Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen, von Veit Didczuneit

Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen, von Veit Didczuneit. Selbstverlag Dr. Veit Didczuneit. Brandenburg, 2021. ISBN 9783000678684 / ISBN 978-3-00-067868-4

Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen, von Veit Didczuneit. Selbstverlag Dr. Veit Didczuneit. Brandenburg, 2021. ISBN 9783000678684 / ISBN 978-3-00-067868-4

Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen, von Veit Didczuneit, schildert die Herstellung der Goldmünzen 1916 als Notgeldmünzen im Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika, ihrer Verausgabung und ihrem Gebrauch sowie ihrer öffentlichen Wahrnehmung.

Kriegsgeld für die Kolonie

Vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Europa im Sommer 1914 blieb Deutsch-Ostafrika nicht verschont. Nachdem Deutschland Russland am 1. und Frankreich am 3. August den Krieg erklärt hatte, brach Großbritannien einen Tag später die Beziehungen zum Deutschen Kaiserreich ab. Die Nachricht von der Kriegserklärung Englands an Deutschland erreichte in den Morgenstunden des 5. August durch Übermittlung der Großfunkstation Kamina in Togo die Funkstation Daressalam. Daraufhin rief der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika Heinrich Schnee den Kriegszustand in der Kolonie aus. Bis auf Portugal im Süden, das bis 1916 neutral blieb, war die deutsche Kolonie zu Lande von den Kriegsgegnern und Kolonialmächten England und Belgien umgeben. In Belgien war Deutschland unter Missachtung der Neutralität des Nachbarlandes am 4. August einmarschiert. Den Engländern gelang es in Ostafrika, die deutsche Kolonie vom Verkehr über See abzuschneiden. Deutsch-Ostafrika war nicht auf einen Krieg vorbereitet und mit Kriegsbeginn weitgehend isoliert und auf sich gestellt. Die totale Mobilmachung aller materiellen und menschlichen Ressourcen in der Kolonie für den Krieg versetzte die Kaiserliche Schutztruppe, wie sich die militärische Formation des Deutschen Reiches in Deutsch-Ostafrika nannte, jedoch in die Lage, das gesamte Territorium bis Anfang März 1916, als die große Offensive der englischen und belgischen Kriegsgegner einsetzte, fast vollständig zu behaupten. Die Landeswährung der Kolonie war die 1904 von der deutschen Kolonialmacht eingeführte sogenannte Reichsrupie, die einen festen Umtauschkurs zur Mark im Verhältnis von 1 zu 1,33 hatte. 75 Rupien entsprachen 100 Mark. Eine Rupie unterteilte sich in 100 Heller. Die Produktion der Banknoten und Münzen erfolgte in Deutschland. Im Jahr 1915 wurde in Deutsch-Ostafrika in Folge des fehlenden Nachschubs von Hartgeld und Banknoten aus Deutschland zunehmend das Bargeld in kleinen Nominalen knapp, insbesondere das Silbergeld. Einerseits benötigte die Schutztruppe große Mengen an Silbergeld für den Wareneinkauf bei der afrikanischen Bevölkerung und die Bezahlung der einheimischen Soldaten, Träger und Arbeiter. Andererseits ging der Binnenhandel aufgrund fehlender Waren stark zurück. Die im Land vorhandenen Münzen wurden von den Europäern, aber vor allem von den asiatischen und afrikanischen Händlern gehortet und gelangten nicht mehr in den allgemeinen Geldumlauf. Daher ließ Gouverneur Schnee neben der Herstellung von Interimsbanknoten der Deutsch-Ostafrikanischen Bank im Wert von etwa 20 Millionen Rupien im Frühjahr 1916 in einer provisorischen Münzstätte aus Mangel an Silber Kleingeld aus Messing und Kupfer sowie 15-Rupien-Goldmünzen prägen. Dies geschah inTabora, der zeitweiligen Hauptstadt der Kolonie im Landesinneren, die zugleich ein wichtiger Etappenort der Schutztruppe an der Zentral- oder auch Mittellandbahn genannten Bahnlinie zwischen Daressalam im Osten und Kigoma am Tanganjika-See im Westen war. Tabora galt von allen Orten längs der Zentralbahn als der von den Feinden am wenigsten bedrohte. Die 15-Rupien-Münzen entsprachen im zugewiesenen Wert den in Deutschland hergestellten 20-Mark-Goldstücken. Dagegen waren sie vom Goldgehalt um rund 25 Prozent unterwertig. Sie trugen also ein Stück weit den Charakter von Scheidemünzen, deren Nominalwert nicht zu dem Realwert passt. Das Gold für die Prägung in einer Größenordnung von zirka 300 kg hatte das Gouvernement von der im Land tätigen deutschen Kironda-Goldminengesellschaft erworben. Während die in großen Mengen hergestellten 5- und 20-Heller-Stücke ihre Funktion als Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen erfüllten, gelangten die aufgrund des Kriegsverlaufs nur 16.198 geprägten Goldmünzen nicht in den allgemeinen Verkehr der Kriegswirtschaft. Sie konnten nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, der Bevölkerung das gehortete Silbergeld entlocken und somit wieder in den Umlauf bringen. Auch zur Finanzierung des Kolonialkrieges taugten die Münzen nur sehr bedingt. Die Differenz zwischen eingesetztem Materialwert und festgelegtem Nominalwert aller Rupiengoldmünzen betrug im Vergleich zu den Kriegskosten der Kolonie den relativ geringen Betrag von 80.990 Mark. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen, von Veit Didczuneit.

Titel: Die Spuren der Goldelefanten
Untertitel: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen
Autor: Veit Didczuneit
Selbstverlag: Dr. Veit Didczuneit
Brandenburg, 2021
ISBN 9783000678684 / ISBN 978-3-00-067868-4
Broschur, 15 x 21 cm, 127 Seiten, 56 Farbabbildungen

Didczuneit, Veit im Namibiana-Buchangebot

Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen

Die Spuren der Goldelefanten: Die 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen

Die Spuren der Goldelefanten: Die Geschichte der 15-Rupien-Münzen aus Tabora in Deutsch-Ostafrika als kolonialherrschaftliche Wertzeichen damals und heute.