Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90), von Daniel Lange

Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90), von Daniel Lange. Schkeuditzer Buchverlag. Schkeuditz, 2011. ISBN 9783935530866 / ISBN 978-3-935530-86-6

Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90), von Daniel Lange. Schkeuditzer Buchverlag. Schkeuditz, 2011. ISBN 9783935530866 / ISBN 978-3-935530-86-6

Daniel Langes Band, Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90), berichtet über die erste und einzige Beteiligung der DDR an einer internationalen Friedensmission seit dem zeitgleichen UNO-Beitritt der BRD und DDR im September 1973.

Daniel Lange  

Einleitung

Zeitlich fast parallel zum deutsch-deutschen Einigungsprozess setzten die Vereinten Nationen ab 1. April 1989 in Namibia eine internationale Friedensmission zur Unterstützung eines politischen Übergangsprozesses (UNTAG) ein, der am 21. März 1990 mit der Unabhängigkeit des südwest- afrikanischen Landes und dem Ende seiner Besetzung durch Südafrika seinen Abschluss fand. Wenige Tage zuvor fanden in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 18. März 1990 die ersten freien Wahlen statt, und als Namibia vom 7. bis 11. November 1989 eine verfassungsgebende Nationalversammlung frei wählte, kam es am 9. November 1989 in Berlin zur Öffnung der innerdeutschen Grenze. Die DDR entwickelte ab 1960 eine Afrikapolitik, die bis 1990 sehr vielfältig war. In Namibia unterstützte sie seit 1960 massiv die für die Unabhängigkeit des Landes eintretende Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO), zu der die in der DDR herrschende Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ab 1977 enge Parteibeziehungen besaß. Diese traditionelle Verbindung führte 1989 dazu, dass die DDR auch in den Unabhängigkeitsprozess Namibias involviert war. Sie arbeitete im Rahmen der UNTAG mit dem Hohen Flüchtlingskommissariat der UN (UNHCR) zusammen, entsandte im Oktober 1989 25 Wahlbeobachter nach Namibia und stellte für das Polizeikommando der UNTAG (CIVPOL) ein 30-köpfiges Kontingent zur Verfügung. Die Hintergründe dieses Polizeieinsatzes und die damit verbundenen Motive der DDR werden in der vorliegenden Arbeit untersucht. Für die DDR war es die letzte markante Aktivität ihrer Afrikapolitik und die erste und einzige Beteiligung an einer internationalen Friedensmission seit ihrem Beitritt zu den Vereinten Nationen (UN) im Jahr 1973. Dieses Engagement in den Jahren 1989 und 1990 wurde von Wirtschaftsplänen und außenpolitischen Aktivitäten der DDR begleitet, um ihre Position in den UN zu stärken und günstige Rahmenbedingungen für eine perspektivische ökonomische Kooperation mit einem unabhängigen Namibia zu schaffen. Auch die Bundesrepublik Deutschland (BRD) beteiligte sich mit 50 Beamten des Bundesgrenzschutzes (BGS) an der CIVPOL, in der beide deutsche Einheiten teilweise gemeinsam ihren Dienst leisteten.

1.1. Die UN-Einheit für den politischen Übergangsprozess (UNTAG) in Namibia

Nach der Zeit als koloniales Schutzgebiet des Deutschen Kaiserreiches (1884 bis 1915) war Namibia als Südwestafrika (SWA) seit 1920 und bis zum 21. März 1990 ein von Südafrika (militärisch) verwaltetes Gebiet, das seit 1967 einem Namibia-Rat der UN (UNCN) unterstand und dessen Lage in den 1970er und 1980er Jahren eng mit dem Bürgerkrieg im nördlich benachbarten Angola verknüpft war. Diese Situation war als regionaler Stellvertreterkonflikt Ausdruck der auch im Südwesten Afrikas ausgetragenen politischen Konfrontation des Kalten Krieges zwischen den damaligen Ost- und Westmächten der Welt. Der UNTAG kam die brisante Aufgabe zu, eine beobachtende Kontrollfunktion über Staat und Gesellschaft in Namibia auszuüben, den Abzug des südafrikanischen Militärs bis auf 1500 Mann zu überwachen, freie und faire Wahlen durchzuführen und schließlich die Unabhängigkeit Namibias herbeizufuhren, obwohl die eigentliche Regierungsgewalt bei der südafrikanischen Administration unter Leitung von Generalverwalter Louis Pienaar verblieb. Grundlage für die UNTAG-Mission war Kapitel 7, Artikel 42 der UN-Charta von 1945, nach dem der UN-Sicherheitsrat Maßnahmen zur Wiederherstellung der internationalen Sicherheit ergreifen kann. Auf dieser Basis verabschiedete der UN-Sicherheitsrat am 29. September 1978 die Resolution 435, die den Einsatz der UNTAG in Namibia bestimmte. Daran beteiligten sich unter dem Vorsitz des Finnen Martti Ahtisaari als Sonderbeauftragter der UN 109 Staaten. Überschattet wurde die Mission anfangs von schweren Auseinandersetzungen zwischen südafrikanischen Militärs und Kampfeinheiten der SWAPO mit mehreren Hundert Todesopfern. Seit 1948 führten die UN weltweit 63 Missionen durch, von denen aktuell noch 15 im Einsatz sind. Die größte UN-Operation in Afrika überwachte von 1960 bis 1964 mit 20 000 Einsatzkräften den Abzug belgischer Truppen aus dem Kongo. Damals nutzte das UN-Personal erstmals blaue Schutzhelme, was ihnen die umgangssprachliche Bezeichnung Blauhelme verlieh. UN-Friedenstruppen können aus Soldaten, Militärbeobachtern, Polizisten oder Zivilpersonen bestehen, die sich nur leicht bewaffnet selbst verteidigen dürfen. Wichtig sind ihre politische Unbefangenheit und das Einverständnis aller Konfliktparteien für ihr Eingreifen. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90), von Daniel Lange.

Titel: Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille
Untertitel: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90)
Autor: Daniel Lange
Verlag: Schkeuditzer Buchverlag
Schkeuditz, 2011
ISBN 9783935530866 / ISBN 978-3-935530-86-6
Broschur, 15 x 21 cm, 176 Seiten

Lange, Daniel im Namibiana-Buchangebot

Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90)

Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90)

Aus der Vorunabhängigkeitszeit Namibias: Auf deutsch-deutscher UN-Patrouille: Die polizeiliche Beobachtereinheit der DDR in Namibia (1989/90).