Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku. Autobiographischer Roman aus Namibia, von Helmut Angula

Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku. Autobiographischer Roman aus Namibia, von Helmut Angula. Informationsstelle Südliches Afrika (Issa) Bonn, 1988. ISBN 392161418X / ISBN 3-921614-18-X

Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku. Autobiographischer Roman aus Namibia, von Helmut Angula. Informationsstelle Südliches Afrika (Issa) Bonn, 1988. ISBN 392161418X / ISBN 3-921614-18-X

In seinem autobiographischen Roman "Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku" berichtet Helmut Angula überwiegend aus der Zeit und von Episoden des sogenannten bewaffneten Widerstandes der SWAPO in Namibia.

Helmut Angula  

Überfall

Der Stabschef war sehr froh, sie wiederzusehen. Er war überzeugt davon, mit den Waffen aus dem Landrover jeden Angriff zurückschlagen zu können. Es gab aber keine unmittelbare Bedrohung durch den Feind. Niemand wußte etwas von seiner Gegenwart. Nur weit im Nordosten in Cuchi, im nordwestlichen Kuvelai und westlichen Onjiva war er geortet worden. Man beschloß, daß Shikololos Gruppe zwei Tage bleiben sollte, um auf den Wagen zu warten. Das Lager befand sich am Ufer eines kleinen Flusses, nicht weit von der Hauptstraße, die von Onjiva nach Serpa Pinto führte. Das nächste Dorf befand sich etwa in zwölf Kilometer Entfernung. Am Nachmittag des ersten Tages nach der Ankunft von Shikololos Gruppe fuhr ein Portugiese seinen Toyota von der Hauptstraße direkt in den Verteidigungsring des Lagers. Die Wache hielt ihn an, um ihn verhören. Der Mann behauptete, daß er zum etwa zehn Kilometer entfernten Dorf wolle, um Kleidungsstücke zu verkaufen. Als er aber gesehen habe, daß der Weg in den Busch führe, habe er vermutet, daß es dort ein Dorf gebe und sei dem Weg deshalb gefolgt. Nach etwa einer Stunde Verhör, beschloß der Lagerkommandant, den Portugiesen laufen zu lassen. Er meinte, die Portugiesen verkaufen ihr Eigentum, weil sie das Land verlassen wollten. Es gebe daher nichts zu befürchten. Der Mann wurde freigelassen. Haimbodi war überrascht zu hören, daß der Portugiese freigelassen worden war. Er hatte ihn sofort für einen Spion gehalten. Sie sprachen den ganzen Abend darüber. Haimbodi beharrte darauf, daß es sich der ganzen Erscheinung des Mannes nach um einen Spion gehandelt habe. Als man ihn verhörte, habe er keinerlei Zeichen von Angst gezeigt und stets Antworten auf alle Fragen parat gehabt. Früh morgens beschlossen sie, als Vorsichtsmaßnahme die jungen Leute aus dem Lager im dichten Untergebüsch des Waldes unterzubringen. Einige Waffen aus dem Landrover wurden an die Kämpfer ausgegeben. Der Landrover wurde versteckt. Kurz vor Mittag flog ein Aufklärer über das Lager. Jeder wußte nun, daß die Südafrikaner kommen würden. Ein Hinterhalt wurde etwa 500 Meter vom Lager entfernt angelegt. Ungefähr zwei Stunden nach dem Aufklärungsflugzeug kamen zehn Hubschrauber aus der Richtung der Straße und begannen das Lager zu bombardieren. Drei kamen von der anderen Seite und setzte Landetruppen ab. Sie landeten mitten im Hinterhalt. Eine Flugabwehrrakete schoß einen Hubschrauber ab. Ein weiterer wurde am Boden zerstört, während er die Militärs absetzte. Der dritte, der das Lager bombardierte, entfernte sich, offensichtlich, um zu vermeiden, daß die eigenen Leute getroffen wurden oder um dem Bodenfeuer der leichten Maschinengewehre zu entgehen. Zwei weitere Hubschrauber bombardierten die abgeschossenen, um zu verhindern, daß die Ausrüstung den SWAPO-Kämpfern in die Hände fiel. Die SWAPO-Kämpfer zogen sich zurück, nachden sie den gefallenen Feinden die Gewehre abgenommen hatten. Am nächsten Morgen stellte ein Aufklärungstrupp der SWAPO fest, daß Südafrikaner alle Spuren verwischt hatten. Der Feind hatte sogar die Scherben der zerborstenen Fenster der Hubschrauber entfernt, damit es keinerlei Beweis für den Abschuß gab. In Oshimpolo zeigt sich der Kommandeur verärgert darüber, daß Shikololo den Lastwagen kampflos der UNITA überlassen hatte. Auf der anderen Seite war allerdings durch die erbeuteten Granatwerfer der Waffenbestand insgesamt etwas besser geworden. Inzwischen kamen Berichte von daheim, in denen von heftigen Feuergefechten die Rede war, die sich über das gesamte Gebiet östlich von Ovamboland erstreckten. [...]

Dies ist ein Auzug aus dem Roman "Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku. Autobiographischer Roman aus Namibia" von Helmut Angula.

Titel: Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku
Untertitel: Autobiographischer Roman aus Namibia
Reihe: edition südliches afrika 23
Autor: Helmut Kangulohi Angula
Herausgeber: Zentrum für Afrika-Studien/Namibia Projekt an der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit Informationsstelle Südliches Afrika
Bonn, 1988
ISBN 392161418X / ISBN 3-921614-18-X
Broschur, 15x21 cm, 210 Seiten

Angula, Helmut im Namibiana-Buchangebot

Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku. Autobiographischer Roman aus Namibia

Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku. Autobiographischer Roman aus Namibia

Der autobiographische Roman "Die Zweitausend Tage des Haimbodi ya Haufiku" greift hauptsächlich auf politische und gesellschaftliche Ereignisse in Namibia in den Jahren 1960-1975 zurück.

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