Dr. Oskar Hintrager und die Südafrikaner

Dr. Oskar Hintrager pflegte zu in Berlin lebenden Südafrikanern gute Beziehungen. Das Bild zeigt ihn, als Mitglied des ersten Landesrats von Deutsch-Südwestafrika, in der ersten Reihe sitzend (v.l.n.r):  Schlettwein, Fritzsche, Bruhns, Joachim von Heydebreck, Oskar Hintrager, Blumhagen, Schad, Weiß.

Dr. Oskar Hintrager pflegte zu in Berlin lebenden Südafrikanern gute Beziehungen. Das Bild zeigt ihn, als Mitglied des ersten Landesrats von Deutsch-Südwestafrika, in der ersten Reihe sitzend (v.l.n.r): Schlettwein, Fritzsche, Bruhns, Joachim von Heydebreck, Oskar Hintrager, Blumhagen, Schad, Weiß.

Dieser Artikel aus der Allgemeinen Zeitung in Windhoek berichtet am 29.11.1930 über die freundschaftlichen Beziehungen, die der gesellige Dr. Oskar Hintrager zu in Berlin lebenden Südafrikanern pflegte und von einem der allmonatlich in seinem Haus abgehaltenen Afrikaner-Abenden.

Die Burger veröffentlicht folgende vom 2. Oktober datierte Zuschrift eines südafrikanischen Studenten aus Berlin. „Gestern aberd hallte nach einer Stille von vollen paar Monaten das gastliche Haus des Geheimrats Dr. Oskar Hintrager wider von "Afrikaners, Landgenote" und anderen afrikanischen Volksliedern! Obwohl der Geheimrat erst kürzlich in sein Vaterland zurückgekehrt ist und ihn hier furchtbar viel Arbeit erwartete, hat er doch noch Gelegenheit gefunden, uns afrikanische Studenten in sein Haus einzuladen. Der Geheimrat ist ganz Feuer und Flamme für Südafrika, und kaum saßen wir bei Tische, auf dem die Unionsflagge prangte, als er von all' seinen Erlebnissen in Südafrika zu erzählen begann. Er hat auf der Reise eine große Menge Porträts und Schilderungen südafrikanischer Landschaften gesammelt, die er uns zeigte. Vor allem drei Dinge sind dem Geheimrat in Südafrika aufgefallen: 1. Der große Fortschritt des Landes auf allen Gebieten. „Glauben Sie mir", sagte er, „in Kapstadt läuft ein Mensch mit größerer Lebensgefahr über die Straße, als in Berlin." 2. Der erstaunliche Fortschritt der afrikanischen [afrikaansen] Sprache. 3. Daß die Zahl der Engländer so klein geworden ist! Nicht genug konnte er die Freundlichkeit, Herzlichkeit und Gastfreiheit rühmen, die ihm überall in Südafrika zuteil geworden sei. Sogar noch ehe er in Kapstadt gelandet sei, habe er Willkommenstelegramme erhalten. „Obwohl ich jetzt zuhause bin, lebe ich im Geiste immer noch in Südafrika", sagte er, „und ich kann meinen dortigen Freunden nur sagen: „Ich komme wieder!" - „Wie hat Ihnen Pretoria gefallen?" fragte ein Student aus dem Transvaal. „Pretoria ist", so lautete die Antwort, „eine sehr schöne Stadt, namentlich was seine Lage betrifft. Aber der anziehendste Ort ist für mich in Südafrika Stellenbosch mit seiner prächtigen, ruhigen Umgebung, ein typisches akademisches Städtchen! Stellenbosch hat in der Vergangenheit viel für die afrikanische Kultur und Wissenschaft getan, und auch in der Zukunft wird meiner Meinung nach von hier aus die Führung ausgehen." Bis spät am Abend haben wir noch bei dieser gastfreien Familie uns über unser Land unterhalten, und hin und wieder wurde das Gespräch unterbrochen, um afrikanische Lieder zu singen. Es war gerade, als ob wir hier ein Stückchen Südafrika wiedergefunden hätten. Wir Afrikaner in Berlin freuen uns wirklich, daß wir Geheimrat Hintrager wieder hier haben. Während seiner Abwesenheit waren wir immerhin nicht ganz verwaist, denn Frau Hintrager hat noch allemal ein sorgendes Auge über uns gehalten!


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