Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis, von Annie Symonds

Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis, von Annie Symonds. Namibia, 2009. ISBN 9789994568826 / ISBN 978-99945-68-82-6

Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis, von Annie Symonds. Namibia, 2009. ISBN 9789994568826 / ISBN 978-99945-68-82-6

Auszug aus dem Regionenprofil 'Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis' (Annie Symonds - Namibia Community-based Tourism Assistance Trust NACOBTA)

Auszug aus dem Regionenprofil 'Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis' (Annie Symonds - Namibia Community-based Tourism Assistance Trust NACOBTA)

Im folgenden Kapitel aus Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis beschreibt Annie Symonds Feierlichkeiten und saisonbedingte Feste bei den Aakwaluudhi.

Annie Symonds  

[...] Anscheinend feiern die Uukwaluudhi weitaus seltener als andere Stämme, wahrscheinlich, weil Missionare viele Bräuche oder Sitten der Aawambo, vor allem der Aakwaluudhi, abschafften, obwohl diese zur Einheit und Bindung der Bevölkerung beitrugen. Trotzdem trifft die Gemeinschaft sich mit dem König, wenn das Bedürfnis entsteht oder ein Anstandsbesuch (Omuuhalo) nötig ist. Es wird ein Termin festgelegt, Bier gebraut und auch Nahrungsgaben werden zum königlichen Gehöft gebracht, wo gegessen, getrunken und getanzt wird. Das Fest des Okashumba Komutenge deutete den Beginn aller Festlichkeiten des Jahres an und wurde jedes Jahr aus Dank an den Schöpfer, Kalunga gefeiert. Ein schwarzer Ochse wurde für das Fest geopfert. Es gab Feste zur Vorbereitung der Saat und Bestellung der Felder, zur Vorbereitung der Jungen und Mädchen auf das Erwachsensein, Hausrenovierungen, Korbflechterei und Ernten. Der König gab das Zeichen, wann die Zeit zur Ernte angebrochen war, indem er seine Stammesführer informierte, die dann die Botschaft mittels Trommeln im königlichen Gehöft weiterleiteten. Unterschiedliche Trommelschläge bedeuteten unterschiedliche Anweisungen. Nach der Ernte wurde ein schwarzer Ochse von Omathima zu einem kleinen Affenbrotbaum bei Olükuma, südlich von Tsandi, getrieben. Dort versammelte man sich nach der Genehmigung, die Rinder nach der Errlte auf den Feldern grasen zu lassen. Der Ochse wurde wieder nach Omathima zurückgeführt und die Rinder konnten von den Sommerposten geholt werden. Die Gemeinschaft mit ihren Rindern traf sich dann in traditionellen Gewändern im königlichen Gehöft, tanzte, heulte und sang. Dann wurden die Rinder zum Grasen auf die Felder geführt. Einer der wichtigsten Bäume dieser Gegend ist der Marulabaum (Sclerocarya birrea ssp. caffra, omugongo). Das Marulafest, Omagongo, beginnt wenn die ersten Marulafrüchte reifen, meistens im Januar. Dieses galt früher als Neujahrszeremonie, und wird auch heute noch gefeiert6. Keiner darf vor dem König vom Marulabier probieren. Die ersten reifen Früchte werden in einem Korb den Stammeshäuptern gebracht, die sie dann nach ihrer Essbarkeit prüfen. Das Bier wird dem König gebracht, der Geschmack geprüft und dann erhalten alle das Zeichen, dass das Bier getrunken werden kann. Die Feier beginnt und Marulabier wird bis zu drei Monate lang getrunken. Der König bekommt von jedem Haushalt 20 bis 30 Liter, die er mit Besuchern teilt. Keine Gerichtsverhandlungen finden während dieser Zeit statt. Die Felder werden morgens bestellt und das berauschende Marulabier wird nachmittags getrunken. Keiner darf in dieser Zeit bewaffnet sein, da man in diesem Zustand eventuell falsch reagieren könnte. Nach dem Fest geht das Leben ganz normal weiter. Nach der ersten Mahango-Ernte wird das Oshipe-Fest in den Gehöften gefeiert. Ein Brei wird gekocht und ein Huhn oder eine Ziege geschlachtet und mit Marulaöl gekocht. Das Essen wird mit den Ahnen geteilt, indem etwas Brei in das Feld außerhalb des Gehöftes gelegt wird. Mahango wird während der Erntezeit bei der Kirche günstig an die Armen verkauft. Früher nahmen alle Aawambomädchen ab 14 Jahren an einer traditionellen Heiratsinitiation teil, um so ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, die als skandalös und der Familie oder dem Stamm gegenüber als respektlos galten. Kinder und ihre Mütter mussten Erniedrigungen über sich ergehen lassen. Sollte ein Mädchen vor der Heirat schwanger werden, flüchtete es mit seinem Freund aus dem Dorf und kehrte erst zurück, wenn das Kind laufen konnte. In manchen Aawambo-Sippen wurden die Pechvögel sogar gefesselt, mit Dachstroh bedeckt und angezündet. Heutzutage bekommt das Paar eine Geldstrafe. Obwohl traditionelle Hochzeiten auch heutzutage noch stattfinden, sind sie doch eher selten. Der Übergang vom Kind zum Erwachsenen wird nicht mehr gefeiert und Beschneidungszeremonien von Jungen finden auch nicht mehr statt. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis, von Annie Symonds.

Titel: Eine Reise durch die Geschichte Uukwaluudhis
Autor: A. D. Symonds
Genre: Regionenprofil
Herausgeber: Namibia Community-based Tourism Assistance Trust (NACOBTA)
Namibia, 2009
ISBN 9789994568826 / ISBN 978-99945-68-82-6
Broschur, 21 x 30 cm, 32 Seiten, durchgehend Farbfotos

Symonds, Annie im Namibiana-Buchangebot

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