Afrikanische Kinderspiele, von Truus Nijhuis.

Afrikanische Kinderspiele, von Truus Nijhuis. Jugenddienst-Verlag, Wuppertal 1981. ISBN 3872943022 / ISBN 3-87294-302-2

Afrikanische Kinderspiele, von Truus Nijhuis. Jugenddienst-Verlag, Wuppertal 1981. ISBN 3872943022 / ISBN 3-87294-302-2

In diesem völkerkundlichen Buch von Truus Nijhuis, Afrikanische Kinderspiele, von Truus Nijhuis könnt ihr eine Menge über das Spielen und die Spielzeuge von Rindern in einem Dorf in Afrika sehen und lesen. Das Dorf heißt Msambweni und liegt an der Rüste des Indischen Ozeans im ostafrikanischen Staat Kenia.

Truus Nijhuis  

Es ist zunächst verwunderlich, wie sehr Kinderspiele in Afrika denen von Kindern in der industrialisierten, westlichen Welt gleichen. Auch afrikanische Kinder spielen eben »Vater und Mutter« oder »Haushalt«. Nur haben sie keine Puppen, Wiegen oder Puppenwagen, sondern selbstgemachte Puppen aus Lehm oder aus Kalebassen (feste afrikanische Kürbisse), einem Maiskolben oder einem alten Schuh, die sie wie ein »Baby« auf dem Rücken tragen. Die »Väter« und »Mütter« arbeiten auf dem Feld, fertigen Töpfe und Körbe, fegen das Haus, fischen, anstatt ins Büro zu gehen oder staubzusaugen. Auch »Begräbnisse« oder »Hochzeiten« werden aufgeführt, aber da geht es natürlich etwas anders zu als bei uns in Europa. Spiele sind höchstwahrscheinich seit Generationen so gespielt worden, aber die Kinder verarbeiten natürlich viele moderne Eindrücke in ihren Spielen. Das vorliegende Buch enthält viele Fotos, die selbstgemachte Autos, Dreiräder, Flugzeuge und Schiffe zeigen. Kinder spielen »Krankenhaus«, »Schule«, »Kaufladen«. Eine der beeindruckendsten Fotoserien gibt eine Polizeiaktion wieder, komplett mit walkie-talkies (tragbaren Funkgeräten) aus Kokosnüssen, Gewehren aus Ästen und einem komplizierten Armaturenbrett aus Nüssen, Muscheln und Holzstückchen. Der Schritt von der Phantasie zur Wirklichkeit ist meist nur ein sehr kleiner. Ein vierjähriger Junge tut noch so, als ob er Mais anbaut, ein siebenjähriger aber geht schon mit seinen Eltern aufs Feld, um das Unkraut zu jäten. Kleine Jungen spielen noch mit Kühen aus Lehm, während sie gleichzeitig bereits selbständig das Vieh hüten. Aus eigenen Stücken gehen sie Vögel oder Fische fangen; »im Tun lernt man«, ist ihre Devise, ob es nun Kochen, Feldarbeiten, Zimmern oder Fischen betrifft. Dann gibt es noch die Ausdrucksspiele, die wir auch kennen: Rinder tanzen zusammen, sie singen, machen Musik auf selbstgebastelten Instrumenten, erzählen einander Geschichten, geben einander Rätsel auf, machen akrobatische Kunststücke. In ihrer Gesellschaft nimmt das gesprochene Wort noch einen wichtigen Platz ein: die Schrift ist erst vor etwa 100 Jahren von »uns« eingeführt worden. In einer Gesellschaft, in der die jüngeren Mitglieder bei Vollmond tanzen und singen, in der Hochzeiten noch festliche Ereignisse sind, an denen das ganze Dorf teilnimmt, lernen auch die Kinder von frühester Jugend an, sich in Wort und Gesten zu äußern. Da kann man sehr bald sehen, wer die Wortführer, die Vorsänger, die »Redner« sein werden. Die Kinder vergnügen sich ferner mit selbstgemachten Schaukeln, Wippen und Schlitten, mit denen sie Sandhügel oder glitschige Lehmhügel hinabgleiten und mit Springspielen. Und natürlich kennen afrikanische Rinder auch genauso wie wir Gruppenspiele mit festen Regeln: Versteckspiele, Abzählen, Blindekuh. Um anzuzeigen, wer »dran« ist, gibt es zahllose Abzählreime; einige davon sind so alt, daß nicht einmal die Erwachsenen genau die Bedeutung dieser Reime wissen. Jungen organisieren Wettbewerbe im Schnellauf, Speerwerfen und Pfahlerklimmen. So wie überall auf der Welt wird heutzutage auch in Afrika fanatisch Fußball gespielt, wenn Ballspielen in einigen Gebieten Afrikas auch schon früher sehr populär war. So hat es etwa bei den Sukuma in Tansania Ballwettbewerbe zwischen verschiedenen Dörfern gegeben; gespielt wurde mit Bällen aus getrocknetem Kuhmist. Sandfußball ist sicherlich eine originelle Abwandlung des europäischen Fußballs. Auch Mädchen üben sich in Geschickhchkeitsspielen. Und dann gibt es eine Reihe eigener afrikanischer Strategiespiele. So etwa bao, eine Art Klickerspiel, bei dem man wie bei Schach oder Dame immer ein paar Schritte vorausdenken muß; das gibt es in Afrika, aber auch in Asien, in vielen Variationen. Es geht die Sage, daß in früherer Zeit Männer ihre Frauen, Könige ihre Königreiche, als Einsatz einbrachten und gelegentlich so auch verspielten. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Afrikanische Kinderspiele, von Truus Nijhuis.

Titel: Afrikanische Kinderspiele
Autorin: Truus Nijhuis
Genre: Ethnologie
Jugenddienst-Verlag
2. Auflage, Wuppertal 1981
ISBN 3872943022 / ISBN 3-87294-302-2
Orignalbroschur, 21 x 29 cm, 95 Seiten, durchgehend sw-Fotos

Nijhuis, Truus im Namibiana-Buchangebot

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Sehr interessant aufgemachte Studie über afrikanische Kinderspiele mit gutem Fotomaterial.

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