Der weiße Herr Ohnefurcht. Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince, von Herbert Patera

Der weiße Herr Ohnefurcht. Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince, von Herbert Patera. Im Deutschen Verlag. Berlin, 1939

Der weiße Herr Ohnefurcht. Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince, von Herbert Patera. Im Deutschen Verlag. Berlin, 1939

"Der weiße Herr Ohnefurcht" ist eine biographische Abenteuererzählung aus der Feder Herbert Pateras, die das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince in Deutsch-Ostafrika schildert.

[...] Alles atmete auf, als es bekannt wurde, daß nunmehr endgültig mit dem Araberterror aufgeräumt worden war. Aber kaum, daß die siegreiche Truppe wieder in Bagamojo angekommen war, standen ihr schon neue Aufgaben bevor. Die Zeit des Ausruhens und des Garnisondienstes dauerte nie lange, denn schon im Mai 1890 rief Wissmann seine getreuen Askaris wieder auf, um den seit langem gehegten Plan durchzuführen, auch die Südküste zu besetzen, die sich noch gänzlich selbst überlassen gewesen war, und die tatsächliche Herrschaft auch auf diese Landschaften auszudehnen. Noch hielten sich besonders in den Küstenstädten Lindi und Kilwa versprengte Banden der berüchtigten Sklavenhändler, die gemeinsam mit den einheimischen Häuptlingen die Bevölkerung in Schrecken hielten und sich sicher glaubten. Als sich aber mit echt afrikanischer Schnelligkeit die Nachricht verbreitete, der „Löwe" Wissmann - so wurde er allgemein genannt - ziehe heran, da erfaßte alle großes Entsetzen. Darum war auch der Widerstand, den die Truppe fand, gering und bald gebrochen. Freilich der gefürchtete Buschkrieg mit seinen Überfällen und nächtlichen Scharmützeln war noch lange nicht erloschen. Die versprengten Horden sammelten sich im gänzlich wilden Hinterlande, überfielen die Karawanen und übten in den Landstrichen, die sie beherrschten, ein wahres Schreckensregiment aus. Zur Zeit, als Tom mit seiner Truppe als neueingesetzter Kompanieführer in der südlichsten Stadt Deutsch-Ostafrikas, in Mikinda, die Station baute und seine ersten Erfahrungen im afrikanischen Alltagsleben sammelte, hielt ein Sklavenführer namens Matschemba das ganze Hinterland mit Blut und Mord in Schrecken. Alle Expeditionen, die von den einzelnen Stationen gegen ihn unternommen wurden, waren vergeblich geblieben, so daß sich Wissmann entschloß, mit größeren Kräften gegen den Räuberhauptmann zu ziehen und auch den Süden zu befrieden. Hauptmann von Ramsay erhielt den Befehl, mit auserlesenen Leuten die Expedition durchzuführen. Am Weihnachtsabend 1890 kam Tom zum ersten Male in das heißersehnte „Innere" Afrikas. Die Regenzeit hatte dieses Jahr früher eingesetzt, und ununterbrochen strömte die Flut herab. Alles war durchnäßt, Zelte, Schlafsäcke, Proviant, niemand mehr hatte einen trockenen Faden am Leibe, die Lederbestandteile zerfaserten sich, die Schuhe platzten auf, schwer hing das nasse Khakizeug über dem Leib. Die sonst so kleinen Flüsse waren über die Ufer getreten und mußten durch stundenlanges Waten im kniehohen Sumpfwasser bezwungen werden. Brücken schlug man aus rasch herbei-geschafften Baumstämmen, über die Mann hinter Mann balancieren mußte. Todmüde kroch alles am Abend in die nassen Zelte, die Askaris bemühten sich vergeblich, die glosenden Feuer besser zum Brennen zu bringen, das nasse Holz spottete allen ihren Anstrengungen. Nach einer unruhig verbrachten Nacht brach man wieder auf. Den Feind hatte man nicht zu Gesicht bekommen. Der Weg ging mitten durch den Busch, rechts und links des schmalen Negerpfades zogen sich haushohe, undurchdringliche Blätterwände hin, was dahintersteckte, konnte niemand sehen. Im Gänsemarsch, eng aneinander aufgeschlossen, zogen die Askaris dahin, dann kamen die Trägerkolonnen, und Toms Kompanie machte den Schluß. Stundenlang war es so gegangen, durch den grünen, stickigen Tunnel des Busches, ununterbrochen rann der Regen hernieder. Da knallte es plötzlich aus dem Blattgewirr. Ohrenbetäubendes Brüllen erscholl, Schüsse knatterten, Kugeln klatschten in die breiten Blätter, surrten mit eigentümlichem Pfeifen über die Köpfe hinweg, entlang der ganzen, auseinandergezogenen Kolonne hatte der blitzartig einsetzende Angriff der Räuber begonnen. Schreiend stürzten die Träger mit ihren Lasten nach rückwärts, trafen dort auf die nachfolgenden Askaris, ein Knäuel tobender, schimpfender, brüllender Menschen, dazwischen das gellende Geheul der Angreifer, scharfe Trompetensignale der Askarikompanien. „Rechts und links nieder! Schnellfeuer!" [...]

Dies ist ein Auszug aus: Der weiße Herr Ohnefurcht. Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince, von Herbert Patera.

Titel: Der weiße Herr Ohnefurcht
Untertitel: Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince
Autor: Herbert Patera
Im Deutschen Verlag
Berlin, 1939
Original-Leinenband, 13 x 20 cm, 238 Seiten, 26 sw-Fotos, 1 Karte

Patera, Herbert im Namibiana-Buchangebot

Der weiße Herr Ohnefurcht. Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince

Der weiße Herr Ohnefurcht. Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince

Wegen seines außergewöhlichen Mutes, wurde der Schutztruppenhauptmann Tom von Prince von den Schwarzen Deutsch-Ostafrikas "Bwana Sakarani", der weiße weiße Herr Ohnefurcht, genannt.

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