Afrika heute und morgen. Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika, von Paul und Justus Rohrbach.

Afrika heute und morgen. Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika, von Paul und Justus Rohrbach.

Afrika heute und morgen. Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika, von Paul und Justus Rohrbach.

Afrika heute und morgen, von Paul und Justus Rohrbach. Verlag Reimar Hobbing, Berlin 1939. Ansicht des originalen Schutzumschlages.

Afrika heute und morgen, von Paul und Justus Rohrbach. Verlag Reimar Hobbing, Berlin 1939. Ansicht des originalen Schutzumschlages.

Paul und Justus Rohrbach, Vater und Sohn, waren beide Verwaltungsexperten und mit der damaligen Kolonialwirtschaft vertraut. Ihr Buch Afrika heute und morgen: Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika beschreibt die internationale Geopolitik ihrer Zeit.

Paul Rohrbach  

Das Thema „Afrika" ist wie ein zweigeteilter Kreis, in dessen beiden Hälften, ineinander übergreifend, die ethischen und materiellen Probleme des Erdteils liegen. Keine Darstellung vermag sie restlos voneinander zu scheiden, doch liegt das Grundthema dieses Buches auf der materiellen, d. h. auf der wirtschaftlichen Seite. Die Planmäßigkeit dieser Einschränkung zu betonen, scheint darum nötig, weil beim Leser sonst das Mißverständnis entstehen könnte, als ob die Verfasser in afrikanischen Fragen nur wirtschaftlich zu denken wüßten. Wie überall, so versteht sich auch hier das Moralische von selbst. Unser wirtschaftlich orientierter Halbkreis läßt sich nochmals unterteilen: in einen Quadranten, in dem Afrika ohne besondere Rücksicht auf seine wirtschaftliche Verflechtung mit anderen Erdteilen und Ländern das behandelte Objekt ist, und in einen zweiten, in dem es vorzugsweise als produzierender und verbrauchender Teil der Weltwirtschaft, vor allem als Ergänzungsraum der europäischen Wirtschaft, dargestellt wird. Dieser Gesichtspunkt ist der aus bestimmten Gründen von uns gewählte - was wiederum für Leser gesagt sein mag, die gleich uns im Prinzip der Meinung sind, Land und Leute in Afrika hätten ihr Daseins- und Entwicklungsrecht auch unabhängig von den Bedürfnissen Europas und der übrigen Welt. Auch die Begrenzung des Stoffes läßt sich nicht so streng aufrechterhalten, daß nur von der gegenseitigen Bezogenheit Afrikas auf Europa und Europas auf Afrika gehandelt wird, nicht auch von den autonomen Rechten der afrikanischen Menschheit. Wenn auch diese nicht immer ausdrücklich genannt sein mögen, so sind sie doch gleichfalls als Selbstverständlichkeit hinzuzudenken. Wir können keinen gegenwärtigen Zustand annähernd richtig und vollständig erfassen, wenn wir keine Vorstellung davon haben, was ihm vorherging, und wie er mit dem Vorhergegangenen zusammenhängt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit bestimmter Hinweise und ganzer Kapitel mehr oder weniger geschichtlichen Inhalts. Daß die politische und die Wirtschaftsgeschichte nirgends voneinander getrennt werden können, braucht ebensowenig betont zu werden, wie daß Afrika in der Geschichte von jeher, aufs Ganze gesehen, mehr passiv als aktiv gewesen ist. Diese Erfahrung gilt auch für unsere Auffassung Afrikas als eines ökonomischen Ergänzungsraumes für Europa. Wollte man die Bevölkerung und den Oberflächenraum Afrikas - Blut und Boden - nur in ihrem jetzigen Zustand zur Grundlage der Darstellung machen, so würde man sehr schnell an Grenzen kommen, über die hinaus keine nennenswerten wirtschaftlichen Erwartungen mehr gehegt werden dürften. Wir unterscheiden daher die wirtschaftliche Gegenwart und das wirtschaftliche Potential Afrikas, und verstehen unter dem letzteren denjenigen Zustand der afrikanischen Wirtschaft, der in absehbarer Zeit durch planmäßige Vermehrung der eingeborenen Bevölkerung und durch Leistungssteigerung der afrikanischen Böden erreicht werden kann. Gegenwarts-Afrika und Potential-Afrika sind auch dann, wenn beim letzteren nur mit rationellen Zeiträumen, Methoden und Mitteln gerechnet wird, zwei sehr verschiedene Größen. Dies durch überzeugende Erwägungen und Tatsachen deutlich zu machen, ist praktisch ein Hauptzweck unseres Buches. Daß dies Afrikabuch nicht ohne ausgiebige eigne Anschauung der behandelten Gebiete verfaßt ist, bedarf kaum der Erwähnung. Die Hauptveranlassung zu unserer hier vorgelegten Arbeit war unsere letzte, gemeinsam unternommene afrikanische Reise, die uns von Algier durch die Sahara zum Kongo, nach Ostafrika, der Südafrikanischen Union, Südwest und dem englischen Mandatsanteil in Kamerun führte. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Afrika heute und morgen. Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika, von Paul und Justus Rohrbach.

Titel: Afrika heute und morgen
Untertitel: Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika
Autoren: Paul Rohrbach; Justus Rohrbach
Verlag: Reimar Hobbing
1. Auflage. Berlin, 1939
Originalleinenband, 16 x 23 cm, 309 Seiten, 8 Bildtafeln mit 22 Abbildungen

Rohrbach, Paul und Rohrbach, Justus im Namibiana-Buchangebot

Afrika heute und morgen. Grundlinien europäischer Kolonialpolitik in Afrika

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