Die verlorene Welt der Kalahari (Henssel Verlag), von Laurens van der Post.

Die verlorene Welt der Kalahari (Henssel Verlag), von Laurens van der Post. Karl H. Henssel Verlag, 3. Auflage, Berlin 1966.

Die verlorene Welt der Kalahari (Henssel Verlag), von Laurens van der Post. Karl H. Henssel Verlag, 3. Auflage, Berlin 1966.

Die verlorene Welt der Kalahari, das packendste aller Afrikabücher Laurens van der Posts, ist am stärksten mit seinem persönlichen Schicksal verknüpft.

Laurens van der Post  

Die Geister der Tsodilo-Berge

Durch Zufall (um den einzigen Ausdruck zu gebrauchen, den wir haben, eine der bedeutsamsten Offenbarungen des Lebens zu beschreiben) erhielt gerade an diesem Morgen ein nur halbbesetztes Flugzeug Order, seinen Fahrplan in letzter Minute zu ändern und nach Muhembo zu fliegen, um neue Arbeiter für die Minen zu holen. Ich hätte es versäumt, wenn ich noch länger zaudernd bei den „Strudeln" geblieben wäre, um Spode zu überreden, denn ich kam gerade an, als die beiden Europäer, denen das Depot unterstand, sich zum Flugplatz aufmachten. Diese großzügigen und erfahrenen Männer erfaßten sofort meine schwierige Lage. Da brauchten keine Formulare in dreifacher Ausfertigung ausgefüllt zu werden, man verlangte keine schriftliche Anmeldung vierzehn Tage vorher, ich wurde nicht zwecks Entscheidung an eine ferne Behörde weiterverwiesen, - nichts von dergleichen Gepflogenheiten, denen unser ängstliches Kollektivzeitalter huldigt, um die individuelle Größe aus der Gleichung des Lebens zu eliminieren. Der ältere Beamte sagte einfach: „Komm, da ist keine Zeit zu verlieren." Sie fuhren mich in rasender Eile zum Flugplatz und machten mich mit dem Piloten des Flugzeuges bekannt, der, wie sich herausstellte, Hauptmann in ihrem Geschwader gewesen war. Er trug an seiner tadellosen Uniform über mehreren Reihen von Kriegsordensbändern ein D.S.O.:;" und ein D.F.C.** Jenes Vorstellungsvermögen, das so viele gute Kampfflieger auszeichnet, kam in seinen Gesichtszügen betont zum Ausdruck; außerdem verriet sein Gesicht, daß er sich noch nicht mit der unbefriedigenden Rolle abgefunden hatte, die er nun in Friedenszeiten spielen mußte, nachdem er so lange ausschließlich mit Dingen zu tun gehabt hatte, bei denen es um Leben und Tod ging. „Machen Sie sich keine Sorge!" riefen sie mir nach, als ich zu ihm an Bord stieg. „Wir werden uns um Spode kümmern und unser Möglichstes tun, um Ihre Kameraden zu unterhalten. Viel Glück." Bald saß ich bei dem Piloten in der Kanzel und warf einen Blick in die Tiefe, wo Dunst aus Rauch und Hitze über die Wasser des Sumpfes zog, der mir wie poliertes Messing entgegenglänzte. Ich verbrachte die Nacht in Francistown bei Cyril und Molly Challis. Sie versprachen mir, Spode aufzusuchen, wenn er nach Francistown käme, um ihm bei der Weiterreise behilflich zu sein. Ich schied von ihnen beim Morgengrauen, flog mit demselben Piloten weiter, der nach dem nördlichen Nyassaland unterwegs war und wurde in Bulawayo zum Frühstück abgesetzt. Ich wollte meinem Glück kaum trauen, als ich noch am gleichen Nachmittag mit dem regulären Postflugzeug in Johannesburg eintraf, nur sechsunddreißig Stunden nach meiner Abreise von den „Strudeln", die mich, um sie auf dem Landwege zu erreichen, so viele Wochen gekostet hatten. Ich ging schnurstracks in mein gewohntes Hotel und nahm ein Zimmer. Ich wollte mich gerade häuslich einrichten, als das Telephon klingelte. „Ein Anruf aus London", sagte der Telephonist. „Für mich?" Ich war wie vom Blitz getroffen, denn ich hatte seit Wochen keine Möglichkeit gehabt, mit einem Menschen regelmäßig in Verbindung zu bleiben. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Roman: Die verlorene Welt der Kalahari, von Laurens van der Post.

Buchtitel: Die verlorene Welt der Kalahari
Autor: Laurens van der Post
Übersetzung: Leonharda Gescher
Verlag: Karl H. Henssel Verlag
3. Auflage, Berlin 1966
Original-Leineneinband, Original-Schutzumschlag, 13x20 cm, 340 Seiten

van der Post, Laurens im Namibiana-Buchangebot

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