Johann Jakob Irle

Johann Jakob Irle (1843-1924) war ein deutscher Missionar der Rheinischen Mission in Südwestafrika.

Johann Jakob Irle (1843-1924) war ein deutscher Missionar der Rheinischen Mission in Südwestafrika.

Johann Jakob Irle (1843-1924) war ein deutscher Missionar der Rheinischen Mission in Südwestafrika.

Johann Jakob Irle wurde am 28.01.1843 im hessischen Hatzfeld geboren. Nachdem sein Vater bereits 1848 verstorben war und seine Mutter erneut heiratete, verbrachte Johann Jakob Irle seine Jugendzeit in Eberfeld-Barmen, am Wohnort seines Stiefvaters und Vormunds. Sein familiäres Umfeld war von ausgeprägter Frömmigkeit und regelmäßig gehörte Vorträge von reisenden Missionaren weckten sein Interesse an der Missionsarbeit. Nach einer Lehre als Tischler und dem Militärdienst trat Johann Jakob Irle 1863 als Aspirant für die Heidenmission in die Vorschule ein. Nach der Aufnahmeprüfung für die Rheinischen Mission durchlief er die Missionarsausbildung mit den Fächern Theologie, Kirchengeschichte, Botanik, Astronomie, Sprachen und Musiklehre. Seines Ordination erfolgte nach dem Examen am 12.08.1868, ebenso seine Bestimmung für den Einsatz im Hereroland von Südwestafrika. Vor seiner Abreise verlobte er sich mit der aus Elberfeld stammenden Emilie Schweissfurth. Johann Jakob Irle reiste 1868 nach Kapstadt und über den Landweg nach Südwestafrika, wo er kurze Zeit auf der Missionstation Otjikango und in Okahandja eingesetzt war, wo er am 18.05.1870 mit Missionar Phillipp Diehl ankam. Dort, wo bis 1850 der Missionar Kolbe gewirkt hatte und fliehen mußte, richteten Irle und Diehl erneut eine Missionsstation im Siedlungsgebiet des Hererohäuptlings Maharero ein. Irles Verlobte, Emilie Schweissfurth, traf 1871 in Walvisbay ein, nachdem zuvor Fehlmeldungen über den Untergang ihres Schiffes aufgekommen waren und Irle große Sorgen und Ungewißheit bereiteten. Die Hochzeit wurde am 21.01.1872 in Otjimbingue begangen. Während Phillipp Diehl bis zum Tode Mahareros im Jahr 1890 in Okahandja missionierte, zogen Johann Jakob und Emilie Irle zu dem 24 km östlich gelegenen Ort Otjisazu, wo sie im Auftrag der Rheinischen Missionsgesellschaft am 09.10.1872 eine neue Missionsstation gründeten. Dort missionierte Johann Jakob Irle unter den Ovambanderu des Häuptlings Kukuri und gebar seine Frau acht Kinder, von denen sechs, darunter Jakob Irle 'Junior' (1878-1954) das Erwachsenenalter erreichten. Emilie Irle verstarb 1888 in Otjisazu und wurde dort bei Ihren bereits verstorbenen Kindern begraben. Johann Jakob Irle erbaute in Otjisazu eine heute nicht mehr existente Kirche sowie ein ebenfalls verschwundenes Wohngebäude und führte in 31, oft sehr harten, notgeprägten und entbehrungsreichen Dienstjahren, der Kirchengemeinde von Otjisazu über 800 Gemeindeglieder zu. Während eines fast einjährigen Aufenthalts in Deutschland, den Irle mit Missionsreisen und Missionspredigten zubrachte, lernte er Sophie Hedwig von Rohden kennen und heiratete sie 1890 in Barmen. Sie folgte ihm nach Südwestafrika und unterstützte ihm bei der Missionsarbeit in Otjisazu. Im Jahr 1903 kehrte das Paar wegen der fortschreitenden Malariaerkrankung von Hedwig Irle nach Deutschland zurück, wo sie sich in Witten an der Ruhr niederließen und über Ihre Erinnerungen und die Herero schrieben. Im Verlauf des Hereroaufstandes konsultierten politische Parteien und die damaligen Medien in Deutschland Johann Jakob Irle als kolonialkritischen Herero-Experten, während über seinen Nachfolger auf Otjisazu, Missionar Heinrich Brockmann, nach wenigen Monaten Einarbeitungszeit, die Schrecken des Aufstandes hereinbrachen. Johann Jakob Irle verstarb am 07.09.1924 in Witten und ist dort begraben. Über seinen letzten Lebensabschnitt und über seine Kinder aus beiden Ehen benötigen wir noch Informationen und bitten um Hinweise, gerne auch auf die Nachkommen.

Literatur von Johann Jakob Irle:

  • Die Herero. Ein Beitrag zur Landes-, Volks- und Missionskunde (1906)
  • Deutsch-Herero-Wörterbuch (1917)

Irle, Johann Jakob im Namibiana-Buchangebot

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Irles Buch ist ein umfangreicher und kompetenter Beitrag zur Landes-, Volks- und Missionskunde im Zusammenhang mit den Herero und seiner eigenen Biographie.

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