Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois, von Franz J. von Bülow

Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois, von Franz J. von Bülow.

Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois, von Franz J. von Bülow.

Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois, von Franz J. von Bülow. Farbliche Variante im Einband innerhalb der zweiten Auflage.

Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois, von Franz J. von Bülow. Farbliche Variante im Einband innerhalb der zweiten Auflage.

Franz J. von Bülow schrieb 1898 seine Erinnerungen an die Tätigkeit als Offizier und Mitarbeiter des Auswärtigen Dienstes in Deutsch-Südwestafrika nieder. Deutsch-Südwestafrika: Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois ist ein seltenes, hochinteressantes und anspruchsvolles Werk.

Franz J. von Bülow  

Politik und Kolonisation in Windhoek.

Allgemeine Verstimmung. — Abweisende Haltung der deutschen Behörde. — Hendrik Witbooi, Samuel Maharero und die Bastards. — Das Siedelungsunternehmen in Klein Windhoek.

Im August des Jahres 1892 war die Lage im Schutzgebiet keine hoffnungsvolle. Die Verwaltung verhielt sich nach wie vor den Eingeborenen gegenüber passiv und uuterstützte die im Lande befindlichen Europäer weder im Handel, noch schützte sie sie gegen die Übergriffe der Farbigen. Die Besiedelung des Landes kam durchaus nicht in Fluß, und das Kapital des Weltmarktes sah anscheinend in Damaraland keine günstige Gelegenheit zur Anlage. Die Hereros wollten keine Ochsen mehr vertauschen, da die Einfuhr von Waffen und Munition untersagt worden war, und selbst Hendrik Witbooi lieferte dem Handel nicht mehr die Erzeugnisse seiner Raubzüge, welche doch jährlich mehrere Tausend Rinder auf den Markt gebracht hatten. Kein Wunder daher, daß die Stimmung unter den Weißen flau und unlustig war. Sie sahen keinen Aufschwung im Geschäft, keinen Fortschritt in der allgemeinen Entwickelung und mußten den Unwillen der Eingeborenen über die Maßregeln der Regierung tragen. Der Handel wurde durch die Munitionssperre und das Jagdgesetz geschmälert und vertheuert, und die Behörde zeigte in ihrem Umgang mit den Europäern Gleichgültigkeit, Mißtrauen und wenig Wohlwollen. Hendrik Witbooi hatte zwar im letzten Jahre wenig Raubzüge unternommen und schien des langen Haders müde zu sein; aber wer konnte dem schlauen Fuchs trauen? Man behauptete vielfach, daß Hendrik den Frieden wollte, und es ist kein Zweifel darüber, daß er Schritte in dieser Richtnng gethan hat; andererseits wurde er aber auch alljährlich noch aus Griqualand mit frischen Pferden verforgt, und es ist anzunehmen, daß auch Waffen und Munition ihren Weg nach Hornkranz und Gibeon fanden, obschon die Kaiserliche Regiernng niemals einen Munitionsschmuggler ertappte. Die heimathlichen Zeitungen pflegten sich in die Brust zu werfen und urbi et orbi zu verkünden, daß dem bösen Hendrik Witbooi seit mehreren Jahren die Munitionszufuhr durch die Verwaltung des Schutzgebietes abgeschnitten worden wäre, und daß nur gewissenlose englische Händler einige Patronen über die Grenze zu schmuggeln versuchten. Auf welche Weise die auf das Weichbild von Windhoek beschränkte Gewalt der Regierung diese Absperrung in dem von Beamten und Truppen gänzlich entblößten Groß-Namalande ansführte, hat in Südafrika niemand jemals erfahren. Es bestand kein Gesetz, welches den Munitions- oder Waffenhandel mit Hendrik Witbooi untersagte, und es war den Händlern gar nicht zu verübeln, wenn sie ihren Verdienst suchten, wo sie ihn ungestraft finden konnten. Weshalb sollte auch Hendrik nicht ebenso gut Munition erhalten wie die Hereros, da er doch mit der Regierung auf durchaus freundschaftlichem Fuße stand! Gegen das Ende des Jahres 1892 hatte sich sogar das persönliche Verhältnis der Regierungsvertreter mit den Unterführern Hendriks noch verbessert, und die letzteren waren häufig zu Einkäufen und Besprechungen nach Windhoek gekommen. Die Hereros waren im Jahre 1892 recht mißmuthig und unzufrieden geworden, und die alten Klagen traten mit erneuter Heftigkeit auf. Die Neutralität der Regierung uud ihre Gleichgültigkeit gegen Hendriks Raubzüge ärgerte sie, und die Sperrung der Munitionszufuhr erweckte in ihnen das Mißtrauen in die friedlichen Absichten, von denen ihnen früher viel, jetzt aber gar nicht mehr gesprochen wurde. Die Abberufung des unter ihnen wohnenden und sehr zugänglichen Kanzlers Nels und der geringe Verkehr, welchen sein Nachfolger mit ihnen unterhielt, verletzte sie tief. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois, von Franz J. von Bülow.

Titel: Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois
Untertitel: Schilderungen von Land und Leuten
Autor: Franz J. von Bülow
Verlag: Mittler und Sohn
2. Auflage, Berlin 1897
Orignialleineneinband, 15x21 cm, 365 Seiten, etliche sw-Fotos, 2 Faltkarte

von Bülow, Franz J. im Namibiana-Buchangebot

Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois

Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois

'Drei Jahre im Lande Hendrik Witboois' dürfte inhaltlich und auch stilistisch das beste der wenigen Bücher über die koloniale Frühzeit von Deutsch-Südwestafrika sein.

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