An die Grenzen - Afrika, von Andrea Ochsenfeld

An die Grenzen - Afrika, von Andrea Ochsenfeld. Verlag: Manuela Kinzel. Göppingen, 2015. ISBN 9783955440466 / ISBN 978-3-9554404-6-6

An die Grenzen - Afrika, von Andrea Ochsenfeld. Verlag: Manuela Kinzel. Göppingen, 2015. ISBN 9783955440466 / ISBN 978-3-9554404-6-6

Die Entscheidung, dreieinhalb Monate allein durch das südliche Afrika zu reisen, ist der Autorin des Reiseberichts 'An die Grenzen - Afrika', Andrea Ochsenfeld, nicht leichtgefallen. Aber die aufregende Erwartung, richtige Wildnis zu sehen und zu erleben, war ausschlaggebend.

Andrea Ochsenfeld  

Der Plan schien perfekt: Zuerst einen Monat allein in Südafrika, sozusagen als softer Einstieg in den Kontinent, obwohl die Kriminalität dort viel höher sein soll als in den meisten Nachbarländern. Aber die recht gute Infrastruktur, der relativ hohe Wohlstand des Landes und der doch noch hohe weiße Anteil der Bevölkerung legten die Vermutung nahe, dass der Kulturschock dort weniger stark sein müsste. Dann einen Monat mit vier Schweizer Jungs und Mietauto durch Namibia. Die Jungs hatte ich über eine Reisepartnersuchseite gefunden. Und da die namibische Infrastruktur laut Reiseführer eher minimalistisch sein soll, schien das ideal. Und dann wären immer noch eineinhalb Monate Zeit für Botswana, Sambia, Simbabwe, Malawi oder Mosambik. Wie und wo es weiter gehen sollte, wollte ich vor Ort entscheiden. Hauptsache, der Reiseführer war dabei und deckte alle Länder ab!

[...] Montag, 19.07.2010
Im Flugzeug nach Johannesburg, kurz Joburg genannt, sitzt eine schwarze Engländerin neben mir, die nicht sehr gesprächig ist und fast die ganze Zeit schläft. Ich bin schon ziemlich aufgeregt und versuche, mir die Zeit mit dem Film Benjamin Button zu vertreiben. Trotzdem steigt meine Aufregung immer mehr, weil Joburg sehr gefährlich sein soll, extrem gefährlich. Bei der Passkontrolle am Flughafen bekomme ich ein Faltblatt mit Informationen zum sicheren Geldabheben und Online-Banking. Das Faltblatt verstärkt meine Paranoia bezüglich des Geldabhebens noch. Im Reiseführer steht nämlich auch, dass Kreditkartenbetrug in Südafrika sehr häufig vorkommen soll. Und einer Freundin ist das mal in Tansania passiert, ist zwar nicht Südafrika, aber eben Afrika, denke ich mir. Der Flughafen ist sehr modern und gepflegt. Bei den Geldautomaten stehen mehrere (schwarze) Polizisten rum, aber ich traue der Sache nicht. Ich gehe zum Infostand und frage den (schwarzen) Typen dort, ob das Geldabheben im Flughafen sicher sei. Warum ich diesem Typen mehr als der Polizei traue, weiß ich auch nicht. Der Kerl ist sehr freundlich und findet meine Besorgnisse wohl lustig. Er erklärt mir, dass es viele Touristen zur WM her- und auch wieder weggeschafft hätten und dass sie begeistert gewesen wären, denn Südafrika sei wunderschön! Ich begebe mich also zu den Geldautomaten und bekomme dort auf dem Bildschirm nochmal ausführliche Anweisungen zum sicheren Geldabheben. Zwischendurch beobachte ich die Polizei, die sich lustig unterhält. Nach erfolgreicher Aktion am Automaten gehe ich wieder zum Infostand und erkundige mich über Anrufmodalitäten. Außerdem bekomme ich einen Stadtplan. Ich rufe ein Hostel aus dem Reiseführer an, das einen kostenlosen Abholservice bietet. Einige Zeit später holt mich ein (weißer) etwas unmotivierter Typ ab. Er sagt, er sei froh, dass die WM rum ist, denn das sei die Hölle gewesen. Das Hostel ist nicht gerade schön, aber Hauptsache ich bin erst mal irgendwo untergebracht. Der Typ meint, das Stadtzentrum sei so gefährlich, da könne ich gar nicht hin. Aber er zeigt mir auf dem Stadtplan, welche Straße ich vom Hostel aus am nächsten Morgen entlang laufen könne. Die würde mich dann zu einer Mall führen. Ich kann es nicht fassen! Das Einzige, was ich in Joburg besuchen können soll, soll eine Mall sein? Immerhin meint er, es sei ungefährlich zum 100 Meter entfernten Supermarkt zu gehen. Und das, obwohl es schon dunkel ist! Es ist noch nicht mal 18 Uhr. Die letzten Infos waren nicht gerade erbauend, und so kommen mir selbst die 100 Meter zum Supermarkt wie ein wahres Abenteuer vor. Ich kaufe Nudeln, Eier und einen Adapter. Im Hostel gibt es dann Eiernudeln. Ich spreche mit einem Engländer, der schon mehrere Monate unterwegs ist und wie einer dieser Typen aussieht, die wochen- oder sogar monatelang in solchen Hostels abhängen können. Ansonsten scheint es keinen Gast zu geben. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Reisebericht: An die Grenzen - Afrika, von Andrea Ochsenfeld.

Titel: An die Grenzen
Untertitel: Afrika
Autorin: Andrea Ochsenfeld
Verlag: Manuela Kinzel
Göppingen, 2015
ISBN 9783955440466 / ISBN 978-3-9554404-6-6
Broschur, 15 x 21 cm, 192 Seiten, 17 Abbildungen

Ochsenfeld, Andrea im Namibiana-Buchangebot

An die Grenzen - Afrika

An die Grenzen - Afrika

Eine gefährliche Gratwanderung: Junge deutsche Camperin und Couchsurferin reist monatelang per Anhalter und mit öffentlichen Verkehrsmittel durch Südafrika, Namibia, Malawi, Sambia und Mosambik.