Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg, von Carola Siedhoff.

Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg, von Carola Siedhoff. Pro Business (Book on Demand). Berlin, 2011. ISBN 9783868059533 / ISBN 978-3-86805-953-3

Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg, von Carola Siedhoff. Pro Business (Book on Demand). Berlin, 2011. ISBN 9783868059533 / ISBN 978-3-86805-953-3

Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg: Dissertation Carola Siedhoffs zur Erlangung der Würde des Doktors der Philosophie in der Fakultät für Geisteswissenschaften im Fachbereich Geschichte der Universität Hamburg, Promotionsfach Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

Carola Siedhoff  

1.1 Kolonialzeitschriften als Untersuchungsgegenstand

[...] Decken sich diese Vorstellungen mit dem Bild über die Kolonien der Menschen, die bereits dorthin ausgewandert sind? Um hierauf eine Antwort zu finden, wurden zusätzlich Briefe vor allem von den Schülern der Deutschen Kolonialschule im „Deutschen Kulturpionier" herangezogen. Dabei treffen die Artikel der Redakteure der Kolonialzeitschriften auf subjektive Erfahrungsberichte. Wichtig zu untersuchen ist, ob sich die gängigen deutschen Vorstellungen bezüglich Afrika in den Briefen bestätigten oder ob die subjektive Wirklichkeit in den Kolonien anders aussah. Dabei muss beachtet werden, dass jede Person das Leben in den Kolonien, abhängig von ihrer persönlichen sozialen und kulturellen Prägung, anders empfunden haben muss. Da in dieser Arbeit nur die Kolonialzeitschriften untersucht werden, ist es nicht möglich, den vollständigen Diskurs aufzudecken, sondern nur einzelne Diskursfäden zu finden. Deshalb wurde für diese Arbeit eine Methodenvielfalt gewählt und auch nach der klassischen Inhaltsanalyse3 vorgegangen. Bei der Betrachtung der Artikel und Briefe ist es sinnvoll, die Habitus- und Feldtheorie von Bourdieu mit hinzuzuziehen.4 Die Habitustheorie versucht dabei, auf theoretischer Ebene zwischen Objektivismus und Subjektivismus zu vermitteln und deren komplementäre Einseitigkeiten zu vermeiden. Ein Habitus ist nach Bourdieu gesellschaftlich und damit zugleich historisch bedingt. Er ist nicht angeboren und beruht auf individuellen und kollektiven Erfahrungen. Er äußert sich in Wahrnehmungs-, Denk-, und Handlungsschemata. Die vom Habitus ausgelöste Handlung findet nicht im leeren Raum, sondern im „Feld" statt. Bourdieu geht dabei in seiner Feldtheorie davon aus, dass sich in der Moderne eine Ausdifferenzierung von eigenständigen Handlungsbereichen mit eigenen Regeln und Legitimitätsnormen vollzogen hat. Diese verschiedenen gesellschaftlichen Felder (Politik, Religion, Wissenschaft usw.) sind nach Bourdieu als „Kräftefeld, das auf alle einwirkt, die es betreten"5, zu betrachten. Auf das Thema dieser Arbeit bezogen, ist also zu untersuchen, wie der jeweilige politische, gesellschaftliche und soziale Hintergrund der Auswanderer auf deren Sichtweise bezüglich der Kolonien einwirkte. Ein weiteres Feld sind die Medien und ihre Wirkung auf die Leser. Wie beeinflussten die Autoren der Kolonialzeitschriften den Kolonialdiskurs der Zeit? Wie wirkten die Institutionen auf die Kolonialzeitschriften ein und wie beeinflussten sie damit indirekt die Leser? Anfang der 90er Jahre rückte in der Forschung vermehrt die Frage nach dem kolonialen Blick in den Vordergrund. In Bezug auf den Rassismus in Deutschland ist hier besonders die Arbeit von Henning Melber zu nennen.6 Der koloniale Blick bezieht sich auf eine eurozentrisch-wertende Weltsicht. Melber schreibt: „Diese Sichtweise von sich und dem Rest der Welt, der Selbstüberhöhung innewoht, bezeichne ich als kolonialen Blick".7 In Bezug auf diese Arbeit stellt sich die Frage, inwieweit die Kolonialzeitschriften den kolonialen Blick prägten. Der Begriff Auswanderer bezieht sich in dieser Arbeit auf freiwillige Auswanderer, meist aus der ländlichen Bevölkerung, und auf Kolonialschüler, die auf die Auswanderung vorbereitet wurden.

1.2 Quellenlage und Forschungsstand

Wie schon erwähnt, liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Analyse der deutschen Kolonialzeitschriften. Eine vollständige Bibliografie der deutschen Kolonialzeitschriften hat Peter Junge vorgelegt. In dieser Arbeit wurde die Unterteilung der Zeitschriften nach Zielgruppen von Junge übernommen. Junge unterteilt die Zielgruppen wie folgt: Amtsblätter, Atlanten, Bibliografien, Tätigkeitsberichte kolonialer Gesellschaften, wissenschaftliche Zeitschriften, Informationsblätter, Kalender und Jahrbücher, Jugendzeitschriften, Missionszeitschriften, Zeitschriften zur deutschen Auswanderung und Zeitungen.9 Dabei wählte er als zeitliche Eingrenzung das Jahr 1945, da viele Kolonialzeitschriften auch nach 1918 weiter erschienen. Die untersuchten Zeitschriften sind die Informationszeitschriften für ein breites Publikum: „Deutsche Kolonialzeitung" und „Koloniale Zeitschrift", die wissenschaftlichen Zeitschriften „Beiträge zur Kolonialpolitik und Kolonialwirtschaft" und deren Folgezeitschriften „Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft" und die „Kolonialen Monatsblätter" sowie das wissenschaftliche „Jahrbuch über die deutschen Kolonien". Als Informationszeitschriften speziell für Auswanderer wurden der „Deutsche Kulturpionier" mit der Zielgruppe junge Männer, die Zeitschrift „Kolonie und Heimat" mit der Zielgruppe Frauen und „Dietrich Reimer's Mitteilungen für Ansiedler, Farmer, Tropenpflanzer, Kolonisten, Forschungsreisende, Kaufleute und Kolonialfreunde" für eine breitere auswanderungswillige Zielgruppe untersucht. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg, von Carola Siedhoff.

Titel: Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg
Autorin: Carola Siedhoff
Genre: Dissertation
Verlag: Pro Business (Book on Demand)
Berlin, 2011
ISBN 9783868059533 / ISBN 978-3-86805-953-3
Broschur, 21 x 30 cm, 200 Seiten, etliche Abbildungen

Siedhoff, Carola im Namibiana-Buchangebot

Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg

Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg

Dissertation: Die Auswanderung in die deutschen Kolonien im Spiegel der deutschen Kolonialzeitschriften von 1884 bis zum Ersten Weltkrieg.