Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika, von Paul von Lettow-Vorbeck und Walter von Ruckteschell

Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika, von Paul von Lettow-Vorbeck und Walter von Ruckteschell.

Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika, von Paul von Lettow-Vorbeck und Walter von Ruckteschell.

Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika ist ein Erinnerungsbericht über den Kampf der Schutztruppe in Deutschafrika gegen die dort angreifenden englischen Truppen. Die Autoren waren Hauptmann Walter von Ruckteschell und General Paul von Lettow-Vorbeck.

Walter von Ruckteschell  Paul von Lettow-Vorbeck  

Dritter Abschnitt. 1914; Die Schlacht bei Tanga.

„Wenn der Feind gelandet ist, werft ihn hinaus!" - 200 siegreich gegen 2000 - Kamps im Palmenwald - Ein englischer Posten nimmt Reißaus vor mir - Das Wasser der Kokosnüsse als Durststiller - Adui tajari! - Wozu leere Sodaflaschen gut find - Sie laufen, sie laufen!  - Dressierte Bienen? - Der Feind völlig geschlagen - Das war „Made in Germany" - Unsere Askari stolzieren trotz Tropen-Hitze in erbeuteten Sweaters - Eine mißlungene Kriegslist unserer Gegner.

[…] Aus englischen Zeitungen ersahen wir, daß die Engländer es auf den Raub unserer Kolonien abgesehen hatten, und daß sie Deutsch-Ostafrika für den wertvollsten Happen hielten. Aus dieser englischen Post ging auch hervor, daß demnächst ein großes indisches Erpeditionskorps von 10.000 Mann bei uns gelandet würde und daß diese Landung bei Tanga vor sich gehen sollte. Am 2. November 1914 erhielt ich die Meldung, daß vierzehn feindliche Transportschiffe und zwei Kreuzer vor Tanga erschienen seien. Diese verlangten die bedingungslose Übergabe der Stadt. Auracher, der Bezirksamtmann von Tanga, ging als Parlamentär an Bord eines Kreuzers und verhinderte das angedrohte Bombardement durch die Bemerkung, daß Tanga ein offener und unverteidigter Ort sei. Während die Verhandlungen sich in die Länge zogen, wurde Hauptmann Baumstarck mit zwei Kompagnien aus der Nähe sofort auf Tanga in Marsch gesetzt. Ebenso wurden aus der Gegend von Taweta einige Kompagnien auch vom Kilimandjaro im Eilmarsch nach Neu-Moschi entsandt. Zwei Lastautos taten bei dieser Truppen-Verschiebung wertvolle Dienste. Zwei in Moschi befindliche Kompagnien, die 1. und 6. Fkp., ließ ich sofort auf der Nordbahn, einer 250 km langen Schmalspurbahn, die Reise nach Tanga antreten. Diese Kompagnien erhielten folgenden kurzen Befehl: „Vor Tanga liegen vierzehn Transporter und zwei Kriegsschiffe. Wenn der Feind zu landen versucht, verhindert die Landung, wenn er gelandet ist, werft ihn hinaus! Auf Wiedersehen!" Die beiden Kompagnien fuhren ab und trafen nach zwanzigstündiger Fahrt am Morgen des 3. November in Tanga ein. Dort war der Feind gelandet, und zwar mit 2000 Mann. Die inzwischen eingetroffene Kompagnie Adler hielt mit Mühe dem eindringenden Feinde stand. Die beiden aus Moschi eintreffenden Kompagnien v. Ruckteschell und Poppe griffen sofort im Sturm an. Das Gelände bei Tanga sind dichte Mohogofelder in hohem Palmenwald, so unübersichtlich, daß man keine 50 m weit zu sehen vermag. Das war gut: für beide Teile. Der Feind sah nicht, wie schwach wir waren, die Unseren sahen nicht, wie stark der Feind war. Der Feind glaubte Tanga unbesetzt und ging unbesorgt von einer Landungsstelle aus in dichten Massen vor. Die Unsern hatten den Befehl: „Wenn der Feind gelandet ist, werft ihn hinaus!" Diesen Befehl führten sie aus. Ohne zu zweifeln, ob er gelingen würde, hatten sie nur den einen Gedanken in Kopf und Herz: Dran und drauf! 5 Uhr früh traf der Zug aus Moschi 3 km vor Tanga ein. In der Morgendämmerung fielen in Tanga Schuß um Schuß immer anwachsend. Keine Zeit war zu verlieren. Aussteigen! Marsch! Marsch! Im Laufschritt am Bahnkörper erreichten die Kompagnien Tanga-Bahnhof, Tanga-Stadt. Flüchtlinge, Frauen mit Kindern kamen den Unsern entgegen und sperrten fast den Weg. Ein Radfahrer, der aus der Stadt flüchtete, wird unsanft vom Rade geholt, er solle sofort den Weg weisen. Der Radfahrer entpuppte sich als unser Postdirektor Grundmann, der eine Feldleitung außerhalb der Stadt anbringen wollte und dann sehr tätig in den Gefechtstagen mitfocht. Er wies den Unseren den nächsten Weg zum nächsten Feind. Oberleutnant Merensky war vorausgeeilt und hatte Hauptmann Adler die eintreffende Unterstützung gemeldet. Den vorlaufenden Kompagnien pfiff es schon recht hörbar entgegen. Als sie aus den Straßen der Stadt ins Freie kamen, mußten sie sich schnellstens entwickeln. In die Palmen schlugen klatschend die Geschosse, die englischen Schiffsgeschütze dröhnten über die weite Bucht und schössen ziellos ins Blaue. Nur die schönen Palmen hatten schwer zu leiden. Dann auch trafen sie gehörig in die eigenen Truppen. Kompagnie Adler lag am Eisenbahndamm und hatte mit ihren rauchstarken Gewehren den vordringenden Massen standgehalten. Genau zur rechten Zeit trafen die Unsern ein, um die Überflügelung unseres schwachen Häufleins zu wehren. Hauptmann Walter von Ruckteschell ging sofort frontal zum Angriff vor. Poppe zur Umfassung rechts. Durch das Mohogogestrüpp über die tiefen Furchen drangen sie Mann an Mann unaufhaltsam vor, bis aus dem Busch ihnen die ersten Inder gegenüberstanden. Gerade noch überlegten sie sich, wie sieht dieser Feind wohl aus? Was sind das für Leute? Sind es Schwarze, sind es Weiße? Sind es Gelbe? Wie ist er gekleidet? Wie erkennen wir ihn? Da sahen sie die großen gelben Gestalten in Khaki mit dem Turban drei Schritt vor sich aus dem Busch auftauchen. […]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika, von Paul von Lettow-Vorbeck und Walter von Ruckteschell.

Titel: Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika
Autor: Paul von Lettow-Vorbeck, Walter von Ruckteschell
Verlag: K. F. Koehler
Leipzig, 1920; 81.-100. Tausend
Original-Halbleinenband, 15 x 23 cm, 282 Seiten, etliche sw-Fotos und Abbildungen

von Lettow-Vorbeck, Paul und von Ruckteschell, Walter im Namibiana-Buchangebot

Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika

Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika

"Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika" sind die Erinnerungen des Generals und Kommandeurs der Schutztruppe, Paul von Lettow-Vorbeck.

Was mir die Engländer über Ostafrika erzählten

Was mir die Engländer über Ostafrika erzählten

"Was mir die Engländer über Ostafrika erzählten" ist eine hochinteressante Rückschau Paul von Lettow-Vorbecks auf die Hauptgefechte in Deutsch-Ostafrika.

Meine Erinnerungen aus Ostafrika

Meine Erinnerungen aus Ostafrika

Wichtiges, umfassendes Werk über die politischen und militärischen Vorgänge in Deutsch-Ostafrika während des ersten Weltkrieges, basierend auf den Erinnerungen Paul von Lettow-Vorbecks.

Mein Leben. Lebensbericht des Paul von Lettow-Vorbeck

Mein Leben. Lebensbericht des Paul von Lettow-Vorbeck

In Mein Leben beschreibt Paul von Lettow-Vorbeck seine Abstammung, seinen zivilen und militärischen Werdegang sowie sein Leben nach zwei Weltkriegen.

Afrika wie ich es wiedersah

Afrika wie ich es wiedersah

In "Afrika wie ich es wiedersah" beschreibt Paul von Lettow-Vorbeck eine denkwürdige und gleichzeitig bemerkenswerte Altersreise an die Stätten seines früheren Wirkens.