Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika/ Südwest-Afrika 1904-1906, von Kurd Schwabe

Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika/ Der Krieg in Südwest-Afrika 1904-1906, von Kurd Schwabe. C. A. Weller. Berlin, 1907

Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika/ Der Krieg in Südwest-Afrika 1904-1906, von Kurd Schwabe. C. A. Weller. Berlin, 1907

Aus dem Kapitel 'Der Aufstand der Herero' des militärgeschichtlichen Werkes 'Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika/ Südwest-Afrika' von Kurd Schwabe, ist dies ein kurzer Auszug über die Ereignisse der ersten Aufstandstage am Waterberg und zahlreichen anderen Orten, in denen in kurzer Zeit 126 Europäer, meist Deutsche, von aufständischen Herero ermordet wurden.

Kurd Schwabe  

Der Aufstand der Herero

Waterberg

Ein schwerer Schlag für die deutsche Sache war die Ermordung sämtlicher deutschen Männer in Waterberg. Hier hatte die unsinnige Kauflust der Herero kurz vor dem Ausbruch des Aufstandes in Okahandja zwar bereits den Verdacht der Weißen erregt, und der Stationschef, Sergeant Rademacher, hatte hierüber nach Windhuk berichtet, dennoch aber blieb bis zum 14. Januar alles ruhig. An diesem Tage aber stürzten sich die Mordbuben auf die deutschen Männer, von denen, außer dem Missionar Eich, nicht einer ihren Keulen entrann. So wurden in den Häusern, auf der Straße und am Neubau des Stationsgebäudes zwei Unteroffiziere, drei Reiter und sieben Zivilpersonen erschlagen. Zu erfolgreicher Gegenwehr kam es an keiner Stelle.

Weitere Mordtaten der Herero

Mit bestialischer Grausamkeit und Heimtücke wurden ferner 126 Weiße, fast ausschließlich Deutsche, an folgenden Orten ermordet: In Ohatjongeama, Okajande, Omarasa (Distrikt Grootfontein), in Palafontein, Savannes, Kassaneirob (Bezirk Outjo), in Spitzkoppje, bei Okombahe, am Nossob, in Otjosasu, Omburo, Otjiseva, Klein-Barmen, Sney-Rivier, Frauenstein, Oviombo, bei Okasise, in Okanatjekume, Habis, Okahandja, Kersomorob, bei Etiro, bei Omaruru, in Okatjapia, Otjimbingwe, Otjituesu, Otjisongati, Hamakari und an zahlreichen anderen Orten, deren Namen zum Teil unbekannt geblieben sind. Was den Herero hier an Waffen und Munition, an Proviant, Kleidern, Handwerkszeug, an Sattelzeug, Wagen und Karren, Pferden und Vieh in die Hände fiel, verstärkte die später von ihnen bewiesene Widerstandskraft in hohem Maße. Die Gärten und sonstigen landwirtschaftlichen Anlagen der Stationen und Farmen wurden in vandalischer Weise vernichtet, die Gebäude zerstört und verbrannt, der Hausrat zerschlagen und umhergestreut. So boten alle Orte, an denen die Mordbrenner gehaust hatten, das traurige Bild entsetzlichster Vernichtung und grauenvollster Verwüstung. An vielen Orten wurden die Leichen der Ermordeten noch Wochen nach dem Tode unbegraben aufgefunden. Die Liste dieser Opfer des Hereroaufstandes enthält die Anlage 1.

Otjimbingwe

Am spätesten brach der Aufstand in Otjimbingwe aus, wo der alte, schwache und durchaus friedliebende Häuptling Zacharias Zeraua gern ganz Ruhe gehalten hätte. Dennoch wurden die Farmen in der Umgegend ausgeplündert, und als am 23. Januar die falsche Nachricht vom Anrücken deutscher Gruppen von Karibib her kam, konnte Zacharias seiner durch Sendboten des Okahandja-Stammes bereits erregten jungen Leute nicht mehr Herr werden und floh mit seinen Frauen in die Berge. Die Herero eröffneten nun die Feindseligkeiten und erschlugen den Ansiedler Kronewitter. Die in Otjimbingwe versammelten 35 Deutschen hatten sich bereits unter dem Kommando des Leutnants a. D. von Frankenberg in dem vorzüglich gelegenen, durch Mauern und steinerne Gebäude abgeschlossenen Gehöft der Familie Hälbich verschanzt. Die weniger günstig gelegene alte Militärstation hatte verlassen werden müssen und wurde von den Herero ausgeplündert. Ein energischer Angriff auf die Deutschen fand übrigens nicht statt; die Aufständischen begnügten sich vielmehr damit, ab und zu aus größerer Entfernung mit den Wachen Schüsse zu wechseln und Vieh zu stehlen. Hierbei wurden sie einigemale von der Besatzung unter empfindlichen Verlusten in die Flucht gejagt. Noch im Januar zogen sie dann nach Osten in das Komashochland, ein wildes, unwegsames und wenig bekanntes Gebirgs-Viereck, in dem sich Räuberbanden noch Jahr und Tag gehalten haben. Am 14. Februar befreite die Ankunft der Kolonne des Kapitänleutnants Gygas vom „Habicht" Otjimbingwe von den letzten Plagegeistern, die sich allerdings nur noch beobachtend verhalten hatten. Auch die nördlichen Teile des an das Komashochland grenzenden Bastardlandes waren stark gefährdet, nachdem die Bastarde sich für die deutsche Sache erklärt hatten. Die Farmen an der Grenze und das Gestüt Lauchas wurden durch Ansiedler und Bastarde gedeckt. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Werk 'Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika/ Südwest-Afrika 1904-1906' von Kurd Schwabe.

Buchtitel: Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika/ Südwest-Afrika 1904-1906
Autor: Kurd Schwabe
Genre: Militärgeschichte
Verlag: C. A. Weller
Berlin, 1907
Originalleineneinband, 18 x 25 cm, 440 Seiten, 1 Faltkarte, zahlreiche Fotografien

Schwabe, Kurd im Namibiana-Buchangebot

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