Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905, von Renate Seemann.

Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905, von Renate Seemann. Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH. Grevesmühlen, 2022. ISBN 9783946324522 / ISBN 978-3-946324-52-2

Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905, von Renate Seemann. Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH. Grevesmühlen, 2022. ISBN 9783946324522 / ISBN 978-3-946324-52-2

Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905, mit erstmals veröffentlichten historischen Aufnahmen aus dem Fotoalbum des Königlichen Hofpräparators von Carl Knuth. Autorin: Renate Seemann.

Das Haus Mecklenburg-Schwerin in der Kolonialzeit

Bereits im 18. Jahrhundert unterhielt das Haus Mecklenburg-Schwerin unter Herzog Christian Ludwig II. (reg. 1747-1756) private Kontakte in den kolonialen Raum. Im Jahr 1823 eröffnete das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin das erste Konsulat in Übersee. In die Regierungszeit von Friedrich Franz II. fiel die große transatlantische Auswanderungswelle von Mecklenburgern in die Neue Welt. Ihre Interessen wurden durch die Konsulate vertreten, die darüber hinaus das Großherzogtum repräsentierten. Bis zu ihrem Beitritt zum Norddeutschen Bund ,1867, betrieben die beiden mecklenburgischen Großherzogtümer eine eigenständige Außenpolitik. Als im 19. Jahrhundert die Eroberung weiter Teile Afrikas vor allem von Europäern vorangetrieben wurde, waren auch deutsche Abenteurer, Forscher und Missionare beteiligt. Handelsniederlassungen und befestigte Stützpunkte an der Küste dienten als Ausgangspunkt für das Vordringen in unbekannte Gebiete im Landesinneren. Nach der Reichsgründung 1871 wurde der Ruf nach staatlicher Unterstützung der Ko-lonisierungsbestrebungen immer lauter. Die im Jahr 1873 gegründete „Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Äquatorialafrikas" war eine Initiative verschiedener geografischer Gesellschaften zur Förderung der kartografischen Aufnahme des afrikanischen Kontinents. Zu diesem Zweck wurden Forschungsreisende, wie der vorpommersche Zoologe Alexander von Homeyer (1834-1903) und der Mecklenburger Paul Pogge (1853-1905) entsandt. Ihre Expeditionen wurden zwar mit Geldern aus dem Reichskanzleramt unterstützt, aber noch lehnte Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) jede Initiative ab, die das Deutsche Reich zum Erwerb von Kolonien drängte. Unter Leitung von Hermann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg (1832-1913) wurde 1882 der „Deutsche Kolonialverein" gegründet. Seine Mitglieder kamen überwiegend aus der Politik, der Industrie, dem Handel und dem Bankwesen. Politische Motive, wie nationalistische Rivalitäten europäischer Länder, aber auch die Hoffnung auf Wirtschaftswachstum, rückten in den Vordergrund. Im März 1884 gründeten Graf Behr-Bandelin (1834-1894) und Carl Peters (1856-1918) die „Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft", als eine Gesellschaft für deutsche Kolonisation. Sie sollte Ackerbau- und Handelskolonien in Übersee errichten. Dieser permanente Druck führte dazu, dass die Regierung unter Otto von Bismarck die deutschen Handelsniederlassungen und Missionsstationen unter den Schutz des Deutschen Reichs stellte. So entstanden die Schutzgebiete Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo und Deutsch-Ostafrika. Auch im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin war im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts das Interesse an einer aktiven Kolonialpolitik gewachsen. Großherzog Friedrich Franz II war zwar seit 1877 Ehrenmitglied der „Deutschen Afrikanischen Gesellschaft", stand aber der weiteren Entwicklung noch beobachtend und abwartend gegenüber. Über die Erkundung unbekannter Gebiete Zentralafrikas durch die Expeditionen Paul Pogges und des Wahl-Mecklenburgers Hermann von Wissmann (1853-1905) ließ er sich regelmäßig berichten. Deutlich begeisterter zeigte sich sein Sohn aus erster Ehe, Johann Albrecht (1857-1920). Er betrachtete ein aktives Mitwirken in der Kolonialpolitik als Chance für das Großherzogtum, aber auch für seine persönliche Karriere. Durch zahlreiche Reisen im In- und Ausland war er mit Fürstenhäusern und einflussreichen Persönlichkeiten bestens vernetzt. Besonders seine langjährige enge Beziehung zum preußischen Prinzen und späteren Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) war für ein Engagement in der Kolonialpolitik eine gute Voraussetzung. Nach der Entlassung des Reichskanzlers von Bismarck im Jahr 1890 änderte Kaiser Wilhelm II. den Stil der deutschen Außenpolitik. Das Deutsche Reich trat in den Kreis der Kolonialmächte ein und tendierte nun zur imperialistischen Politik einer Großmacht. Es übernahm die Verwaltung der ehemaligen afrikanischen Schutzgebiete, die somit offiziell zu deutschen Kolonien wurden. Johann Albrecht quittierte 1895 den Militärdienst und übernahm die Präsidentschaft der einflussreichen „Deutschen Kolonialgesellschaft". Sie war im Jahr 1887 aus dem Zusammenschluss der „Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft" mit dem „Deutschen Kolonialverein" entstanden. [...]

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Titel: Ein koloniales Abenteuer
Untertitel: Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905
Autorin: Renate Seemann
Verlag: Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH
Grevesmühlen, 2022
ISBN 9783946324522 / ISBN 978-3-946324-52-2
Broschur, 17 x 24 cm, 88 Seiten, sw-Abbildungen, Karten und Zeichnungen

Seemann, Renate im Namibiana-Buchangebot

Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905

Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905

Ein koloniales Abenteuer. Neue Quellen zur zweiten Afrikaexpedition Herzog Adolf Friedrichs zu Mecklenburg im Jahr 1905 mit neuem Bildmaterial.