Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky. Evangelische Missionsgesellschaft; Berlin, 1894

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky. Evangelische Missionsgesellschaft; Berlin, 1894

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky. Die Teilnehmer der Expedition ins Kondeland.

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky. Die Teilnehmer der Expedition ins Kondeland.

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky. Die fertiggestellte Missionsstation Wangemannshöh im Jahr 1892, Ansicht aus Westen.

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky. Die fertiggestellte Missionsstation Wangemannshöh im Jahr 1892, Ansicht aus Westen.

1890 unternahm Missionsinspektor Alexander Merensky eine Expedition in das noch unerschlossene Kondeland nördlich des Nyassa-Sees um dort zwei Missionstationen der Berliner Mission aufzubauen. Sein seltenes Buch Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika berichtet fesselnd von der langen Reise, ausführlich und kompetent von Land und Leuten sowie von der keineswegs einfachen Umsetzung des Vorhabens.

Alexander Merensky  

Weitere Entwickelung der Mission im Kondelande. Gründung von Manow

(...) Die Arbeiten nahmen auf der neuen Station den Verlauf, wie wir ihn von der Gründung der schon besprochenen Stationen kennen. Arbeiter stellten sich nach einiger Zeit in genügender Menge ein, bald standen 70 Leute in Dienst, aber die Entfernung der Dörfer brachte es mit sich, daß es mit dem Herantragen von Bambusstangen und Rohr nur langsam ging. Das Deckgras in der Nähe erwies sich als unbrauchbar, da mußte dann besseres vier Stunden weit herangetragen werden. Dabei wollten die kleinen Hänptlinge, in deren Gebiet Material zu finden war, erst noch etwas von dem Reichtum der Weißen haben. Günstig, daß das Baumwollenzeug noch hohen Wert hatte, sie begnügten sich gern mit einigen Ellen des begehrten Stoffes. Da das Flüßchen vom Bauplatz etwas entfernt ist, wurde versucht einen Brunnen zu graben, indes fand sich selbst bei zehn Meter Tiefe kein Wasser. Besonders aber wendete Missionar Schumann Mühe ans das Herstellen von Ziegeln, und trotz aller Regen und trotz des durch solche verursachten Schadens gelang es mit den bis dahin ungeübten Arbeitern 52000 Ziegelsteine in sechs Wochen zu formen. Der Aschenlehm taugte indessen nicht fürs Brennen, die Steine wurden als Luftsteine vermauert. Der Bau des größeren Wohnhauses war aber besonders deshalb mit großen Schwierigkeiten verknüpft, weil der Kiejo-Wald sich so unzugänglich erwies wegen der Abgründe und des Gewirrs von Lianen und Strauchwerk, daß man davon absehen mußte, das zum Hausbau erforderliche Holz hier zu schneiden. Da die Handwerker aber diesmal gut geschnittenes Holz znm Bau verwenden wollten, stiegen sie in die waldige Ebene hinab nnd lebten dort in einer niedrig gelegenen sumpfigen Gegend acht Wochen lang. Um einen Einblick in die treue Arbeit dieser Männer zu geben, möge hier ein brieflicher Bericht des Zimmermanns Rorig eine Stelle finden, der uns seine und seines Freundes Krause Erlebnisse an diesem Ort vor die Augen führt. Er lautet:

Zuerst baute ich zwei Bambushäuser, 8 und 5,50 Meter groß. Das eine enthält Werkstelle und ein Wohnzimmer, das andere Vorratskammer, Wohnstube und Küche. Zwischen beiden hatte ich noch ein kleines Haus erbaut, 3,20 Meter groß, was vorerst als Küche dient. Außerdem mußte ich noch einen Schuppen bauen, worin die Luftsteine untergebracht werden konnten, der 11 bei 5 Meter groß war. Dann begann ich das Wohnhaus abzuwinkeln und für das Fundament etwas auszugraben. Es war mit der Veranda 16,20 und 10,80 groß, enthält Vorplatz und vier Zimmer. Nun war die Frage, woher das Holz zu beziehen sei. Unseren Kiejo-Wald hatten wir besehen, es befanden sich einige brauchbare Bäume darin, aber sie waren nicht heraus zu schaffen. So machten wir eine Reise nach dem Kirambo-Walde und fanden, daß von dort das Holz noch am besten herzubeziehen sei, weil dieser Wald am zugänglichsten war. So trat denn Br. Krause und ich am 8. August die Reise nach dorthin an. Den Weg bildete ein schmaler Negersteg, der sich drei und eine halbe Stunde weit in einem Thale hinzog, das sehr bewohnt war, wo sich Dorf an Dorf reihte. Es war eine herrliche Landschaft, durch die der Weg führte. Beim letzten Dorf angekommen, das sich bis vor den Wald hinzog, stellten wir unser Zelt bei den letzten Hütten auf. Unser nächster Nachbar war ein Häuptling, der sehr gastfreundlich gegen uns war, indem er eine seiner Hütten uns gab, in welcher unser Koch Maheha wohnen konnte und für uns kochte. Auch noch eine Hütte für unsere Arbeiter räumte er ein. Da wir mittags angekommen waren, so machte ich am Nachmittage noch einen kleinen Weg nach dem nächsten Hügel im Walde. Hier hatte ich dann freie Aussicht, da der Wald meist aufhörte und sich eine weite Grasebene anschloß. In dieser erblickte ich zwei kleine Seen. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika, von Alexander Merensky.

Titel: Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika
Autor: Alexander Merensky
Verlag: Evangelische Missionsgesellschaft
Berlin, 1894
Original-Leinenband, 14x21 cm, 368 Seiten, zahlreiche Stiche, 1 Faltkarte

Merensky, Alexander im Namibiana-Buchangebot

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika

Deutsche Arbeit am Njassa, Deutsch-Ostafrika

Deutsche Arbeit am Njassa ist ein seltener Expeditionsbericht über eine Reise (1890) ins Kondeland in Deutsch-Ostafrika.

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