Die Waniaturu, von Eberhard von Sick
Eberhard von Sick war in den Jahren 1908 bis 1913 Angehöriger der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika und verfaßte einen Aufsatz über die Lebensgewohnheiten der Waniaturu, die zur damaligen Zeit noch nicht durch europäische Einflüsse verändert waren.
In dem ethnographischen Teil des Wertherschen Buches "Die mittleren Hochländer Deutsch-Ostafrikas" betont Herr Professor v. Luschan von neuem save vanishing data, und bezieht dies auch besonders auf Turu, wo sich die Verhältnisse rascher als anderswo zu verschieben schienen. Glücklicherweise ist diese Befürchtung nicht so rasch zur Wirklichkeit geworden; durch die Gunst der Verhältnisse ist es den Waniaturu sogar gelungen, ihre Eigenart länger als die benachbarten Stamme dem nivellierenden Einfluß des Verkehrs zu entziehen. Erst vor kurzem ist hierin eine Änderung eingetreten. Gegen Ende des Jahres 1908 wurde infolge von Aufstandsbewegungen im Herzen der Landschaft eine Station errichtet, der Viehreichtum zog zahlreiche Händler ins Land, nur 40 km von der Südgrenze entfernt führt jetzt die Zentralbahn vorbei, deren Einfluß sich bald merkbar machen wird in gesteigertem Verkehr und weiterem Aufblühen des Handels, ebenso aber auch in rascherem Verschwinden alter Sitten und Gebräuche. Dies ist der Grund, der mich ermutigt, nachfolgende Skizze, dem späteren Forscher vorgreifend, zu veröffentlichen. Auf irgendwelche Vollständigkeit erhebt sie keinen Anspruch. Wenn ich mir erlaubt habe, einige wenige Male den Angaben früherer Reisender zu widersprechen, so geschah dies nur aus Interesse an der Sache; es ist ja natürlich, daß man bei längerem Aufenthalt im Lande mehr Gelegenheit zum Fragen hat wie der Reisende, der daneben noch genügend Arbeit mit seiner Karawane, Wegeaufnahmen usw. zu bewältigen hat. Die Arbeit entstand als Produkt meiner Mußestunden 1909/10, zu welcher Zeit ich den Militärposten Singidda führte, und wurde im Februar 1911 vom Baessler-Archiv zum Abdruck angenommen. Während meines zweiten Aufenthalts in Singidda 1911/12 fügte ich noch einige .Ergänzungen hinzu. So klein die Arbeit ist, konnte sie doch nicht zustande kommen ohne viele wertvolle Hinweise, die ich den Herren Professor v. Luschan und Dr. Ankermann vom Museum für Völkerkunde verdanke, denen ich für das mir bewiesene gütige Interesse meinen aufrichtigsten Dank sage. Sehr zu Dank verpflichtet bin ich ferner meinem früheren Stationskameraden in Kilimalinde, Herrn Stabsarzt Claus, der das Einpassen der Nachträge besorgte, und schließlich dem Jumben Mgeni von Singidda, einem außergewöhnlich intelligenten Maniaturu, der mein Hauptgewährsmann war.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Die Waniaturu, von Eberhard von Sick.
Titel: Die Waniaturu
Autor: Eberhard von Sick
Original 1915 im "Baessler-Archiv für Völkerkunde"
Herausgeber: Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen, Otto Haberland
Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte, Band 6
Berlin, 1989
Broschur, 15x21 cm, 62 Seiten, zahlreiche sw-Fotos und Abbildungen
von Sick, Eberhard im Namibiana-Buchangebot
Die Waniaturu (Nachdruck)
Dies ist der Nachdruck der 1915 erschienenen ethnographische Skizze der Waniaturu, eines Bantu-Stammes in Ostafrika.
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