Umfassende Bibliographie der Völker Namibiens und Südwestangolas, Band 1 und 2

Dieses Standardwerk schloß mit seinem Erscheinen eine empfindliche Lücke
Strohmeyer, Eckard; Moritz, Walter
05-0567
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€45.00 *
Autoren: Eckard Strohmeyer, Walter Moritz
Verlag: Brandberg-Verlag
Nidda, 1975
2 Bände, Broschur, 20x29 cm, 349; 400 Seiten


Vorwort von Eckhard Strohmeyer:

Bislang hat es nur rudimentär gebliebene ansätze zu einer bibliographie der Völker Namibiens* und Südwestangolas gegeben, die überdies noch nachlässig und fehlerhaft entworfen wurden. Darum wird hier eine bibliographie aller Völker Namibiens vorgestellt, um eine empfindliche lücke in der bibliographischen erfassung Afrikas zu füllen. Die Verfasser streben Vollständigkeit der daten an; naturgemäß muß diese bibliographie über die kolonialen marken und baken eines ausgehenden 19. Jahrhunderts hinausgreifen und den raum Südafrika, Botswana und Angola miteinschließen.

Als am 18. April 1967 die erste vollständige Namabibel veröffentlicht wurde, gab dieses ereignis den anstoß, sich mehr mit der vorhandenen literatur über die Naman zu beschäftigen. Zum Bibelfest in Walvisbaai wurde von Herrn Pastor W. Moritz eine kleine auswahl von Nama-schriften ausgestellt. Die Sammlung wurde in erweitertem umfange anläßlich der synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in S.W.A. (Rheinische Missionskirche) in Windhuk und dann auch im Januar 1968 im Museum in Swakopmund gezeigt.

Auf die heute noch übliche bezeichnung "Südwestafrika" wird hier verzichtet. Seit anbeginn der Deutschen kolonialen herrschaft war der name 'Südwestafrika' nur ein notbehelf; denn geographisch ist dieser name nicht zu rechtfertigen. Auch der name Cimbebasien, von der katholischen kirche propagiert, trifft dieses gebiet nicht.
Andere vorschläge, das gebiet in Nama-Land, Herero-/Damara-Land und Ovamboland zu unterteilen, widersprechen einer geschichtlich erwachsenen Struktur und dem erwachenden nationalgefühle aller stämme Namibiens. Die einheit dieses landes, schon vor sechzig jahren durch eine korrumpierung von Herero- und Namaworten als 'Ovanama' demonstriert, wird heute allgemein durch die Verwendung des landesnamens'Namibien' bestätigt.

Nicht nur die afrikanischen politischen parteien des gebietes verwenden diesen namen, sondern auch die Vereinten Nationen. Trotz 'böser briefe' seitens einiger Weißen aus Namibien soll der landesname Namibien durchweg in dieser bibliographie verwendet werden. Nochmals muß darauf hingewiesen werden, daß weder die Deutsche Forschungsgemeinschaft noch die Max-Planck-Gesellschaft als wertneutrale wissenschaftliche Institutionen Stellungnahme in hinblick auf namensgebungen beziehen möchten. Auch Herr W. Moritz hat bedenken in hinblick auf den hier gebrauchten namen geäußert. (E. S.)

Bei dieser gelegenheit wurden die titel von Herrn E. Strohmeyer, seinerzeit bibliothekar in der Africana-abteilung der Administrationsbibliothek in Windhuk, aufgenommen, in der absicht, sie für eine geplante gesamtbibliographie Namibiens zu verwenden. Da dieser plan - obwohl äußerst wünschenswert - zu umfangreich und mühevoll gewesen wäre, schien die maßvolle beschränkung auf ein kleineres fachgebiet, vor allem der Völkerkunde, gegeben. Da auch Herr Moritz sich mit dem gedanken trug, eine bibliographie der Naman zu erarbeiten, kamen beide verfasser überein, gemeinsam eine möglichst umfangreiche bibliographie der Naman und Bergdaman zu erstellen. Damit mußte sich naturgemäß der akzent vom linguistischen und christlichen schrifttume auch auf andere fachgebiete, wie die der Völkerkunde und physischen anthropologie, verlagern.

Diese bibliographie der Naman lag ende 1969 in ihren grundzügen schon vor; durch den umstand, aus Rhodesien (Zimbabwe) dank gewisser rassistischer gesetze ausgewiesen zu werden, kam E. Strohmeyer nach Deutschland zurück und hatte dort die gelegenheit, titel in Deutschen bibliotheken zu überprüfen und neue titel aufzunehmen. Damit nahm die Nama-bibliographie den umfang von über 1600 titelaufnahmen an. Schon vorher hatte E. Strohmeyer titel von anderen Völkern Namibiens in Windhuk aufgenommen. Die arbeit wurde auch in Deutschland fortgesetzt, und mitte 1972 reifte der plan, eine umfassende bibliographie aller Völker Namibiens und Südwestangolas zu veröffentlichen. Zwei besuche in Angola (Lubango, Benguela, Luanda; 1967 und 1968) und ergebnisse der vergleichenden linguistik und der ethnologie konnten dieses unternehmen nur fördern.

Damit wird der forschung zum ersten male eine bibliographische grundlage gegeben, die Bantu-stämme Namibiens und Angolas (d. h. alle Bantu R der Guthrie'sehen Klassifikation) als einheit anzunehmen. Desgleichen wird hier zum ersten male versucht, die Bergdaman Namibiens mitsamt den restvölkern des südwestlichen Angolas als bibliographische einheit in die ethnologisch-paläethnologische literatur einzuführen. Als anhang sind in dieser bibliographie die Okavangostämme (den Bantu K zugehörig) Namibiens mit aufgelistet. Ein anderer anhang wird von den Buschmännern bestritten; die Buschstämme Namibiens und Angolas finden hier ihre besondere berücksichtigung (band II).

1972 entschied die Deutsche Forschungsgemeinschaft, vorliegendes werk finanziell zu unterstützen. Die erforderliche Überarbeitung und Sichtung der gesammelten titel verzögerte sich leider bis 1975. Als vorteil dieser bibliographie ist zu bemerken, daß die Verfasser grundlegende kenntnisse der sprachen Namibiens und Südwestangolas besitzen. Auch die kenntnis des Englischen, Französischen, Afrikaansen, Portugiesischen erwies sich nur als förderlich. Die Verfasser danken den folgenden personen und gesellschaften, die mit rat und tat zur Veröffentlichung dieses werkes beitrugen.

Wir danken erstens der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die diese bibliographie im rahmen ihrer forschungsprojekte anerkannte und gelder zu ihrer Veröffentlichung bereitstellte. Wir danken dem MPI zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, das die kontakte zur DFG vermittelte durch ihre direkteren, die Herren Professoren C. F. von Weizsäcker und Jürgen Habermas; wir danken auch deshalb, weil das MPI für einige wochen Herrn Strohmeyer von seiner bibliotheksarbeit entlastete, damit er sich voll der bibliographie widmen konnte. Wir danken Frau Dr. A. Klein, MPI Starnberg, deren ratschlage viel zum technischen gelingen der bibliographie beitrugen. Und ganz besonders danken wir Frau Almut Schäfer, MPI Starnberg, die diese bibliographie von den in kartenform vorliegenden aufnahmen abschrieb und für die formale anordnung der titel sorge trug.