Journal Band/ Volume 57 2009

Hochinteressante wissenschaftliche Beiträge über Namibia; Scientific contributes about Namibia
Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (Hrsg.)
jn57
978-99916-40-88-4
In stock
new
€26.50 *

Reihe: Journal
Verlag: Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, 2009
ISBN: 978-99916-40-88-4 (Namibia)
Broschur, 17x24 cm, 102 Seiten, viele sw-Fotos, Abbildungen und Karten


Inhalt:

MOSER, JANA: Die frühesten Karten Südwestafrikas zwischen 1761 und 1879

SCHMIDT, SIGRID: Haiseb, the Mythical Trickster of the Damara, and His Relatives, the Tricksters of the /Xam and the Baka

HEILMEIER, HERMANN; HÄRTUNG, WOLFRAM: Hundert Jahre unerschrockener Zwergriese. Die Auferstehungspflanze Chamaegigas intrepidus Dinter und ihre Anpassung an ihren extremen Standort in Zentralnamibia

VOGT, ANDREAS; VOGT, PETER: Auf den Spuren eines legendären Pioniers David Radford (1834-1913)


Auf den Spuren eines legendären Pioniers

Der Pionier David Radford (1834-1913) war der erste permanent wohnende Weiße in Angra Pequena.

Dort siedelte er vor seit nunmehr fast hundertfünfzig Jahren, seit dem Anfang der 1860er Jahre, und ernährte sich und seine Familie zuerst vom Guanoabbau, dem Robbenschlagen und der Fischerei, später als Spediteur, Händler, Frachtfahrer und Farmer.

Er war nicht nur bei der Landnahme der Deutschen Vogelsang und Lüderitz zugegen, sondern sah seine Landrechte durch diese und deren Rechtsnachfolgerin, der Deutschen Kolonialgesellschaft für DSWA, wesentlich beeinträchtigt und gefährdet.

Dieses führte 1910 zu einem Prozess, der als „Radford-Prozess" seinerzeit großes Aufsehen erregte.

In diesem Beitrag sind die Notizen und Hinweise in der Literatur zusammengefasst, die über diesen Pionier berichten, einige Details, die über die Lebensumstände seiner Familie vor der deutschen Kolonialzeit informieren, sowie Einzelheiten über seine Kinder und deren Schicksale.


Einleitung:

Die kleine Bucht südlich von Lüderitzbucht trägt seinen Namen: Radford-Bay; eine Farm westlich von Bethanien trägt den Namen „Radfordsputz" (von afr. „puts" - „Brunnen") und sein Name wird in vielen namibischen Büchern erwähnt:

Wer war David Radford und war er wirklich der „erste Weiße" in Lüderitzbucht? Obwohl David Radford selbst keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen hat, war für verschiedene Zeitgenossen seine historische Bedeutung als Pionier eindeutig.

In frühen Büchern über Südwestafrika, in der Kolonialliteratur, in den Büchern über Lüderitzbucht, in Zeitungsartikeln und wissenschaftlichen Beiträgen und selbst in der neuen Namibia-Literatur wird immer wieder auf ihn hingewiesen. Obwohl die Angaben in den verschiedenen Beiträgen mitunter voneinander abweichen, schält sich beim Vergleich ein deutliches Profil heraus. Im Staatsarchiv Windhuk befindet sich ebenfalls interessantes Archivmaterial über diesen frühen Pionier.

Um die Person David Radfords einordnen zu können, muss auf den historischen Rahmen verwiesen werden, in dem sich sein Leben abspielte: Er war der Sohn des englischen Farmers Josef Radford und Franziska Radfords, geboren 1834 in Colchester, Essex und kam als junger Mann nach Kapstadt, Südafrika. Er ließ sich um 1860 in Angra Pequena nieder, das später Lüderitzbucht benannt wurde und heute Lüderitz heißt. […]