Adelheid 'Ada' Cramer

Die Deutsche Adelheid 'Ada' Cramer (1874-1962) lebte von 1906 bis 1919 als Farmerin auf Otjisororindi, Südwestafrika.

Die Deutsche Adelheid 'Ada' Cramer (1874-1962) lebte von 1906 bis 1919 als Farmerin auf Otjisororindi, Südwestafrika.

Adelheid 'Ada' Cramer im Kreis Ihrer Familie. v.r.n.l: Ludwig Cramer, Ada Cramer, Elisabeth Cramer, unbekannte Frau, Hildegard Cramer. Aufnahme von vor 1917. © Karen Zander

Adelheid 'Ada' Cramer im Kreis Ihrer Familie. v.r.n.l: Ludwig Cramer, Ada Cramer, Elisabeth Cramer, unbekannte Frau, Hildegard Cramer. Aufnahme von vor 1917. © Karen Zander

Die Deutsche Adelheid 'Ada' Cramer (1874-1962) war die Ehefrau von Ludwig Cramer, mit dem auf Farm Otjisororindi in Südwestafrika lebte.

Adelheid 'Ada' Cramer wurde im Jahr 1874 als Tochter des Geheimen Regierungsbaurats Cramer im schlesischen Brieg geboren. Als gebildete und aktive junge Frau unternahm sie Reisen ins Ausland und erlebte gesellschaftliche Begegnungen mit Kaiser Friedrich III. und Otto Fürst von Bismarck. 1891 heiratete sie ihren Cousin Ludwig Cramer (1866-1917), der sich in Hamburg als Importkaufmann für Kaffee etabliert hatte. Der Unternehmer liquidierte nach einem schweren Verlust die Firma und wanderte mit ihr 1907 nach Deutsch-Südwestafrika aus. Ihre vier Kinder Hildegard, Ernst Ludwig, Elisabeth und Friedrich Cramer, ließen sie bei Verwandten zurück, um sie 1908 und 1912 nachzuholen. Sie erwarben die am Rivier des Schwarzen Nossob gelegene Farm Otjisororindi, wo, nach ersten erfolgreichen Jahren, sich 1912 jenes Ereignis zutrug, daß als der Fall Cramer in die Justizgeschichte des Landes und als Teil des sogenannten Blue Book in die antideutsche Propaganda der Engländer eingehen sollte. Vorausgegangen waren jahrelange Streitereien des Ehepaars mit der Verwaltung in Okahandja, von denen sich die Cramers mit den sozialen Problemen auf ihrer fern abgelegenen Farm alleingelassen sahen, und zermürbende Verhältnisse und Machtkämpfe mit den Herero-Farmarbeitern, die zweifellos die Lage ihrer Dienstherren zu ihrem Vorteil zu nutzen wußten. Anläßlich eines vermeintlichen oder tatsächlich stattgefundenen Giftanschlages auf die Cramers, eskalierte die eigenmächtige Bestrafung mehrer verdächtiger Männer und Frauen durch Ludwig Cramer in brutalen Auspeitschungen. Die sieben Opfer, von denen zwei Frauen bald danach verstarben, waren derartig von den Schlägen gezeichnet, daß es zu einer Gerichtsverhandlung und Verurteilung ihres Ehemannes zu einer 20-monatigen Gefängnisstrafe kam, die später verkürzt wurde. Ada Cramer verarbeitete das von ihr so empfundene Unrecht in ihrem 1913 veröffentlichten Buch Weiß oder Schwarz? Lehr- und Leidensjahre eines Farmers im Lichte des Rassenhasses in dem sie das Handeln ihres Ehemannes, der 1917 bei einem Sprengunfall getötet wurde, verteidigte und erklärte. Wichtigster Bestandteil Ihres Buches ist jedoch die Kritik an der Rolle der deutschen Kolonialverwaltung jener Zeit und die glaubwürdige Beschreibung der mannigfachen Schwierigkeiten der Farmer mit den damaligen wirtschaftlichen und insbesondere gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die damals nicht selten zu großen sozialen Spannungen und mancher blindwütigen Handlung führten. Ada Cramer wurde, wie ungezählte andere Deutsche, 1919 von den südafrikanischen Behörden deportiert. Von ihren vier Kindern blieben Ernst-Ludwig Cramer, Hildegard Cramer und Elisabeth Cramer in Südwestafrika und zerstritten sich im Lauf der Zeit mit der nun in Deutschland lebenden Mutter. Als Folge des Familienstreits ging die Farm Otjisororindi verloren. Als Oberin leitete Ada Cramer ab 1924 die Ländliche Haushaltschule des Lette-Vereins in Neuzelle in der Mark Brandenburg, lebte um 1937 im Ruhestand in Berlin und zog 1946 zu ihrem jüngsten Sohn Friedrich Cramer nach Aerzen bei Hameln, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1962 lebte. Ihr Grab befindet sich auf dem örtlichen Friedhof.

Literatur von Ada Cramer:

  • Weiß oder Schwarz? Lehr- und Leidensjahre eines Farmers im Lichte des Rassenhasses (Berlin, 1913)

Cramer, Adelheid Ada im Namibiana-Buchangebot

Weiß oder Schwarz. Lehr- und Leidensjahre eines Farmers in Südwest im Lichte des Rassenhasses

Weiß oder Schwarz. Lehr- und Leidensjahre eines Farmers in Südwest im Lichte des Rassenhasses

Die Verteidigungsschrift im Fall Cramer: Weiß oder Schwarz. Lehr- und Leidensjahre eines Farmers in Südwest im Lichte des Rassenhasses.