Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925', von Herrmann Hoffmann

Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925', von Herrmann Hoffmann. Selbstverlag Hermann Hoffmann. Okahandja, Namibia 1991. ISBN 999163004X

Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925', von Herrmann Hoffmann. Selbstverlag Hermann Hoffmann. Okahandja, Namibia 1991. ISBN 999163004X

Im Südwester Schulstreit eskalierte die Frage um den Bestand der deutschen Schulen in Südwestafrika. Nach dem 1919 angekündigten Plan des Administrators Howard Gorges sollte das Schulwesen zum Nachteil deutscher Interessen organisiert werden. Herrmann Hoffmann berichtet im folgenden Kapitel seines Werks 'Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925' über die erfolgreiche Gegenwehr der Deutschen in Südwestafrika.

Hermann Hoffmann  

C. DER SCHULSTREIT

Der Gorgesplan

Die Deutschen fielen aus allen Wolken, als im Dezember 1919 der Gorgesplan angekündigt wurde, der am 1. April 1920 in Kraft treten sollte. Die Administration wollte alle Schulen übernehmen. Städtische deutsche Schulgebäude sollten beschlagnahmt und enteignet, und die deutschen Lehrer sollten ausgewiesen werden. Deutsch als Unterrichtssprache war nur für die Unterstufe vorgesehen. Die Privatschulen sollten keine staatliche Beihilfe bekommen. Diese Neuregelung des Schulwesens durch die Administration hätte nicht nur das Ende der deutschen Schulen, sondern auch das der deutschen Sprache und der deutschen Kultur in Südwestafrika bedeutet. Die Bevölkerung erkannte, daß die Schulfrage zur Überlebensfrage geworden war. Am 14. Januar 1920 schlössen sich sämtliche deutsche Schulvereine zu dem Landesschulverband zusammen und kündigten dem Administrator „den rücksichtslosen Kampf mit aller Macht und allen Mitteln" an. Obwohl im Mandatsstatut des Friedensvertrags Ausweisungen vorgesehen waren, und obwohl Gorges auch damit gedroht hatte, richteten die Deutschen einen Protest an die Administration, an den Premierminister und an das Unionsparlament und forderten Deutsch als Unterrichtssprache in allen Klassen und Ergänzung der Lehrerschaft aus Deutschland, da es in Südafrika keine Ausbildungsmöglichkeit für deutsche Lehrer gäbe. Um diese herausfordernde Haltung ganz würdigen zu können, müssen wir die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse betrachten. Schon die Art der Bekanntmachung ist bemerkenswert, denn der Plan war im Dezember angekündigt worden und sollte erst im April in Kraft treten. Es war also sozusagen ein Verhandlungszeitraum vorgesehen. Aber die Schulvereine dachten nicht daran zu verhandeln, sondern lehnten den Plan rundweg ab und kündigten den Kampf an. In den 4 Kriegsjahren 1915-18 hatte es nur Proteste gegeben, jetzt war die Kampfansage erfolgt, obwohl das Kriegsrecht noch nicht aufgehoben war. Die Schulvereine, die zum Teil erst nach 1919 gegründet worden waren, werden ihre Lage wohl erwogen haben. Durch das Chaos der kommunistischen Aufstände in Deutschland konnten sie einerseits keine Hilfe von dort erwarten, andererseits tobten auch in Südafrika soziale Unruhen, und die Regierung Smuts hatte Schwierigkeiten. Die Oppositionspartei von General Hertzog nahm an Umfang und Stärke zu, und Smuts mußte fürchten, was 4 Jahre später tatsächlich eintrat, daß er abgewählt würde. Von Südafrika drohte den Schulvereinen also keine unmittelbare Gefahr. In Südwest hatte sich die wirtschaftliche Lage gebessert. Die 4 Jahre der Selbsterhaltung, des Überlebens und der Isolation waren verkraftet. Zwischen Südafrika und Südwestafrika bahnten sich wirtschaftliche Beziehungen an, denn in Südwest war Bedarf auf allen Lebensgebieten, und Farmprodukte warteten auf Absatz. Das Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika hatte nur in Deutschland gekauft und verkauft. Nun waren die Südwester auf Südafrika angewiesen, und die Südafrikaner erkannten ihre Möglichkeiten, denn die beiden Märkte ergänzten sich. Im Schutzgebiet hatte es schon vor dem Kriege mehrere Banken gegeben: Die Afrikabank, die Landbank, die Genossenschaftsbank, den Swakop-munder Bankverein und die Bodenkreditbank. Nun errichteten auch die Südafrikanischen Banken Zweigstellen in Südwestafrika. Alle gaben großzügig Kredite an die südafrikanischen Lieferanten und an die Südwester Kaufleute und Farmer. Die Südwester Ochsen erzielten Rekordpreise. Wenn auch ein großer Teil des Geldes am südafrikanischen Zwischenhandel hängen blieb, waren die Farmer doch zufrieden. Der Handel entwickelte sich schneller als erwartet worden war, und ehe die Beteiligten es merkten, war die Konjunktur krankhaft angestiegen. Die Farmer mußten und sollten investieren, denn Reparaturen waren notwendig. Unter ihnen waren wenig Konjunkturritter, die leichtfertig Schulden machten. Das war damals nicht üblich. Die meisten Farmer sparten zuerst, um dann zu investieren. Aber nun ließen sich viele durch die vorteilhaften Angebote der Geldinstitute verführen. Die 4 Jahre der Selbstversorgungswirtschaft hatten den Unternehmungsgeist angestaut. [...]

Dies ist ein Auszug aus 'Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925', von Herrmann Hoffmann.

Titel: Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland
Untertitel: Südwester Geschichte 1914-1925
Autor: Hermann Hoffmann
Genre: Geschichte
Verlag: Selbstverlag Hermann Hoffmann
Okahandja, Namibia 1991
ISBN 999163004X
Originalbroschur, 21 15 cm, 106 Seiten, etliche sw-Fotos
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Hoffmann, Hermann im Namibiana-Buchangebot

Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925 (Südwester Texte)

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Neuauflage und Kommentierung des seltenen Originals: Deutsch-Südwestafrika wird Mandatsland: Südwester Geschichte 1914-1925.

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Südwester Geschichte der Jahre 1914 bis 1925: Deutsch-Südwestafrika findet in seine Rolle als Mandatsland Südafrikas.

Namibiana Nr. 11-1987

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Die Reihe Namibiana war eine Zeitschrift der Ethnologisch-Historischen Arbeitsgruppe der SWA/Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft.