, von dem vielleicht der Pinsel eines grossen Malers, keinesfalls aber das beschreibende Wort einen Eindruck geben kann. Unter den feuerüberströmten Wipfeln der Laubbäume und den dunkel ernsten Zackenkronen der Nadelhölzer leuchtete auch der Boden des Waldes blau und violett und karmesinrot auf von Heidel-, Preisel-, Moos- und Himbeeren, und an den dichtverwachsenen Ufern des Flusses, der kleinen Bäche und Lagunen glühte und funkelte es, als ob Kaskaden von Rubinen darüberschäumten: Unendliche Mengen von haselnussgrossen Beeren der anderthalbmannshohen «Highbush Cranberry». Es war höchste Zeit, ans Sammeln zu gehen; deshalb hatten wir auch mit dem Bau der Brunnenstube so gehetzt; denn hier war die Beerenernte ein Wettkampf und Wettlauf mit den Bären. Es wimmelte jetzt von Petzen; alle Pfade waren von ihren Pranken zertreten und mit Haufen ihrer rötlichen Losung bepflastert; in jedem Gebüsch rauschte es und brach es beim Näherkommen mit Krachen davon, und wenn man beim Pflücken still im Highbush-Dickicht stand und kein Wind die menschliche Anwesenheit verriet, konnte man die Kerle oft nur ein paar Schritt entfernt im Gebüsch schmatzen und schlecken hören. Manchmal entdeckten wir erst abends, wenn es schon zu spät war, oder wenn gerade ein Regen einsetzte, ein besonders üppigbestandenes Beerenfleckchen; aber wir konnten danach so früh wiederkommen, wie wir wollten, es war stets schon von Blackies ausfindig gemacht und abgeerntet worden, wobei sie immer ein gut Teil der schönen Beeren zertraten. Die schwarzen Kerle hatten wegen ihrer Drolligkeit bei meiner Frau stets einen grossen Stein im Brett gehabt. Eines schönen, sonnigen Spätnachmittags aber hörte ich sie weit entfernt im Walde rufen, und auf mein antwortendes Hallo kam sie mit einem leeren und einem halbvollen Eimer und der Röte sittlicher Entrüstung im Gesicht zu mir, um halbweinend zu berichten, dass ihr solch ein unverschämtes Bärenvieh einen ganzen Eimer mit Himbeeren ausgefressen habe. Sie hätte den ganzen Nachmittag daran gepflückt und den vollen Eimer zwischen zwei Felsblöcken gut versteckt; es seien die schönsten, reifsten Himbeeren gewesen, die sie je gefunden habe. «Eben deswegen», sagte ich. «Wenn's mindere gewesen wären, hätten sie dir höchstens einen Haufen draufgemacht, wie mir vorgestern auf meine Heidelbeeren da drüben im Moos. Na, tröste dich, du findest wieder andere, und dein leerer Eimer kommt mir gerade recht für meine Preiselbeeren. Ich denke, wir gehen nun heim und machen auf deine grosse Enttäuschung und das schöne Wetter hin heute eine Stunde früher Feierabend.» Tom war an jenem Nachmittag nicht mit Beeren sammeln, sondern mit seiner Schrotflinte, den drei schwarzen Hunden und einem nur halbverständlichen Geknurr über einen Platz, wo es Wildgänse gäbe, losgegangen. Ich war der letzte gewesen, der das Haus verliess, und hatte natürlich die Türe hinter mir eingeklinkt. Jetzt stand die Tür offen! Tom konnte noch nicht zurück sein; sonst wäre Jew sofort zu mir herangekommen; ein Fremder kam ebenfalls nicht in Frage; denn dann hätten die Hunde ringsum einen Krach erhoben, der drei Meilen weit hörbar gewesen wäre. Dasselbe wäre der Fall gewesen, wenn etwa ein besonders frecher Blacky die Abwesenheit von Menschen und freilaufenden Hunden zu einem Einbruch benutzt hätte. Im Vorraum fanden wir ein paar Scheiter Holz heruntergerissen, was allerdings für einen Bären sprach; denn kein anderes Tier ist so ungeschickt. In Küche und Stube sah es erst recht «bärenhaft» aus. Eine halbe Speckseite, ein Gericht Karotten, sämtliches Brot, ein Rest Jam, ein Rest Butter, ein paar Strips und sonstige kleine Essvorräte waren verschwunden. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Reisebericht: Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska, von Artur Heye.

Titel: Im letzten Westen
Untertitel: Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska
Autor: Artur Heye
Genre: Reisebericht
Verlag: Albert Müller Verlag
5. Auflage. Rüschlikon-Zürich, 1939
Original-Leineneinband, Original-Schutzumschlag, 16 x 23 cm, 304 Seiten, 32 Kunstdrucktafeln, 1 Karte

Heye, Artur im Namibiana-Buchangebot

Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska

Im letzten Westen. Mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska

Der Reisebericht "Im letzten Westen" handelt von Artur Heyes Leben mit Trappern, Fischern, Goldsuchern in Alaska (1932-1934).

Hinein nach Afrika: Erlebnisse in Nubien und Somaliland

Hinein nach Afrika: Erlebnisse in Nubien und Somaliland

Der dritte Band der Reiseerlebnisse Artur Heyes hat den Titel "Hinein nach Afrika: Erlebnisse in Nubien und Somaliland".

In Freiheit dressiert: Jugendjahre eines Abenteurers

In Freiheit dressiert: Jugendjahre eines Abenteurers

Die Jugendjahre des Abenteurers Artur Heye in "In Freiheit dressiert", Band 1 der Reihe "Wilde Lebensfahrt".

Ewige Wanderschaft: Von Indien über Ostafrika nach Brasilien

Ewige Wanderschaft: Von Indien über Ostafrika nach Brasilien

Der Reisebericht "Ewige Wanderschaft" berichtet über drei Episoden: Artur Heyes Kriegsgefangenschaft in Ahmednagar, Indien, sein Filmprojekt in Ostafrika und seine Brasilienreise.

Die Wildnis ruft: Erlebnisse in Ostafrika

Die Wildnis ruft: Erlebnisse in Ostafrika

Artur Heyes Zeit von 1913 bis 1914 in Britisch-Ostafrika mit Freundschaft, Schriftstellerei, Jagd, Safari, Fotografie und Fieber.

Allahs Garten: Erlebnisse im Morgenland

Allahs Garten: Erlebnisse im Morgenland

"Allahs Garten: Erlebnisse im Morgenland" beschreibt die Wanderungen Artur Heyes von der Schweiz nach Venedig und in Ägypten von 1909 bis 1912.

Steppe im Sturm: Erlebnisse im Buschkrieg

Steppe im Sturm: Erlebnisse im Buschkrieg

Artur Heyes Kriegserinnerungen an Deutsch-Ostafrika von 1914 bis 1917: Steppe im Sturm. Erlebnisse im Buschkrieg.

Vitani. Kriegs- und Jagderlebnisse in Ostafrika 1914-1916

Vitani. Kriegs- und Jagderlebnisse in Ostafrika 1914-1916

Vitani. Kriegs- und Jagderlebnisse in Ostafrika 1914-1916 war das erste von Artur Heye erschiene Buch über seine Zeit in der Schutztruppe von Deutsch-Ostafrika.

Hatako, der Kannibale

Hatako, der Kannibale

Hatako, der Kannibale ist eine Erzählung von zwiespältigen kulturellen Einflüssen in Ostafrika zur Zeit der britischen und deutschen Kolonisation.

Unterwegs. Die Lebensfahrt eines romantischen Strolches

Unterwegs. Die Lebensfahrt eines romantischen Strolches

Unterwegs: Die Lebensfahrt eines romantischen Strolches beschreibt Artur Heyes abenteuerliches Leben zwischen 1899 und 1909.

Pech! Afrikanische Zufälle

Pech! Afrikanische Zufälle

Pech! Afrikanische Zufälle beschreibt den zweiten Aufenthalt Artur Heyes im ehemaligen Deutsch-Ostafrika, 1925-1926.

Unter afrikanischem Großwild

Unter afrikanischem Großwild

Unter afrikanischem Großwild beschreibt Artur Heyes Zeit in Britisch-Ostafrika in den Jahren 1912 bis etwa 1914.