Evangelium und Menschenrechte, von: Vereinigte Evangelische Mission VEM

Evangelium und Menschenrechte. Kirchen in Südwestafrika brechen das Schweigen,  herausgegeben von der Vereinigten Evangelischen Mission VEM.

Evangelium und Menschenrechte. Kirchen in Südwestafrika brechen das Schweigen, herausgegeben von der Vereinigten Evangelischen Mission VEM.

Evangelium und Menschenrechte wurde 1971 als Denkschrift der Vereinigte Evangelische Mission VEM herausgegeben und sollte die damalige Position der Kirche im Zusammenhang mit der von der UNO als illegal erklärten Verwaltung Südwestafrikas durch Südafrika, erläutern.

I. Die Vorgeschichte der Ereignisse von Juni bis August 1971

1) Den Haag

„Der Internationale Gerichtshof in Den Haag gab heute vormittag (Montag, 21. Juni 1971) sein Rechtsgutachten in Sachen Südwestafrika bekannt. Der Präsident des Internationalen Gerichtshofes Sir Muhammad Zufrulla Khan, 78, begann kurz nach 11 Uhr südafrikanischer Zeit mit der Verlesung des Textes. Das Rechtsgutachten wurde aufgrund einer Resolution des Weltsicherheitsrates vom 29. Juni 1970 abgegeben. Die dem Gerichtshof gestellte Frage lautete: „Welches sind für Staaten die legalen Konsequenzen, die sich aus der forgesetzten Anwesenheit Südafrikas in Südwestafrika ergeben?" Die Frage des Sicherheitsrates fußt auf dem Beschluß der Generalversammlung vom 27. Oktober 1966, der das Südwestafrika-Mandat für beendet erklärte. Das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag bezeichnet die Anwesenheit Südafrikas in Südwestafrika für illegal. Südafrika habe kein Recht, Südwestafrika zu verwalten. Das Gutachten enthält eine lange Liste von Vorschlägen, welche rechtlichen Konsequenzen sich für die Mitgliedsländer aus dieser Situation ergeben. Die Illegalität der Anwesenheit Südafrikas in Südwestafrika wurde mit 13:2 Stimmen angenommen. Hinsichtlich der Konsequenzen, die das Rechtsgutachten vorschlägt, war das Stimmenverhältnis des Internationalen Gerichtshofs 11:4.

2) Die Reaktion in Südwestafrika auf das Rechtsgutachten

Die weiße Bevölkerung in Südwestafrika reagierte mit geschulter Gelassenheit auf das Rechtsgutachten. Gewohnt an Resolutionen der UNO, Kritik aus dem Ausland und Propagandafeldzüge gegen Südafrika, und wissend um die Ohnmacht der UNO, ihre Beschlüsse in politische Aktionen umzusetzen, blieb man unbekümmert und gelassen. Der stellvertretende Administrator von Südwestafrika, Dirk Mudge, sagte in einem Interview mit der Regierungszeitung „Die Suidwester":

„Rechtschaffend denkende Menschen in aller Welt werden das Rechtsgutachten des Weltgerichtshofs aus Rechtsgründen verwerfen. Es ist deutlich, daß Südafrika sich im Hinblick auf Südwestafrika nicht auch zu unverantwortlichem Handeln verleiten lassen wird durch den Unrealismus des Gutachtens. Südwest wird auf normalem Wege weitergehen mit seiner gesunden Entwicklung und nichts tun, was seine Freunde in Verlegenheit bringen wird. Allein der Mangel an Vertrauen kann Südwest noch schaden. Solange wir Vertrauen haben, gibt es nichts, was wir an der ökonomischen Front zu fürchten hätten."

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Evangelium und Menschenrechte. Kirchen in Südwestafrika brechen das Schweigen.

Titel: Evangelium und Menschenrechte
Untertitel: Kirchen in Südwestafrika brechen das Schweigen
Herausgeber: Vereinigte Evangelische Mission VEM
Reihe: Dokumentationsreihe der VEM, Nr. 1
Verlag der Vereinigte Evangelische Mission
Wuppertal, 1972
Originalbroschur, 15x21 cm, 48 Seiten

Vereinigte Evangelische Mission VEM im Namibiana-Buchangebot

Evangelium und Menschenrechte

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Die Denkschrift Evangelium und Menschenrechte diente in den 1970er Jahren der strategischen Ausrichtung der Evangelischen Kirche in Südwestafrika.

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