Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe, von Walter Moritz

Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe, von Walter Moritz

Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe, von Walter Moritz.

Anhand von Tagebüchern, Briefen und Berichten skizziert Walter Moritz das Leben und Wirken von Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe in Südwestafrika.

Auf Komaggas: Am 7. Mai 1840 kommt Missionar Kleinschmidt auf Komaggas an. Mit dem Pferdewagen ging das verhälnismäßig schnell. Schmelens Nachbar und Freund Cornelissen vom Grootberg war der Führer des Wagens. Von seiner freundlichen Aufnahme können wir in dem Büchlein über Schmelen nachlesen. "Viel Volks war nicht auf dem Platz. Die Meisten waren mit ihren Viehherden auf den Außenplätzen. Der größere Teil der Einwohner pflegte nur 6-8 Monate des Jahrs auf Kommaggas zuzubringen, dann zählt der Gemeindeplatz wohl 400 Seelen. Der treue Schmelen hatte viel geistliches Leben geweckt; aber nun war er 63 Jahre alt und müde. Nach einem so bewegten Leben voll erstaunlicher Mühseligkeiten war das kein Wunder! Um so mehr trugen die lebendigen Gemeindeglieder ihr Anliegen dem Herrn vor, daß mit dem neuen Lehrer neues Leben in die Gemeinde einziehen möge. Das Gebet blieb nicht unerhört." Zunächst hatte Kleinschmidt Schule zu halten und die Außenplätze zu versorgen. Die Gottesdienste am Ort teilte sich Schmelen mit Kleinschmidt. Dazu hatte letzterer wöchentlich 2 Singstunden zu halten und 2 mal der konfirmierten Jugend biblische Geschichte zu geben. Auch sonst gab's noch viel äußere Arbeit zu verrichten, das Doktern und Impfen nicht zu vergessen. Auch genügte für Kleinschmidt nicht, daß er ein tüchtiger Tischler war, er mußte noch von Vater Schmelen das Schmiedehandwerk dazu lernen. Wie hätte er sonst in dieser Wüste einen Wagen oder dergleichen reparieren können! Zum ersten Gottesdienst kamen viele Leute von den Außenplätzen. Sie bedauerten es sehr, daß sie nicht immer dabei sein konnten. Doch Kleinschmidt versprach, sie auch bald zu besuchen.

Sie zogen vergnügt von dannen; in einigen Wagen saßen die Frauen und Kinder, die Männer ritten zu Pferde, ein herrlicher Anblick für unseren jungen Missionar. Am nächsten Sonntag ging's nach den Außenplätzen, um Gottesdienst und Schule zu halten... . Heute hatten siers mit Bastards zu tun. Kleinschmidt ritt von Werft zu Werft, predigte, katechesierte, hielt ein wenig Schule und impfte. Überall traf er empfängliche Gemüter. Es war ein lieblicher Tag. Kleinschmidts Herze ging in Sprüngen. Aber so sollte es nicht alle Sonntage gehen. Er war wieder mehrere Tage nach den Außenplätzen geritten, das nötige Küchengerät und Bettzeug brachte er auf einem Packpferd mit sich. Die Nächte mußte er im Freien unter seinem Karoß gewickelt zu bringen; denn in einer Bastard-Hütte getraute sich Kleinschmidt, der außerordentlichen Unreinigkeit wegen, nicht zu schlafen. An einem dieser Außenplätze errichteten die Eingeborenen wohl für den Missionar und den Gottesdienst ein Mattenhaus.

Wie ging es ihm aber dort so manches Mal mit dem Predigen! Einige waren sehr hungrig nach dem Worte Gottes; aber die große Unordnung und Gleichgültigkeit der Meisten machte es dem Missionar erstaunlich schwer. Die Großen waren unaufmerksam, die Kinder schrieen, die Ziegenlämmer sprangen den sitzenden Frauen auf den Rücken. Um das Unheil voll zu machen, kam eben eine Schafherde nach Hause. Die Lämmer schrieen ihren Müttern entgegen, eine Menge Hunde bellte, der Prediger konnte sein eigenes Wort nicht hören. Ein ander Mal liefen die Leute gleich zu Beginn des Gottesdienstes weg, ließen sich dann aber doch zurückbringen. Ein drittes Mal kam eine andere Störung. Diese Gleichgültigkeit und Unordnung reizte unseren Kleinschmidt, er strafte die Leute scharf darüber, ließ sich überhaupt in einen gesetzlichen Ton hineintreiben.

Fünf Tage hielt er so an, indem er täglich zweimal predigte, einmal katechesierte und Schule hielt. Am letzten Abend predigte er über den köstlichen Vers: „Also hat Gott die Welt geliebet!"' Das schlug ein. Nach der Predigt hörte er weinen und beten hinter den Büschen. Die bekehrten Farbigen beteten laut und im Freien. Das ging unserm Kleinschmidt so zu Herzen, daß er auch hinter einen Busch ging - seinem Herrn Abbitte zu tun über seine verkehrte Art, daß er so mit Ungeduld geeifert und nicht eher Seine große Liebe angepriesen habe.

Bald erweiterte sich Kleinschmidts Arbeitsfeld beträchtlich. Eben war Missionar Wimmer in Steinkopf gestorben. Kleinschmidt ritt hin, der verwaisten Gemeinde sich anzunehmen und hatte reichen Segen. Es gab eine große Bewegung unter dem Volk. Gleich nach dem Gottesdienste am Abend ging er in sein Mattenhaus, den Herrn anzuflehen, daß er den ausgestreuten Samen aufgehen lasse. Aber ehe er begann, hörte er schon in der Stille der Nacht beten und weinen hinter den Büschen. In seiner Nachbarschaft fingen die Leute abwechselnd an zu singen und zu beten. Auch in die Jugend war Bewegung gekommen. So zog er reich gesegnet von dort. Doch sollte der Dämpfer auf die Freude bald nachkommen. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe, von Walter Moritz.

Buchtitel: Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe
Untertitel: Tagebuch, Briefe, Berichte des Herero- und Namamissionars Kleinschmidt von 1839-1864
Autor: Walter Moritz, Franz Heinrich Kleinschmidt
Reihe: Aus Alten Tagen in Südwest, Band 18
Selbstverlag
Werther, 2006
ISBN 9991668241
Broschur, 15x21 cm, 124 Seiten, 71 sw-Abbildungen, 2 Kartenskizzen

Moritz, Walter im Namibiana-Buchangebot

Der Krieg zwischen Herero und Deutschen aus Sicht der Herero

Der Krieg zwischen Herero und Deutschen aus Sicht der Herero

Krieg zwischen Herero und Deutschen aus Sicht der Herero. Nach Forschungen von Werner Andreas Wienecke und Dr. Theo Sundermeier1966 im Arminiuis-Reservat in Namibia.

Bildungs-Institute der Rheinischen Mission und der ELCRN in Namibia 1831-2022

Bildungs-Institute der Rheinischen Mission und der ELCRN in Namibia 1831-2022

Die Entwicklung der Ausbildung von Mitarbeitern und der Bildungs-Institute der Rheinischen Mission und der ELCRN in Namibia von 1831 bis 2022.

Khoekhoegowab. Die Namasprache rund um Missionar Johann Georg Krönlein aus Segnitz

Khoekhoegowab. Die Namasprache rund um Missionar Johann Georg Krönlein aus Segnitz

Historische und sprachliche Forschung zur Namasprache: Khoekhoegowab. Die Namasprache rund um Missionar Johann Georg Krönlein aus Segnitz.

Die Topnaar und die !Nara

Die Topnaar und die !Nara

Die Topnaar und die !Nara. Geschichte und Leben eines indigenen Namastammes in der Namibwüste.

Namibia: Entdeckungen, Expeditionen & Geschichten fürs Lagerfeuer

Namibia: Entdeckungen, Expeditionen & Geschichten fürs Lagerfeuer

Aus der landeskundlichen Reihe 'Auf Pad mit Konny': Namibia. Entdeckungen, Expeditionen & Geschichten fürs Lagerfeuer.

Stamps & Stories: 50 Stories of Namibia's Postage Stamps Vol 2

Stamps & Stories: 50 Stories of Namibia's Postage Stamps Vol 2

Stamps & Stories: 50 Stories of Namibia's Postage Stamps Vol 2 contains entertaining stories related to the images on Namibian postage stamps.

Autobibliografie unter besonderer Berücksichtigung der Afrikana in Namibia

Autobibliografie unter besonderer Berücksichtigung der Afrikana in Namibia

Mit einer Hinführung zur Entstehung von Büchern und Gedichten: Autobibliografie unter besonderer Berücksichtigung der Afrikana in Namibia.

Vom Paradies in die Wüste: 12 Jahre als Missionar in Namibia und Wupperthal/Südafrika

Vom Paradies in die Wüste: 12 Jahre als Missionar in Namibia und Wupperthal/Südafrika

"Vom Paradies in die Wüste" Biographischer und hsitorischer Bericht der Tätigkeit als Missionar in Namibia und Wupperthal/Südafrika.

Die Ravensberger Erweckungsbewegung und die Rheinische Mission

Die Ravensberger Erweckungsbewegung und die Rheinische Mission

Die Geschichte der Ravensberger Erweckungsbewegung in Bezug auf die Rheinische Mission in Südafrika und Südwestafrika/Namibia.

Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara

Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara

Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara in Tsumamas, Gaub, Okombahe und anderen Plätzen in Südwestafrika.

Die Anfänge der Mission in Namibia

Die Anfänge der Mission in Namibia

„Die Anfänge der Mission in Namibia" erscheint als Heft 22 der Geschichtsreihe: „Aus alten Tagen in Südwest".

Stamps & Stories: 50 Geschichten zu Briefmarken-Motiven Namibias, Band 2

Stamps & Stories: 50 Geschichten zu Briefmarken-Motiven Namibias, Band 2

Band 2 der Reihe Stamps & Stories erzählt 50 Geschichten zu den Hintergründen der Briefmarken-Motive Namibias.

Die Sandwüste hat eine Zukunft. Tagebuch und Zeichnungen des Malers Ernst Vollbehr 1910

Die Sandwüste hat eine Zukunft. Tagebuch und Zeichnungen des Malers Ernst Vollbehr 1910

Das Tagebuch des Malers Ernst Vollbehr und darin enthaltene Zeichnungen von 1910 sind der Inhalte des Beitrages Die Sandwüste hat eine Zukunft.

Vier Generationen Redecker in Namibia seit 1866

Vier Generationen Redecker in Namibia seit 1866

Diese Familienbiographie beschreibt detailliert und hochinteressant die wechselvolle Geschichte von vier Generationen der Redecker in Namibia seit 1866.

Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe

Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe

Tagebuch, Briefe, Berichte: Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe 1839-1864.

Mennighüffener Missionar als Missionsstratege unter den Herero

Mennighüffener Missionar als Missionsstratege unter den Herero

Mennighüffener Missionar Gottlieb Viehe war in Otjimbingwe, Omaruru, Okahandja 1867-1901 als Missionsstratege unter den Herero tätig.

Namibia. Begegnungen - Erfahrungen - Erinnerungen

Namibia. Begegnungen - Erfahrungen - Erinnerungen

Sechs Jahre nach seinem Abschied aus Namibia, reist Pastor Walter Moritz 1978 erneut dorthin und berichtet von Veränderungen, Begegnungen, Erfahrungen und Erinnerungen.

150 Jahre Bünder Missionsfest

150 Jahre Bünder Missionsfest

Die lesenswerte Festschrift zum 150 Jahre-Jubiläum des Bünder Missionsfestes.

Auf dem Reitochsen quer durch’s südwestliche Afrika

Auf dem Reitochsen quer durch’s südwestliche Afrika

Missionar Schmelen (1811-1848) missionierte am Oranje, in Bethanien, Steinkopf und Komaggas. Er bereiste das südwestliche Afrika mit einem Reitochsen.

Einführung in die Geschichte Südwestafrikas von Heinrich Vedder

Einführung in die Geschichte Südwestafrikas von Heinrich Vedder

Dies ist eine Neuauflage von: Einführung in die Geschichte Südwestafrikas von Heinrich Vedder.

Ein Bielefelder Missionar als Pionier in Namibia

Ein Bielefelder Missionar als Pionier in Namibia

Franz Heinrich Vollmer war ein Bielefelder Missionar und Pionier im frühen Namibia. Dies sind sein Tagebuch und Briefe von 1853-1866.

Herero- und Namakrieg 1863-1870

Herero- und Namakrieg 1863-1870

Herero- und Namakrieg 1863-1870 sind die Erinnerungen an die Kriegswirren und die missionarische Friedensarbeit von Peter Heinrich Brincker.

Verwehte Spuren in der Namibwüste

Verwehte Spuren in der Namibwüste

In den Buch Verwehte Spuren in der Namibwüste berichtet Walter Moritz über alte Ansiedlungen am Kuiseb in Namibia.

Die Nara, das Brot der Wüste

Die Nara, das Brot der Wüste

Bericht über die Verwendung der Nara, einer in der Wüste wachsenden Frucht, bei den Topnaar in Namibia.

SWA-Fotos um 1900

SWA-Fotos um 1900

Hochwertige historische Fotos aus verschiedenen Landesteilen SWAs von G. Lange, um 1900.

Hermann H. Kreft

Hermann H. Kreft

Die Lebensgeschichte des Südwestafrika-Missionars alias Diamantenmissionars Hermann H. Kreft.

Dr. Heinrich Vedder

Dr. Heinrich Vedder

Die Lebensgeschichte des Südwestafrika-Missionars Dr. Heinrich Vedder. Vom Ravensberger Seidenweber zum berühmten Afrika-Missionar.

Die Swartboois in Rehoboth, Salem, Ameib und Franzfontein

Die Swartboois in Rehoboth, Salem, Ameib und Franzfontein

Zusammenfassende Darstellung der weit verstreuten schriftlichen Quellen zur Geschichte der Swartboois in Rehoboth, Salem, Ameib und Franzfontein.

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia wurde 1845 von Missionar H. C. Knudsen als Nama-Fibel geschrieben.

Scheppmannsdorf-Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika-Nambia

Scheppmannsdorf-Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika-Nambia

Die Geschichte des Ortes Scheppmannsdorf am Kuiseb, heute Rooibank, wo sich die älteste Druckerei in Nambia bzw. Südwestafrika befand.

Erkundungsreise ins Ovamboland 1857

Erkundungsreise ins Ovamboland 1857

Aus dem Tagebuch vollzieht der Leser die Erkundungsreise des Carl Hugo Hahn ins Ovamboland von 1857 nach.

Erlebnisse im Hereroaufstand 1904

Erlebnisse im Hereroaufstand 1904

Erlebnisse im Hereroaufstand 1904 bietet Aussagen von Zeitzeugen über die Rolle und das Verhalten der Mission und der Missionare während des Krieges.

Ababis: Erlebnisse eines Albert Voigts

Ababis: Erlebnisse eines Albert Voigts

Die gemeinsame Geschichte der Farm Ababis und des Albert Voigts in Südwestafrika.

Der Ochsenwagen erzählt

Der Ochsenwagen erzählt

Der Ochsenwagen erzählt ist eine Sammlung zeitgenössischer Erlebnisberichte über das Reisen mit dem ehemals wichtigsten Transportmittel Südwestafrikas.

Umfassende Bibliographie der Völker Namibiens und Südwestangolas, Band 1 und 2

Umfassende Bibliographie der Völker Namibiens und Südwestangolas, Band 1 und 2

Dieses Standardwerk schloß mit seinem Erscheinen eine empfindliche Lücke