Konrad Zander

Konrad 'Konnie' Zander (1920-2009) war ein deutscher Farmer in Namibia und Eigentümer der Farmen Katemba und Namatanga. Bild: Mit Ehefrau Ilse und Kindern Erhard und Alheide.

Konrad 'Konnie' Zander (1920-2009) war ein deutscher Farmer in Namibia und Eigentümer der Farmen Katemba und Namatanga. Bild: Mit Ehefrau Ilse und Kindern Erhard und Alheide.

Gemälde und Zeichnungen von Konrad Zander (1920-2009) aus den späten 1960er Jahren.

Gemälde und Zeichnungen von Konrad Zander (1920-2009) aus den späten 1960er Jahren.

Konrad 'Konnie' Zander (1920-2009) war ein deutscher Farmer in Namibia und Eigentümer der Farmen Katemba und Namatanga.

Konrad Zander wurde am 19.09.1920 als erstes Kind von Erhard Hugo Zander und dessen Ehefrau Elisabeth Zander, geborene Cramer, in Windhoek im Elisabeth-Heim geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte das Kind auf der Farm Omitiomere am Schwarzen Nossob. Als seine Mutter 1922 bei der Geburt eines Mädchens mit der Neugeborenen verstarb, wurde seine Kindheit von den abendlichen Begegnungen mit dem hart arbeitenden, niedergeschlagenen Vater geprägt und, nach dem Verkauf der Farm und dem Umzug nach Monteith bei Okahandja, von einem neuen Umfeld. Sehr früh wurden daher die Kinder der Farmarbeiter und andere Erwachsene seines Umfeldes freundliche und liebevolle Bezugspersonen, von denen das Kind viel lernte und schnell selbständig wurde. Konrad Zander besuchte, nach seiner Einschulung in Windhoek, fünf weitere Schulen. Im Abiturjahrgang lernte er seine spätere Ehefrau, Ilse Sievers aus Swakomund, kennen. Nach dem Schulabschluß im Jahr 1938 war der junge Mann als Farmeleve bei den Hälbigs auf Farm Neuschwaben und später auf der Farm Rietfontein tätig. 1940, im Alter von zwanzig Jahren, wurde Konrad Zander durch die südafrikanische Administration in Südwestafrika verhaftet und bis 1946 in Andalusia, einem Gefangenenlager im Norden Südafrikas, gefangengehalten. Wie ihm erging es der Mehrheit der deutschen Männer in Südwestafrika und auch seinem Vater. 1946 erst kehrten die beiden nach Monteith zurück. Konrad Zander ging als angestellter Verwalter auf die für damalige Verhältnisse sehr entlegene Farm Katemba, die direkt an der Polizeilinie und am Kaokoveld lag und die sein Vater in den 1930er Jahren von einem Vetter geerbt hatte. Katemba war unter dem Vorbesitzer Wohler 17.000 Hektar groß gewesen und war geteilt worden. Alt-Katemba war 1931 Gegenstand der Erzählung, Die Geschichte vom alten Blute und der ungeheueren Verlassenheit, von Hans Grimm gewesen und wurde auch Ende der 1940er dem äußersten Rand der Zivilisation zugerechnet. Konrad Zanders Nachbarn lebten unter ähnlichen Verhältnissen im Süden auf Farm Onguati und nördlich auf Ondaura die Familie Siedentopf. Am 20.01.1948 heiratete Konrad Zander seine Schulfreundin Ilse Sievers, mit der er fast zehn Jahre ausschließlich über Briefe in Kontakt geblieben war. Bald nach der Hochzeit erwarb das junge Paar die Farm Katemba von Erhard Hugo Zander und betrieb Milchwirtschaft und Schafzucht. Um 1949 kam das erste Kind Erhard, bald danach Alheide zur Welt. Eine Besonderheit Katembas waren die damals starken Wildwechsel über das Gelände der Farm und die Präsenz von Elefanten, Giraffen und Löwen im Umfeld der Häuser und Gärten war fast alltäglich. Die hervorragenden Möglichkeiten der Tierbeobachtung lockten bald zahlreiche Besucher an, darunter die Maler Fritz Krampe und Prof. Behn, ferner Tierexperten wie Joachim F. Warning und Jäger wie Peter Stark. Die Gastgeber richteten sich darauf ein, fertigten Souveniers aus Straußeneiern und verdienten sich dadurch ein kleines Zubrot. Das Haupteinkommen stellte weiterhin die Farmwirtschaft dar, die auch auf Katemba einem steten Auf und Ab unterworfen war. In seinen Jahren als Farmer dort, hatte Konrad Zander ungezählte Abenteuer in der angrezenden Wildnis erlebt, war oftmals in Lebensgefahr geraten und hatte sich etliche schwere Verletzungen zugezogen. Sein Vater Erhard heiratete 1932 erneut. Aus der Ehe mit Katharina 'Käthe' Elisabeth Forster gingen 1941 (Gernot Zander) und, einige Jahre später, ein weiterer Sohn hervor. In den späten 1950er Jahren wurde westlich von Katemba neues Farmgebiet ausgewiesen und durch zahlreiche Neufarmer erschlossen. Wildtiere kamen dadurch seltener auf den Grund der Zanders und die Besucher blieben aus. Aufgrund des generellen gesellschaftlichen Wandels in Südwestafrika änderten sich auch die landwirtschaftlichen Prämissen: die Milchwirtschaft ging stark zurück, Molkereien schlossen, Milch und Butter wurde aus Südafrika imporiert. Die Farmer reagierten auf gute Fleischpreise mit der Zucht von Großvieh und dem Einzäunen der Farmen, auch das Ehepaar Zander paßte sich dem an und überstand die große Dürre von 1957 nur mit Glück. Konrad Zander hatte sich sogar für einen Zusatzverdienst bei dem ersten Direktor der Naturschutzbehörde, Bernabé de la Bat, als Feldaufseher beworben. 1959 entdeckte der Farmer die Malerei und gab sich seiner Kunst, nach einigen Ausstellungserfolgen und guten Kritiken, intensiv hin. Der Höhepunkt dieser Schaffensperiode war eine gemeinsame Ausstellung mit Joachim Voigts in Göttingen und die Verleihung der Prinz-Bernhard-Medaille in Bronze anläßlich der Interfauna-Austellung im Jahr 1968. Ilse und Konrad Zander, die 1965 Katemba verkauften, unternahmen im selben Jahr ihre erste Europareise und lernten England, Deutschland, Frankreich und Italien kennen. Mit ihren Kindern zogen sie Ende 1965 nach Swakopmund, um dort nach wenigen Monaten festzustellen, daß ihnen das Farmleben fehlte. Sie kauften daher 1966 die 70 km nordwestlich von Outjo gelegene Farm Namatanga, die bereits 1904 gegründet wurde. Zu einem uns unbekannten Zeitpunkt zog das Ehepaar nach Somerset West, um dort den Lebensabend zu verbringen. Dort verstarb Konrad Zander am 27.03.2009.

Zander, Konrad im Namibiana-Buchangebot

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