Aus großer Höhe, von Kai-Uwe Denker

Aus großer Höhe, von Kai-Uwe Denker. Selbstverlag. Omaruru, Namibia 2012. ISBN 9789991685281 / ISBN 978-99916-852-8-1

Aus großer Höhe, von Kai-Uwe Denker. Selbstverlag. Omaruru, Namibia 2012. ISBN 9789991685281 / ISBN 978-99916-852-8-1

Kai-Uwe Denker widmet "Aus großer Höhe" jenen Jägern in den asiatischen Hochländern, die zu treffen ihm eine große Freude war: Jumatei, Roma, Bolet, dem alten Einsiedler und vor allem Erkimbek.

Kai Uwe Denker  

Im Dschungarischen Alatau

Obgleich ich mich inzwischen vor der Unrast, die sich unaufhaltsam über alle Ebenen der Erde ausbreitet, in ein Gebirgsrefugium zurückgezogen habe, bin ich im Grunde meines Herzens kein Wesen der Berge. Ein fernes Gebirge, aus der Ruhe einer großen Ebene betrachtet, übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Sie liegt im Reiz des Unbekannten, Unerforschten, in der Herausforderung, die die Bewältigung von Schwierigkeiten und Gefahren bedeutet, in der Befriedigung, die das erfolgreiche Ersteigen eines Gipfels mit sich bringt. Und im Blick hinab und hinaus über die Weite der Ebene. Um dann zurückzukehren in die Ebene und den Blick wieder über ferne Gebirgszinnen und schattige Abgründe schweifen zu lassen. Die vorbehaltlose Verherrlichung der landschaftlichen Schönheit der Gebirge, konnte ich lange nicht nachvollziehen und sehe sie auch heute vor Allem im Zusammenwirken mit den großen weiten Räumen der Ebenen und der Hochebenen. Als Vierzehnjähriger war ich zum ersten Mal zu Besuch in Europa. Ein besonderer Höhepunkt dieser Reise sollte ein Aufenthalt in der Schweiz werden. Doch damals konnte mich nichts, aber auch gar nichts an der Enge im Inneren der Alpen und an dem gemütlich-behäbigen Spaziergängen mit meinen älteren Gastgebern über die Almen und dem ständigen „Gruezi miteinand" bei den Begegnungen mit anderen Alpenwanderern begeistern. Zu sehr beherrschte damals die Weite und Ruhe der afrikanischen Landschaft mein ganzes Wesen. Als ich drei Jahrzehnte später zur Rehbockjagd in der österreichischen Steiermark eingeladen war, mag mein Inneres weltoffener gewesen sein, denn ich konnte das Gebirge wirklich genießen, obwohl der eigentliche Genuss darin lag, das Gedränge, die Hektik und den Straßenlärm weit unten im Tal zurückgelassen zu haben. Man mag sich fragen, was dieses zutiefst innerliche Zugehörigkeitsgefühl zu einer Landschaft bewirkt. Ob es die Prägung durch die Umgebung der eigenen Kindheit ist oder ob es nicht weit darüber hinaus, in die instinktive Zugehörigkeit des Wesens zu einem ganz bestimmten Umfeld zurückreicht. Ist meine Vorliebe für die Ebene in meinem norddeutschen Ursprung zu suchen, wo man einen Fremden schon von Weitem herannahen sieht und wo da gesagt wird: trink was klar ist, sprich was wahr ist? In Joachim Fernaus "Disteln für Hagen - Bestandsaufnahme der deutschen Seele" fand ich eine Aussage, die das Innerste meiner Seele seufzend bejaht:

„Der Held kommt immer über die Ebene. Riesen wohnen in den Bergen, Giganten hausen zwischen Felsen, Pan streift durch die Haine der Hügel, der Held aber kommt über die Ebene. Unsere Liebe zum Meer, unsere Liebe zum Gebirge stammt aus späteren Zeiten und aus dem Wissen. Das Herz aber, wenn es weit zurück in die Vergangenheit auf Wanderschaft geht, kehrt aus allen Bergen und von allen Meeren am Ende heim in die Weite der Ebene, durch die ein Strom zieht und über der die Herbstnebel liegen."

In diesem Zusammenhang ist vermutlich auch meine spätere, wirkliche Liebe zu den kirgisischen Hochebenen der Naryn-Gegend zu sehen und die Zuneigung zu dem alten Einsiedler am Ufer des Stromes, der durch die von schroffen Gebirgen umgebene Hochebene fließt. Denn die Absicht einst in den asiatischen Hochgebirgen auf Marco Polo Widder, Sibirischen Steinbock und Schraubenziege zu jagen, die ich seit meiner Jugend hege, lag zunächst allein in der Herausforderung begründet, die dieses Abenteuer barg. Dass ich jenen Tag, an dem sich mir die ganz eigene Faszination des Hochgebirges zum ersten Mal wirklich erschloss, im Dschungarischen Alatau erlebte, einem Gebirge, das sich jäh aus der unendlichen Weite der Kasachensteppe erhebt, mag kein Zufall sein. Jener Tag ereignete sich am Ende einer Jagd im Dschungarischen Alatau Kasachstans, an der Grenze nach China. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Aus großer Höhe, von Kai-Uwe Denker.

Titel: Aus großer Höhe
Autor: Kai-Uwe Denker
Genre: Jagdreisen, Jagdberichte
Selbstverlag
Omaruru, Namibia 2012
ISBN 9789991685281 / ISBN 978-99916-852-8-1
Kartoneinband, Schutzumschlag, 19 x 26 cm, 429 Seiten, zahlreiche Farbfotos

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