Briefe von Hans Warncke 1893-1904 alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari, von Dagmar Zumbrunn-Warncke

Briefe von Hans Warncke 1893-1904 alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari, von Hans Warncke und Dagmar Zumbrunn-Warncke. Kuiseb Verlag der Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (2015). ISBN 9789994576326 / ISBN 978-99945-76-32-6 (Namibia) / ISBN 9783941602878 / ISBN 978-3-941602-87-8 (Deutschland)

Briefe von Hans Warncke 1893-1904 alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari, von Hans Warncke und Dagmar Zumbrunn-Warncke. Kuiseb Verlag der Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (2015). ISBN 9789994576326 / ISBN 978-99945-76-32-6 (Namibia) / ISBN 9783941602878 / ISBN 978-3-941602-87-8 (Deutschland)

Briefe von Hans Warncke (alias Hans Waffenschmied) aus der Zeit von 1893 bis 1904 aus Deutsch-Südwestafrika, geschrieben aus entlegenen Orten zwischen Windhuk und Hamakari, zusammengestellt von seiner Großnichte Dagmar Zumbrunn-Warncke.

Hans Warncke  

Omatako-Berg, den 7. Januar 1901
(angekommen am 12. Februar 1901)

Lange bin ich nicht auf einem Platz bei Menschen gewesen, jetzt will ich nach Omaruru schicken und diesen Brief mitgeben. Ich habe auf meinen letzten, im Juli geschriebenen Brief, noch keine Antwort erhalten, überhaupt seitdem keinen Brief von euch bekommen. Da muß ich jetzt doch schreiben. Ich war seit Monat Juli und August, wo ich nach Karibib-Swakopmund gefahren war und Handelsfracht gekauft hatte, im Feld hier oben im Damaraland. Jetzt wollte ich Ochsen nach unten bringen, und jetzt plötzlich erschien hier Rinderpest (Ich bin hier augenblicklich am Omatako-Berg, 20 Fahrstunden von Omaruru). Ich hatte die Spritze, die du mir damals geschickt, und habe geimpft. 50 Stück Rindvieh in 3 Trupps, jeden Trupp mit einer besonderen Galle. Nun soll mich wundern, wie es wird. Bei 3 verschiedenen Gallen hat man mehr Aussicht, Ochsen durchzubringen. Die Rinderpest, die seit 1897 nicht mehr aufgetreten war, kam jetzt Ende 1900 wieder, brach in Okahandja aus, verschwand wieder kurze Zeit und tauchte jetzt plötzlich überall auf. Natürlich tut unsere liebe Regierung nichts daran, hat nicht mal für Impfspritzen gesorgt, auch nicht abgesperrt, damit die große Ausbreitung der Pest verhütet würde. Von Leuten, die von der Regierung schon längst hätten ausgerüstet werden können, um zu impfen, will ich gar nicht reden. Die Herrn Distriktschefs und Beamten und die ganze Polizei und Truppe haben es ja auch so schwer und haben ja keine Zeit übrig für die Ansiedler. Wenn sie nur ihr schönes Gehalt einstreichen können! Wenn die Regierung nicht dafür sorgt, daß der Viehstand im Lande erhalten bleibt, dann ist es hier bald ganz aus. Ich wollte, du könntest mal einen Einblick tun in den Gang der hiesigen Geschäfte. Alles geht flau, bares Geld ist fast gar nicht vorhanden, jeder kauft auf Kredit und verkauft auch auf Kredit, oder zahlt mit Vieh. Das Geld, was von Deutschland aus auf die Kolonie verwandt ist, wird auf die elende Eisenbahn verwandt, und was das Schlimmste ist, selbst die Löhne, welche die ganzen Bahn-Arbeiter erhalten, kommen nicht hier unter die Leute, sondern gehen in die Bahnkantinen. Und dasselbe ist es mit der Truppe. Alles Geld, was die Soldaten erhalten, wandert in die Truppenkantinen und kein Ansiedler bekommt einen Pfennig davon zu sehen. Die Truppe hat mit Hilfe der Eisenbahn die Frachtsätze so gedrückt, daß jemand nur fahren tut, wenn er muß und wenn er unterwegs Wasser trinkt und Wasser-Reis ißt. Und dann setzt er noch zu (6 Mark von Karibib bis Windhoek). Und was die Bahn betrifft, so lockt sie dem Ansiedler nur das Geld aus der Tasche. Und Karibib, wo man Wochen und Monate lang liegen und auf die bestellte Fracht warten muß, ist schlechter als Swakopmund, was Gras und Wasser anbelangt. Neulich geruhte die Bahn, 14 Tage lang ganz und gar auszusetzen, da alles in Unordnung war. Und was den Betrieb der Bahn betrifft, so geht es so zu, daß ich mich tatsächlich freue, wenn ich sobald nicht wieder mit der Bahn von Karibib nach Swakopmund zu fahren brauche. Unterwegs ist plötzlich kein Wasser für die Maschinen da, keine Kohlen usw. Und dann liegt man die ganze Nacht draußen ohne alles, wie es mir passiert ist. Vergangenes Jahr zuletzt bezahlte die Truppe schon sehr schlechte Preise für Vieh, da so viel gehandelt wurde und für die Händler kein anderer Absatz war als bei der Regierung. Und dabei bestand noch der Ausfuhr-Zoll für Ochsen! [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Briefe von Hans Warncke 1893-1904 alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari, von Hans Warncke und Dagmar Zumbrunn-Warncke.

Titel: Briefe von Hans Warncke 1893-1904
Untertitel: Alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari
Autor: Hans Warncke
Zusammenstellung: Dagmar Zumbrunn-Warncke
Kuiseb Verlag der Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Namibia 2015
ISBN 9789994576326 / ISBN 978-99945-76-32-6 (Namibia)
ISBN 9783941602878 / ISBN 978-3-941602-87-8 (Deutschland)
Broschur, 17 x 24 cm, 276 Seiten, zahlreiche Fotos und Abbildungen

Warncke, Hans und Zumbrunn-Warncke, Dagmar im Namibiana-Buchangebot

Briefe von Hans Warncke 1893-1904 alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari

Briefe von Hans Warncke 1893-1904 alias Hans Waffenschmied aus Windhuk und Hamakari

Die Briefe von Hans Warncke aus der Zeit von 1893-1904 aus Windhuk und Hamakari sind ein hochinteressantes Zeitdokument vom Leben in Deutsch-Südwestafrika.

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