Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro, von August Roland von Spieß

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro: Aus den transsilvanischen Wäldern nach dem äquatorialen Afrika und dem Kilimanjaro, von August Roland von Spieß. Reihe: Jagdliche Klassiker. Verlag J. Neumann-Neudamm AG Melsungen, 2015. ISBN 9783788817008 / ISBN 978-3-7888-1700-8

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro: Aus den transsilvanischen Wäldern nach dem äquatorialen Afrika und dem Kilimanjaro, von August Roland von Spieß. Reihe: Jagdliche Klassiker. Verlag J. Neumann-Neudamm AG Melsungen, 2015. ISBN 9783788817008 / ISBN 978-3-7888-1700-8

In rumänischen Diensten hatte der Autor von Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro, August Roland von Spieß, an der Ausarbeitung des Jagdgesetzes, das 1922 in Kraft getreten war, mitgearbeitet, ebenso hatte er sich für die verschiedenen Notwendigkeiten und Möglichkeiten des Naturschutzes Rumäniens eingesetzt. So beobachtete er zum Teil erfreut, zum Teil auch kritisch die Entwicklung in Tanganyika, wie sie das englische Game Departement ausarbeitete.

August Roland von Spieß  

Der folgende 20. März 1936 war ein klarer und frischer Morgen. Es war noch ziemlich dunkel, als wir 6 Uhr morgens unser Camp verließen. Unser erster Weg führte uns zu dem gestern ausgelegten Zebrahengst, um dort möglicherweise noch Löwen vor dem Einziehen in den Busch zu überraschen. An einigen Straußen und Hartebeests vorbei ging es nach unserer, durch die zahlreichen Webervögelnester kenntlichen Schirmakazie. Unsere Gläser suchten rundum die ganze Gegend ab, doch nirgends der ersehnte Löwe. Nun konnten wir direkt auf den Horstbaum zustreben, um festzustellen, was sich wohl dort nachtsüber eingefunden hatte. Die darunter gelegte Dornendecke war noch intakt und nur ein Stück einer Keule war von einem scheinbar kleineren Carnivoren angeschnitten worden. Also vorläufig von Löwen keine Spur. Ein Teil unserer schwarzen Camionette-begleitung wurde abgesetzt, um den Hochstand weiter auszubauen, indes wir querfeldein durch die Steppe nach einer Flugsandstrecke östlich des Manyarasees fuhren, um dort nach Löwenfährten zu spüren. Bei dieser Fahrt tangierten wir jene Stelle, wo ich gestern auf das erste Zebra gefeuert hatte. Als wir auf etwa 500 Meter daran vorbeifuhren, bemerkten wir drei Hyänen, welche dort herumbummelten, während zahlreiche Geier auf den einzelnen Akazien herumsaßen. Das war uns verdächtig, und so sprangen Andrea, ein schwarzer Helfer und ich vom Wagen ab und schritten in die Richtung auf die Hyänen los, die sich natürlich noch außer Schussweite empfahlen. Dort, unweit der Stelle, wo diese abscheulichen Tiere flüchtig wurden, standen in der gestern eingesehenen Mulde auch noch mehrere Geier aus dem Grase auf, die uns darin bestärkten, dass es hier für sie eine Mahlzeit gegeben haben mochte. Und dort angekommen, hatten wir auch die Bescherung. Wenige Reste eines Zebras deuteten darauf, dass meine gestrige Kugel derart blitzartig gewirkt hatte, dass das beschossene Zebra, zwischen den anderen Artgenossen stehend, einfach in sich selbst zusammengebrochen war, ohne dass wir bei dem hohen Grase das dort liegende Stück überhaupt bemerkt hatten. Eigentlich eine recht beschämende Tatsache, dass einem so alterfahrenen Jäger so was passieren konnte. Anstatt an den Anschuss zu gehen, besahen wir uns die flüchtige Herde, immer im Glauben, dass das beschossene Stück darunter sei und bald stürzen müsse. Leider eine bittere Lehre, die mich unbewusst eine unwaidmännische Handlung begehen ließ und mich zudem um die schöne Decke meines ersten Zebras brachte. Auch in Afrika darf man die altererbten Jägerregeln nicht außer Acht lassen, denn nur so kann man vor so schmerzlichen Erfahrungen, wie ich sie da machte, bewahrt werden. Dieses Missgeschick wollte mir auch lange nicht aus dem Kopfe gehen und zwar umso weniger, als ich - ich muss es offen gestehen - nur mit Widerwillen auf diese schönen und zierlich gebauten Tigerpferde schoss. Bei den Sanddünen in der Nähe des Schilfmeeres am Manyarasee gab's wohl massenhaft Fährten, doch keine solchen von Löwen. Auf der Fahrt entlang des dort hohen Grases zeigte Andrea nach zwei braunen Wildkörpern, die uns unverwandt anäugten. „Kühr, meinte er, Frau Trappe flüsterte mir „Wasserböcke" zu. Ich sprang aus der Maschine, nahm den stärkeren aufs Korn und schoss. In rasender Flucht ging er ab, wobei uns das mitunter mannshohe Gras jede Aussicht benahm, doch Andrea, der sich von seinem Autohochstand die Richtung gemerkt hatte, folgte mit unserem mohammedanischen Schächter und fand auch, etwa 200 Schritte vom Anschuss entfernt, einen starken Wasserbock. Dort angelangt, stellte ich fest, dass der mit einer Mähne versehene Wildkörper sehr jenem unseres steirischen Gebirgshirschen an Gestalt und Farbe ähnelte. Es war zu meiner Freude das erste Stück dieser Art, welches ich sah. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro, von August Roland von Spieß.

Titel: Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro
Untertitel: Aus den transsilvanischen Wäldern nach dem äquatorialen Afrika und dem Kilimanjaro
Autor: August Roland von Spieß
Reihe: Jagdliche Klassiker
Genre: Jagderinnerungen; Reiseberichte
Verlag: J. Neumann-Neudamm AG
Melsungen, 2015
ISBN 9783788817008 / ISBN 978-3-7888-1700-8
Kartoneinband, 17 x 24 cm, 352 Seiten, etliche sw-Abbildungen

von Spieß, August Roland im Namibiana-Buchangebot

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro: Jagderinnerungen und Reiseberichte des Hofjagddirektor Oberst August Roland von Spieß von zwei Ostafrikareisen 1936/1938.