Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, von Hans von Balluseck.

Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, von Hans von Balluseck. Reihe: TASPO-Broschüre 3. Bernhard Thalacker, Braunschweig. ISSN 0177 4808

Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, von Hans von Balluseck. Reihe: TASPO-Broschüre 3. Bernhard Thalacker, Braunschweig. ISSN 0177 4808

Bildauszug aus der Fachschrift Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, von Hans von Balluseck.

Bildauszug aus der Fachschrift Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, von Hans von Balluseck.

In Co-Autorenschaft mit Norber Elgner schrieb Hans von Balluseck mit diesem Titel, Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, sein letztes Fachbuch für Gärtner und Floristen. Im folgenden Kapitel beschreibt er die damalige Situation bei der Beschaffung von Saat und Pflanzen aus Südafrika.

Folgende Hinweise und die Adressen im Anhang sollen jenen helfen, die Ausgangsmaterial von den Pflanzen bekommen möchten, die in diesem ersten Teil der Broschüre erwähnt und beschrieben werden. Ganz einfach ist es nicht, im Heimatland dieser „Seltenheiten", Südafrika also, Lieferanten auszumachen. Es gibt aber neben dem nationalen Botanischen Garten in Stellenbosch eine ganze Reihe von Betrieben und Firmen, die sich mit der An- und Weiterzucht bzw. mit dem Saatvertrieb von südafrikanischen Wildpflanzen befassen. Eine Reihe solcher Adressen nenne ich im Anschluß. Erschwerend bei der Kontaktaufnahme mit diesen Stellen wirkte sich jedoch aus, daß der Schriftverkehr fast ausschließlich in der dortigen Landessprache „afrikaans" oder auf jeden Fall in englisch geführt werden muß. Deutsche Korrespondenz ist nur in seltenen Fällen erfolgreich. Der Grund ist einfach: Man hat im eigenen Land reichlich Nachfrage. Die „Stolpersteine", die Exportformalitäten also, umgeht man lieber, als daß man sie sich wegen Kleinigkeiten aufbürdet. Außerdem lebt man selbst in oft unvorstellbarem Blütenreichtum und umgeben von einer Vielfalt von Pflanzen. Man betrachtet sie als Selbstverständlichkeit, weil man immer mit ihr lebt. Deshalb ist es für einen angeschriebenen Lieferanten dort nur schwer zu verstehen, daß einem hiesigen Besteller möglicherweise sehr viel selbst an einer ganz geringen Saatmenge liegt. Es ist einfach „das Geld nicht wert und nicht die Mühe"! Daß das von hieraus anders aussieht, ist eben unverständlich. Häufig wird auch der Bedarf gering sein, da man erst einmal einen Versuch wagen will. Ist dieser erfolgreich verlaufen, wird eventuell ein größerer Auftrag daraus. Aber wissen das die südafrikanischen Kollegen? Ich hatte beispielsweise vor einiger Zeit eine „Versuchsbestellung" in Südafrika von jeweils zwei Pflanzen je Art oder Sorte getätigt. Der Totalauftrag belief sich auf 40 Pflanzen. Er wurde abgelehnt, weil es sich nicht lohne. Hätte es sich um 40 Pflanzen einer Art gehandelt, wäre die Verweigerung sicher nicht erfolgt. Ich selbst habe das noch nicht erlebt, aber es mag bei derartigen kleinen Aufträgen möglich sein, daß der Lieferant sich sagt: „Ist der Besteller erst einmal im Besitz der Pflanzen, wird er die Vermehrung künftig selbst vornehmen und ich habe für diesen kleinen Auftrag viele Laufereien gehabt." Hinzu kommen die Entfernungen zwischen Betriebsstandort und den Behörden, die oft nicht am gleichen Ort liegen. Da kann es schon vorkommen, daß trotz guten Willens seitens der südafrikanischen Lieferanten die bereits versandfertigen Pflanzen vor lauter Warten auf behördliche Aktivitäten eingehen. Beim Saatgutexport ergeben sich dagegen weniger Schwierigkeiten. Ein anderes Hindernis für die reibungslose Lieferung ist die klimatisch besondere Situation des Landes bzw. einiger seiner Gebiete. Die meisten Anbieter von Wildsaat oder Wildpflanzen sind selbst Kollektoren. Die Klimaschwankungen sind aber so groß, daß keineswegs jedes Jahr günstig ist für das Gedeihen solcher Wildpflanzen in deren Heimatgebiet. So sieht sich der Kollektor vor die Tatsache gestellt, daß oft zwei oder drei Jahre keine Saat oder gar auch keine Pflanzen zu bekommen sind. Ausgesprochen extreme Trockenheit, Regenfälle zu ungünstiger Zeit, Frosteinfall während der Blüte, dies alles führt zu Mißernten. Da außerdem die Mehrzahl der infrage kommenden Samen keine lange Keimfähigkeit aufweisen, ist auch das Sammeln auf Vorrat in einem günstigen Jahr keine Lösung. Längere Lagerung wird selten gut vertragen. Weiterhin sind die jährlich sich wiederholenden Busch- oder Grasfeuer ein Problem, mit dem ein „Sammler" sich auseinanderzusetzen hat. Die Viehhalter, die diese Feuer anlegen, richten sich nach dem Trockenheitsgrad der abzubrennenden Fläche. Dabei können blühende ebenso wie bereits samentragende Pflanzen vernichtet werden. Oft werden so auf Jahre hinaus bisher ergiebige Erntegebiete völlig ihrer Bestände beraubt. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Fachbuch: Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen, von Hans von Balluseck.

Titel: Seltenheiten im Sortiment
Untertitel: Alternativen zu den Massenkulturen
Autoren: Hans von Balluseck; Norbert Eigner
Reihe: TASPO-Broschüre 3
Genre: Botanik, Pflanzenzucht
Verlag: Bernhard Thalacker
2. Auflage. Braunschweig, o. J. (1987)
ISSN 0177 4808
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 143 Seiten, zahlreiche sw-Fotos

von Balluseck, Hans und Elgner, Norbert im Namibiana-Buchangebot

Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika

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Die Festschrift 'Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika' wurde 1962 von der S.W.A. Wissenschaftlichen Gesellschaft herausgegeben.

Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen

Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen

Seltenheiten im Sortiment: Alternativen zu den Massenkulturen enthält 61 Pflanzenbeschreibungen und Kultur- wie Verwendungshinweise für südafrikanische Arten.