Heil-, Gift- und eßbare Pflanzen in Namibia, von Eberhard von Koenen

Heil-, Gift- und eßbare Pflanzen in Namibia, von Eberhard von Koenen.

Eberhard von Koenen beschreibt 600 Heil-, Gift- und eßbare Pflanzen aus Namibia, versehen mit 117 ganzseitigen Zeichnungen.

Eberhard von Koenen  

Geleitwort von Michaela Glöckler von der Medizinischen Sektion am Goetheanum Michaeli: Wer das Glück hat, mit Eberhard von Koenen auf seiner Farm Omburo bei Omaruru in Namibia zusammenzutreffen und mit ihm und seiner liebenswürdigen Frau Heidi einen Gang durch die Natur zu machen, dessen Interesse an der Pflanzenwelt, insbesondere derjenigen Namibias, wird belebt, bereichert aber auch vertieft. Größte Sachkenntnis, unendliche Sorgfalt und Liebe im Betrachten von Besonderheiten, Details, Ausdrucksformen und Aussagekraft einer bestimmten Pflanze treffen hier zusammen. Jetzt liegt sein Lebenswerk in überarbeiteter und wesentlich ergänzter und erweiterter Form vor.

Damit ist nun für jeden Interessierten die Möglichkeit gegeben, an der Hand Eberhard von Koenens in die Welt der Heilpflanzen Namibias eingeführt zu werden. Die Art und Weise, wie die Pflanzen und ihre Heilwirkungen beschrieben sind, und die schlicht-anrührende Schönheit, in der viele Heilpflanzen gezeichnet und abgebildet sind, wecken beim Leser und Betrachter die Fähigkeiten, die Eberhard von Koenen in so hohem Maße besitzt: Ehrfurcht vor dem überlieferten Wissen der spirituellen Heiler dieser Region Afrikas, Dankbarkeit gegenüber der Natur und ihrem Schöpfer, der jeder Pflanze, jedem Kraut nicht nur Form, Farbe und Substanz, sondern vielfach auch heilende Aufgaben im tierischen und menschlichen Organismus zugesprochen hat. Bei allem Respekt, den der Autor vor dem modernen medizinischen Wissen unserer Tage hat, ist er sich doch voll der Tatsache bewußt, daß ein materialistisches Menschen- und Naturverständnis nur wenig beitragen kann zu einem wirklichen Begreifen dessen, was Heilkräfte in der Natur und heilende Vorgänge im menschlichen Organismus sind.

Und so ist das jetzt neu von Klaus Hess herausgegebene Werk Eberhard von Koenens nicht nur eine beeindruckende Zusammenfassung alten überlieferten therapeutischen Wissens einer jetzt vom Aussterben bedrohten Generation von Heilern und Heilpflanzenkundigen, die dieses Wissen noch lebendig in sich trugen, sondern es wirft dieses Buch auch die Frage auf, welche Fähigkeiten und Eigenschaften der moderne Mensch neu entdecken und mit neuen Erkenntnismöglichkeiten wieder erwerben muß, um zu einem wirklichen Verständnis dessen zu kommen, was den Heilwert und die Heilwirkung einer Pflanze ausmacht.

Und so ist es auch verständlich, warum sich Eberhard von Koenen für sein Werk ein Geleitwort seitens der Medizinischen Sektion am Goetheanum gewünscht hat. Gehört es doch gerade zu den Aufgaben der Medizinischen Abteilung des Goetheanum, der Hochschule für Anthroposophie in Dornach, aus der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners heraus methodische Wege aufzuzeigen, wie mit den Mitteln des modernen Bewußtseins in die spirituellen Dimensionen von Natur und Mensch eingedrungen werden kann.

Möge das am Goetheanum Erarbeitete dazu beitragen, daß dieses besondere Standardwerk einer regionalen Heilpflanzenkunde auch über Namibia hinaus Leser findet, für die das hier Dargestellte nicht nur Literatur und Nachschlagewerk bleibt, sondern auch Aufforderung und Schulungsmittel, sich eine echte geistig-physische Heilpflanzenkunde zu erwerben.

Harpagophytum procumbens (Burchell) DC.
ex Meissner subsp. procumbens
PEDALIACEAE

D.: Teufelskralle, Trampelklette
E.: wool spider
A.: duiwelsklou
H.: otjihangatene
D.: //khuripe//khams
N.: //khuripe//khams
Ky. elyata
Nd.,Kg. ekatata
Gc., Sh. likakata
KB. !ao!ao, //xsamsa-//oro, //xemta='eisa

Beschreibung:

Im Frühjahr beginnen die Ranken der Teufelskralle aus einem weit verzweigten System von Wurzeln und Knollen hervorzuwachsen. Von der Pfahlwurzel führen Nebenwurzeln nach allen Seiten zu rundlichen bis länglichen, z.T. kartoffelförmigen Knollen. Die Zusammensetzung von Wurzel und Knolle ist verschieden; man braucht von jedem nur ein Stückchen in den Mund zu nehmen: die Knollen sind bitterer und intensiver im Geschmack. Und so finden wir auch vorwiegend in den Knollen die Wirkstoffe, welche die Teufelskralle als Heilpflanze bekannt gemacht haben. Die oberirdischen Triebe wachsen mit mehreren Ranken, die sich auch verzweigen, über den Erdboden. Die Blätter sind gestielt und tief gelappt. Auffallend sind die Blüten, die an kurzen Stielen in den Blattachseln wachsen. Ihre Kronblätter sind hellrosa bis purpurn.

Grotesk wirken die Samenkapseln, nach welchen die Pflanze ihren Namen trägt. Die zweifächerigen Samenbehälter sind oval, flach mit armartigen Auswüchsen, welche kräftige ankerartige Haken tragen. Diese Trampelkletten haften sich an Hufe oder Felle der Tiere und werden so weit verbreitet. Die herausfallenden Samen werden durch die Hufe in die Erde getreten. Die etwa 50 Samen sind länglich, dunkel farben und von rauher Oberfläche. Die Pflanze bevorzugt sandige Böden. Es war das Verdienst des Farmers Hubertus Mehnert, daß er die Knolle der Teufelskralle wissenschaftlich untersuchen ließ. Das Ergebnis, welches sich später in der Praxis bestätigte, wies auf gute Heilkräfte, besonders gegen arthritische Erkrankungen. (Untersuchungen von B. Zorn am physiologischchemischen Institut der Universität Jena).

Harpaknollen werden heute zu Tee, Pulver, Salbe, Dilution und potenzierten Heilmitteln verarbeitet. Letztere haben sich als besonders wirksam erwiesen. Der Bochumer Arzt Dr. Kant berichtet über ausgezeichnete Erfolge mit Harpa in der 3. Potenz bei allen Arthritiden, besonders Bechterew. Ich machte ähnliche Erfahrungen, auch bei Rheuma, mit selbst hergestellten Dilutionen in der 3. Potenz und Salbe im Krankenhaus Herdecke an der Ruhr. Angaben über Erfolge bei Erkrankungen von Leber, Gallenblase, Pankreas, Nieren, Magen und Dann liegen von vielen Seiten vor. Beim Trinken von Harpa-Tee ist in der Dosierung Vorsicht geboten, denn von ärztlicher Seite wurden schon Nierenschäden bis zu Nierenblutungen beobachtet.

Das würde übrigens bedeuten, daß Harpa in potenzierter Form ein Heilmittel gegen Nierenbluten sein wird. Nach Angabe der Herero soll man die Knollen gut zerkleinern, mit etwas Kaltwasser übergießen und gut ziehen lassen. Von diesem Auszug nimmt man täglich zwei Eßlöffel voll bei folgenden Erkrankungen: Husten, Durchfall, Verstopfung, Syphilis und Gonorrhoe bei Frau und Mann. Wenn der Tee aus der Knolle zu häufig und zu konzentriert getrunken wird, antworten die Eingeweide mit Diarrhöe so sagen die Herero. (Klaus Binding) Die gestampften und aufgebrühten Knollen ergeben ein Getränk, welches blutreinigend, besonders über die Nieren, wirkt. (Hilde Hester) Die Herero zerkleinern und trocknen die Knollen. Bei Bedarf brühen sie sich davon einen Tee auf, den sie bei Schmerzen trinken.

Am Okawango zerkleinert und trocknet man die Knollen. Unter Zusatz der ebenfalls getrockneten Wurzeln von Clerodendrum uncinatum legt man die Substanzen auf eine Topfscherbe mit Kohlen und beräuchert bei Lumbago den Rücken des Patienten. Der Ascherückstand wird fein gemahlen, mit Fett zu einer Salbe verrieben, mit welcher man die betroffene Rückenpartie einreibt. Man kann von den gleichen Pflanzenteilen zusätzlich aber auch noch einen Heißwasserauszug ansetzen und damit täglich einen Einlauf machen. (Maria Fisch)

Aus der afrikanischen Medizin liegen weiterhin folgende Angaben vor: Vom Okawango bis zum Oranje ist die Pflanze als Heilmittel bekannt, und zwar vorwiegend mit blutreinigender Wirkung. Farbige sowie schwarze Gewährsleute betonten immer wieder, daß die Europäer die Pflanze viel zu intensiv anwenden und dann Schaden anrichten können. Ein Herero ging so weit, daß er mich warnte: Du kannst durch längere intensive Anwendung Krebs erzeugen. Erfahrung aus der eigenen Praxis läßt vermuten, daß man durch anhaltende Überdosierung Arthritis erzeugen kann. In feiner Dosierung, oder noch besser potenziert, ist Harpa jedoch ein wertvolles Heilmittel im Stoffwechselbereich. (E.V.K. Nr. 79, roter Granitboden, Farm Eckenberg, Okahandja, 21/16 Db.)

Weitere Anwendungen:

Salbe: Zur Behandlung von Wunden, einschließlich kan zeröser Veränderungen. Auf den Leib aufgetragen zum Verhindern schwieriger Geburten.

Pulver: Wird schwangeren Frauen eingegeben, um Schmerzen zu lindern. Die Therapie kann nach der Geburt fortgesetzt werden.

Tee: Bei Leber, Nieren, Pankreas, Magen, Darm und Unterleibserkrankungen, besonders aber bei Rheuma. V: Gr, Ou, Otj, Oka, Om, Go, Kar, Wh, Re, Mal, Gib, LuS, Bet, Kee, War.

Dies ist ein Auszug aus: Heil-, Gift- und eßbare Pflanzen in Namibia

Buchtitel: Heil-, Gift- und eßbare Pflanzen in Namibia
Autor: Eberhard von Koenen
laus Hess Verlag 3. Auflage, Göttingen, Windhoek, Namibia 2007
ISBN 978-3-9804518-2-6
Leineneinband, 22x30 cm, 336 Seiten, 128 Abbildungen

Koenen, Eberhard von im Namibiana-Buchangebot

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