Ernst Vollbehr: Maler zwischen Hölle und Paradies, von Konrad Schuberth

Ernst Vollbehr: Maler zwischen Hölle und Paradies, von Konrad Schuberth. Eine illustrierte Biographie. Mitteldeutscher Verlag. Halle, 2017. ISBN 9783954627226 / ISBN 978-3-95462-722-6

Dank Konrad Schuberths Recherchen bei mehr als 250 Archiven, Museen, Bibliotheken und Vereinen sowie Kontakten zu über 500 Zeitzeugen, Historikern, Kunsthistorikern, Sammlern und Vollbehr-Verwandten ist es mit der Herausgabe des Werks 'Ernst Vollbehr: Maler zwischen Hölle und Paradies' gelungen, Leben und Werk Vollbehrs umfassend zu beleuchten.

Konrad Schuberth  

Aus dem Vorwort zu: Ernst Vollbehr: Maler zwischen Hölle und Paradies, von Konrad Schuberth

[...] Eine wichtige Rolle spielte bei der Recherche der umfangreiche Marburger Nachlass des Malers, der seit 1965 in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, aufbewahrt wird. Das archivalisch nicht erschlossene Material umfasst vor allem Manuskripte, Fotos, Tagebücher, Briefe sowie Pressestimmen und erlaubte es, sich dem „offiziellen" Vollbehr auch ein wenig privat zu nähern. Dem dienten in besonderem Maße die zahlreichen durchweg freundlichen und hilfreichen Kontakte mit Verwandten und Bekannten des Malers Ernst Vollbehr. Vor allem die Fülle persönlicher Erinnerungen und Wertungen ließ ein vitales, aber durchaus nicht unkritisches Lebensbild erkennen. Das malerische Werk Vollbehrs spielte für die biographischen Ermittlungen naturgemäß eine besondere Rolle. Die ungeheure Produktivität des Künstlers spiegelt sichln mehreren Tausend hinterlassener Gemälde und Skizzen wider. Auf den oft als Bildreportage entstandenen Werken ist nicht selten der genaue Entstehungstag vermerkt, so dass sich regelrechte „Bewegungsprofile" des rastlos reisenden Weltmalers rekonstruieren ließen. Ebenso erlaubten wechselnde stilistische und thematische Vorlieben Rückschlüsse auf die künstlerische Entwicklung, aber auch auf die Zwänge, mit dem „Produkt Bild" seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen. Von außerordentlicher Bedeutung war hierbei die knapp 900 Gemälde und Skizzen umfassende Sammlung am Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, die große Teile der von Vollbehr als „Weltbilder" bezeichneten geographischen Charakterbilder umfasst. Mehr als 300, überwiegend im Umfeld des Zweiten Weltkrieges entstandene Gemälde wurden von den Erben des Malers 1972 an den Bund verkauft. Sie waren zunächst im Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt deponiert und wurden 2005 an das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden überführt. Als vermisst müssen die einzigartigen Werke von der Westfront des Ersten Weltkrieges gelten. Die mehr als 1200 Stücke umfassende Sammlung befand sich bis 1945 im Bestand des Berliner Zeughauses, wurde dann vermutlich Beutegut der Siegermächte und ist bis heute verschollen. Anhand von Inventarlisten und Reproduktionen vieler der Motive in Büchern und Zeitschriften konnte aber auch dieser Teil des Vollbehr-Werkes hinreichend berücksichtigt werden. Vollbehr-Bilder in Privatbesitz sind weltweit verstreut. Ein wohl nur geringer Teil konnte durch persönliche Kontakte und anhand von Auktionskatalogen ermittelt werden. Mit dem Namen Ernst Vollbehr wurde der Autor erstmalig 1995 während einer Namibia-Reise konfrontiert. Die im Museum in Swa-kopmund hängenden Originalgemälde entstanden auf Vollbehrs Expeditionsreise 1910 und zählen zu den wenigen künstlerischen Überlieferungen aus der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Ihr farbintensiver, realistischer Malstil weckte das Interesse an diesen einzigartigen Dokumenten und ihrem Schöpfer. Zurück in Deutschland, fanden sich zwar einige publizistische Werke Vollbehrs in den Bibliotheken, aber nur dürre biographische Fakten in speziellen Nachschlagewerken. Ein Artikel des pensionierten Bankprokuristen Waldemar Baumgartner1 in der Windhoeker „Allgemeinen Zeitung" machte 1997 auf Vollbehrs spannenden Lebensweg und seine Arbeiten als Maler von „Arbeitsschlacht", Autobahnbau und während zweier Weltkriege aufmerksam. Baumgartners Nachforschungen zu Vollbehr waren vor allem familiengeschichtlicher Art, mündeten aber bis zu seinem Tod im Jahre 1998 nur in drei kleinen Veröffentlichungen. Eine systematische, breit angelegte Vollbehr-Biographie stand damit nach wie vor aus. Die vorliegende Arbeit wäre ohne die uneigennützige Unterstützung zahlreicher Institutionen und Privatpersonen nicht zustande gekommen. Dank gebührt dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL), Herrn Dr. H.-P. Brogiato, für die Möglichkeit des Einblicks in die Gemäldesammlung und die Nachlasssplitter von Ernst Vollbehr und Waldemar Baumgartner. Die für eine Künstlerbiographie unerlässlichen zahlreichen farbigen Illustrationen wären ohne die IfL-Sammlung nicht denkbar. Gedankt sei darüber hinaus der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin für die großzügige Möglichkeit zur publizistischen Verwertung des Vollbehr-Nachlasses. Weitere Museen und Archive des In- und Auslandes stellten Ihre Bestände für die Recherchen zur Verfügung. Sie sind am Buchende aufgeführt. Ihnen sei ebenso gedankt wie den zahlreichen, z.T. ungenannt bleiben wollenden Privatpersonen. Nicht zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die die oft zeitraubenden Vollbehr-Recherchen nicht nur tolerierte, sondern mit Interesse verfolgte und unterstützte. Manche Urlaubsreise wurde mit Besuchen an Wirkungsstätten des Künstlers, von Museen oder bei Bekannten und Verwandten des Malers verknüpft.

Dies ist ein Auszug aus: Ernst Vollbehr: Maler zwischen Hölle und Paradies, von Konrad Schuberth.

Titel: Ernst Vollbehr
Untertitel: Maler zwischen Hölle und Paradies
Autor: Konrad Schuberth
Verlag: Mitteldeutscher Verlag
Halle, 2017
ISBN 9783954627226 / ISBN 978-3-95462-722-6
Kartoneinband, 17 x 24 cm, 800 Seiten, zahlreiche Abbildungen