Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 6: Aufgabe der Zentralregionen, von Historicus Afrikanus.
Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 6: Aufgabe der Zentralregionen: Dieses wichtige Werk hat Historicus africanus hinterlassen. Mit äußerster Präzision, unter Hinzufügung neuer Quellen, nebst dem üblichen Sekundärmaterial, verdichtete der Autor die Geschehnisse dieser historiografisch wenig beachteten Kriegssituation in Deutsch-Südwestafrika zu einer chronologischen Aktionsreihe.
Vorwort Prof. Dr. Volker Lohse:
Die Darstellung des Gefechts bei Trekkopje (26.4.1915), der Übergabe/ Einnahme von Windhuk an/durch die Briten/Südafrikaner (12.5.1915), von umfangreichen Patrouillentätigkeiten und dem Aufbau einer Front der Schutztruppe im Norden des Schutzgebiets auf der Linie Kalkfeld - Otjipaue Helenenhof-Waterberg: Farm Okosongomingo (auch: Okosongo-Muingo geschrieben - heute: Farm Hinrich R. Schneider-Waterbergs) am Kleinen Waterberg bilden die inhaltlichen Schwerpunkte dieses 6. Bands des Werks „Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwest-Afrika 1914/15". Der Autor beschreibt auch sie erhellend-detailliert. Dagegen kann er nicht von einem erfolgreichen deutschen Guerillakrieg gegen die britisch-südafrikanischen Streitkräfte im Süden von Südwest nach dessen Aufgabe durch die Schutztruppe berichten, nicht einmal von Kommandounternehmen im vom Gegner besetzten Gebiet weil es sie nicht gab. Selbst während der fünfwöchigen Kampfpause der Briten/Südafrikaner aufgrund derer Versorgungsschwierigkeiten ist von einem deutschen „Guerilla- oder Kleinkrieg, einem sogenannten ,Hottentottenkrieg' (vertraulicher Kommandobefehl vom 3. April 1915)" oder auch nur von nennenswerten deutschen Unternehmungen z. B. gegen gegnerische Nachschublinien, Vorratsdepots, Lager etc., fast nichts zu bemerken. Solche Gegenschläge, die die Kampfmoral der Schutztruppe nach der Niederlage am 20. März 1915 bei Pforte, Jakalswater und Riet (s. Bd. 5, S. 97 ff.) hätten stärken können, blieben fast vollkommen aus. Der „Hottentottenkrieg" im Süden des Schutzgebiets (bis nach Britisch Betschuanaland), der einst (1904-1908) für die Nama viele Erfolge zu Lasten der weit überlegenen Kaiserlichen Schutztruppe brachte, und der 1915 angesichts des Geländes im Süden des Schutzgebiets und der Landeskenntnis der Schutztruppe dort, der weitgehend verbliebenen deutschen Bevölkerung, in der Kämpfer „wie Fische im Wasser" (Mao Zedong) hätten schwimmen können, etc., durchaus Chancen gehabt hätte, blieb eine „Luftnummer" des Kommandeurs und seines Stabes. Auch den Umgang mit dem modernen Material des Gegners wie Panzerzügen, Panzerwagen (maschinengewehr-bestückten Radpanzern/ Armoured Cars), allonabwehrgeschützen/Flugabwehrgeschützen und modernen (aus Frankreich stammenden) Henri-Farman-Flugzeugen hatten die Soldaten der Schutztruppe schließlich zu lernen und gelernt, obwohl sie selbst teilweise noch mit veralteten Revolver- und Maschinenkanonen herumhantieren mussten, von denen einige heute im Museum in Tsumeb zu bestaunen sind. Die deutsche Militärführung wollte über den „Hottentottenkrieg" jedoch nur reden. Oft wurde dabei das Standardargument verwendet, eine ungeschlagene Schutztruppe werde als Machtfaktor ins Gewicht fallen, wenn ein deutscher militärischer Sieg in Europa die Entscheidung des Krieges bringe. „So war ein weiterer Sprung rückwärts gerechtfertigt" (Richard Hennig, Deutsch-Südwest im Weltkriege, Berlin 1920, S. 257); einen Weltkrieg später wurde daraus „Vorwärts, Kameraden! Wir müssen zurück!". Was wohl die deutschen Kämpfer in den Materialschlachten an der Westfront in Frankreich oder Oberst/ General Paul von Lettow-Vorbeck zu einem solchen Argument gesagt hätten? Zwar besuchte Kommandeur Oberstleutnant Victor Franke noch am 14. April 1915 Keetmanshoop, um den Rückzug der Südtruppen und die gesamte Räumung des Südens selbst zu steuern und zu überwachen, aber nicht, um einen erbitterten Kleinkrieg gegen Briten/Südafrikaner im Rücken der Invasoren zu initiieren und zu organisieren. Und den deutscherseits so hoch gewerteten Rückzug der (fast kompletten und intakten) Schutztruppe auf die o. g. Linie im Norden hätte mehr (oder nur!) Sinn gemacht, wenn Franke sich zu einem großen Kampf/Entscheidungskampf gegen den Gegner, zu dem sich multiple Gelegenheiten boten, hätte durchringen können (coniunctivus irrealis!). Das hätte auch die kritische Stimmung in der Truppe und in der Zivilbevölkerung verbessern können. Einen solchen Kampf führte Franke aber nie - bis zur Kapitulation (auch „Vertrag von Khorab" oder „Waffenstillstandsvertrag" genannt) am 9. Juli 1915. „Der Glaube an die Unfähigkeit und Kopflosigkeit unserer Führer wächst von Tag zu Tag mehr. Die allgemeine Unlust, für eine aussichtslose Sache kämpfen oder bluten zu müssen, wird täglich größer", vertraute Uffz. d. R. Schmidt dazu seinem Tagebuch an. [...]
Dies ist ein Auszug aus: Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 6: Aufgabe der Zentralregionen, von Historicus Afrikanus.
Titel: Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914/15, Band 6
Untertitel: Aufgabe der Zentralregionen
Autor: Historicus Afrikanus
Bearbeitung: Prof. Dr. Volker Lohse
Lektorat: Dr. Andreas Vogt
Glanz & Gloria Verlag
Windhoek, Namibia 2018
ISBN 9789991690957/ ISBN 978-99916-909-5-7
Broschur, 15 x 21 cm, 170 Seiten, über 120 sw-Abbildungen, Kartenskizzen
Afrikanus, Historicus im Namibiana-Buchangebot
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