Carl Schmitz: Vom Webstuhl in die Namib, von Marita Jendrischewski

Carl Schmitz: Vom Webstuhl in die Namib, von Marita Jendrischewski. Kuiseb-Verlag, Windhoek, Namibia 2018. ISBN 9789994576562 / ISBN 978-99945-76-56-2

Der folgende Auszug aus Marita Jendrischewskis Buch "Carl Schmitz: Vom Webstuhl in die Namib" beschreibt dessen Kinder- und Jugendjahre.

Marita Jendrischewski  

[...] Bei seiner Geburt im Jahre 1875 deutet nichts darauf hin, dass er über die Hälfte seines Lebens auf dem schwarzen Kontinent verbringen wird. Seine Vorfahren sind äußerst bodenständige Leute, man heiratet in der Nachbarschaft und bemüht sich, ein rechtschaffenes Leben zu führen. Mit irdischen Gütern nicht reich gesegnet, ist man bestrebt, den Lebensunterhalt für die großen Familien durch redliche Arbeit zu sichern. Der Metzger Arnold Schmitz (*1804) lebte mit seiner Frau Anna Margaretha Fieschenberg im zu Dabringhausen gehörenden Böcke (Heute existiert diese bei Forthausen gelegene Hofschaft nicht mehr.) In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts zog Familie Arnold Schmitz nach dem ca. 2 km entfernten Käfringhausen und fortan wird Arnold Schmitz als Handelsmann in den amtlichen Papieren geführt. Überlieferungen in der Familie Schmitz beschreiben Arnold als einen stürmischen Draufgänger, dem es bei einer kräftigen, urwüchsigen Gesundheit und humorvoller Wesensart nicht auf ein Gläschen mehr oder weniger angekommen sein soll.[1] Am 7. Januar 1840 hatte in Böcke Sohn Carl Friedrich das Licht der Welt erblickt. Noch nicht volljährig ehelicht er am 5. Oktober 1860 Charlotte Kierspe (*28.2.1839 Limmringhausen) aus Käfringhausen. Beim Unterschreiben der Heiratsurkunde gibt die Mutter des Bräutigams an, des Schreibens unerfahren zu sein. Aus den Urkunden geht hervor, dass Carl Friedrich zu Beginn der Ehe ein Ackerer war. Bei der Geburt seines Sohnes Bernhard (1869) wird erstmals „Bäcker" als Beruf angegeben. Von den 10 Kindern erreichen drei Töchter und zwei Söhne das Erwachsenenalter. Carl Schmitz wird am 1. November 1875 in Käfringhausen geboren und am 7. Dezember 1875 in der ev. Kirche zu Dabringhausen getauft. Als 6. Kind unter 10 Geschwistern gelingt es ihm wohl immer wieder, sich der elterlichen Aufsicht zu entziehen und seinen Tageslauf nach seinem eigenen Gutdünken einzurichten. Eines Tages hütet Carl Schmitz die Schafe und Ziegen des Herrn Pastor. Aber anstatt seiner Aufsichtspflicht in ausreichendem Maße nachzukommen, ruht er sich unter einem schattigen Baum aus. Als Pfarrer Wünkhaus das bemerkt, setzt es ein gewaltiges Donnerwetter. Nicht auf den Mund gefallen, gibt der hitzköpfige Carl heftige Widerworte. Die wiederum werden durch eine saftige Ohrfeige des Pfarrers zum Verstummen gebracht. Doch damit nicht genug: Jetzt will er den Pfarrer verklagen. Eine Absicht, die zur damaligen Zeit die Grenzen der Schicklichkeit sprengt. Sein aufbrausendes Temperament, vielleicht ein großväterliches Erbe, macht vor der Obrigkeit nicht halt. Er will sich von niemanden etwas sagen lassen und seine eigenen Ideen verfolgen. Mit Schule hat er nicht viel am Hut. Am 15. September 1889 wird er in der ev. Kirche zu Dabringhausen konfirmiert. Fortan besucht er die Schule in Höferhof nicht mehr, sondern reicht einen Antrag auf Schulentlassung ein. Dieser wird am Freitag der Folgewoche bewilligt. „Das war eine gewaltige Freud. Der Tornister musste dran glauben, dass er auf dem Oller hin- und hergeschmissen wurde. All Ärger und Prügel der Schule war zu Ende, frei von der Schule war das größte Glück. Zu diesem Zeitpunkt ist ihm noch nicht bewusst, dass die Schule ihm ein Grundwissen beigebracht hat, das er sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Carl Schmitz: Vom Webstuhl in die Namib, von Marita Jendrischewski.

Titel: Carl Schmitz: Vom Webstuhl in die Namib
Untertitel: Die Lebensgeschichte eines bergischen Missionars
Autorin: Marita Jendrischewski
Verlag: Kuiseb-Verlag
Windhoek, Namibia 2018
ISBN 9789994576562  / ISBN 978-99945-76-56-2
Broschur, 17 x 24 cm, 152 Seiten, zahlreiche Fotos