Reise der Deutschen Schule Lüderitzbucht nach Kapstadt (1962)

Dieses Fundstück "Unvergessliche Kapstadt-Safari: 50 Kinder der Deutschen Schule Lüderitzbucht kamen nach erlebnisreicher Fahrt wieder heim" lag als Zeitungsausschnitt einem antiquarischen Buch bei.

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Unvergessliche Kapstadt-Safari: 50 Kinder der Deutschen Schule Lüderitzbucht kamen nach erlebnisreicher Fahrt wieder heim. Ein Bericht aus der Allgemeinen Zeitung Nr. 205 vom 25. Oktober 1962.

Lüderitzbucht (AZ). Getreu ihrer langjährigen Tradition, mit schuleigenem Auto in die Ferne zu schweifen, hat die Deutsche Schule Lüderitzbucht in den Oktoberferien 50 Kindern eine nicht nur sehr billige, sondern auch ganz unvergeßliche Kapstadt-Fahrt ermöglicht, die gleich mit eimem Höhepunkt begann: dem Besuch der normalerweise unerreichbaren Nachbarstadt Oranjemund. In dieser wohlabgeriegelten, jedoch mit allem Komfort der Neuzeit ausgestatteten Welt kamen die Teilnehmer aus dem Staunen über ihre fürstliche Unterbringung, a la carte diners mit livrierten Kellnern, imposante Maschinen und Fließbänder — die zudem noch anhielten, damit man die gleißenden Steine aus nächster Nähe betrachten konnte — gar nicht mehr heraus. Die Zeit allerdings, die man durch die großzügige Einladung von Seiten der CDM (viele Angestellten schicken ihre Kinder nach Lüderitzbucht zur Schule) und den kürzeren Weg über die Oppenheimer-Brücke gewonnen hatte, ging durch einen Autoschaden bei Port Nolloth wieder verloren. Der sing- und spielfreudigen Fahrtengemeinschaft tat das jedoch keinen Abbruch. Beeindruckt vom blühenden Namaqualand und der ersten Nacht unter fremden Sternen, empfand die Jugend auch einen erneuten Garagenaufenthalt kurz vor dem Ziel nicht weiter störend. Als es bei der Einfahrt nach Kapstadt zu regnen begann, wollte man von der schützenden Zeltplane nichts wissen. Daß dies der einzig nennenswerte Regenguß der Reise blieb, war immerhin ein Glück und trug nicht wenig zu ihrem Erfolg bei. Darüber hinaus jedoch hatte man alles dem umsichtigen Fahrtenleiter, H. Rothauge, zu verdanken, dem das Kunststück gelang, in einer so umfangreichen Gruppe größte Freizügigkeit zu gewähren und doch die nötige Disziplin aufrechtzuerhalten. Bald fielen die grünen Mützen im Stadtbild überall angenehm auf, und ihre Träger genossen bei allen ihren Unternehmungen eine ausgesprochene Vorzugsbehandlung, Selbst das anfangs sehr lästige, endgültige Versagen des altersschwachen Autos sollte sich noch als Vorteil erweisen, insofern nämlich, als man auf diese Weise viel intensiver die interessante und schöne Stadt selbst erlebte, deren einzigartiges Panorama bei Tage vom Tafelberg, in der Dunkelheit vom Signal Hill aus bewundert wurde. Glanzvolle Höhepunkte waren: die „Erstbesteigung" des Sanlam-Wolkenkratzers (hier arbeiten doppelt so viele Menschen, wie Lüderitzbucht Einwohner hat) und dessen Aussichtsturm über dem 26. Stockwerk sonst noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist; Bellville, wo diese Gesellschaft für ihre Angestellten- und Bürohäuser mit auswechselbaren Wänden und Elektronengehirnen einen ganzen Stadtteil erstehen ließ; die eingehende (und normalerweise Außenseitern verwehrte) Besichtigung der Continental China Factory, Tochtergesellschaft der Rosenthal-Manufaktur und größte Porzellanfabrik im südlichen Afrika; das Museum, dessen moderne Dioramen die Kinder so fesselten, daß sie um einen zweiten Besuch baten; ein Vortrag über den südlichen Sternenhimmel im Planetarium; die Nationalgalerie von alt-holländischen Meistern bis zu gegenstandsloser Kunst; Sondererlaubnis zu einem Streifzug durch die am Kai liegende „Pendennis Castle" außerhalb der üblichen Besichtigungszeit; Kirstenbosch und Constantia; das Landessportfest der Jugend Südafrikas in Parow, wo man mit der Windhoeker Gruppe ein vergnügtes Wiedersehen feiern konnte; ein äußerst eindrucksvolles Studentenkonzert in Hiddingh Hall und, last not least, die Rolltreppe im O. K. Basar. Darüber hinaus gab es Gelegenheit zu privaten Entdeckungsreisen in die große und doch so ländlich liebenswürdige Stadt, wobei die herrliche wilde Flora am Rande den etwas pflastermüden Globetrottern den nötigen Ausgleich bot. Untergebracht waren Mädchen und Jungen in der Deutschen Schule bzw. im Jugendheim, während für das leibliche Wohl auf der ganzen Fahrt die eigenen Kochgruppen sorgten (außer, wo Farmen am Wege gastfreundlich ihre Tore und Speisekammern geöffnet hatten). Man kann von Glück sagen, daß sich der vielbesprochene Autobruch gerade auf dieser Reise ereignete (übrigens zehn Meilen außerhalb der Stadt am Marine Drive, ein beachtlicher Fußmarsch). Dort ergab sich die Möglichkeit, ein neues und bei weitem praktischeres Fahrzeug außerordentlich preisgünstig zu erwerben. Die Elternschaft hat inzwischen bewiesen, wie sehr sie den erzieherischen Wert solcher Fahrten zu schätzen weiß und sich spontan bereit erklärt, der Schule, die sich leider kein neues Auto leisten kann, mit der Finanzierung unter die Arme zu greifen. Eine kleine Betrachtung am Rande wird die in ganz Südwest verstreuten Eltern freuen: Man hat am Kap allgemein festgestellt, daß unsere Kinder viel gesünder und frischer aussehen als die Kinder in der Republik. Mit ihrem Gesang haben sie sich außerdem viele Herzen erobert. T.B.

Dieses Fundstück "Unvergessliche Kapstadt-Safari: 50 Kinder der Deutschen Schule Lüderitzbucht kamen nach erlebnisreicher Fahrt wieder heim" lag als aufbewahrter Artikel aus der Allgemeinen Zeitung einem antiquarischen Buch bei.


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