Namibias Kinder

Namibias Kinder: Lebensbedingungen und Lebenskräfte in der Krisengesellschaft.
14018
978-3-8376-5254-3
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Titel: Namibias Kinder
Untertitel: Lebensbedingungen und Lebenskräfte in der Krisengesellschaft
Autoren: Michaela Fink, Reimer Gronemeyer
Verlag: transcript Verlag
Bielefeld, 2020
ISBN 9783837652543 / ISBN 978-3-8376-5254-3
Broschur, 21 x 15 cm, 214 Seiten, 1 sw-Abbildung, 19 Farbabbildungen

Über: Namibias Kinder

Viele Kinder in Namibia befinden sich im Zentrum einer sozialen Krise. Sie sind verlassen, misshandelt, mangelernährt, obdachlos oder leben in Hütten, die kaum Schutz bieten. Das überraschende Ergebnis vieler Gespräche mit solchen Kindern: Mitten in dieser oft desaströsen Lebenslage entwickeln die Kinder eine erstaunliche Überlebenskompetenz, einen starken Lebenswillen und formulieren eine ebenso kluge wie illusionslose Analyse ihrer Lage. Es sind überwiegend namibische Frauen, die in zahlreichen Initiativen Zufluchtsstätten für diese Kinder aufbauen. Diese neuen Milieus sind rettend und zukunftsträchtig in einer Gesellschaft, in der sich traditionelle soziale Zusammenhänge auflösen. Drei Jahre lang haben die Verfasser in Namibia Interviews durchgeführt. In Interviews und Essays kamen auch Kinder zu Wort.

Die Frauen, die Suppenküchen, Waisenhäuser, Kindergärten und andere Initiativen ins Leben gerufen haben, sind Menschen, die neben den offiziellen staatlichen Institutionen, eine Zivilgesellschaft aufbauen, die lokal, persönlich, unbürokratisch und mit sehr viel Empathie agiert. Die Verfasser gehen aus von einer knappen Analyse der politischen und sozialen Situation in Namibia. Das Land, das 1990 unabhängig wurde, ist voller Widersprüche. Reich an Ressourcen, friedlich trotz vieler Ethnien (und ethnischer Differenzen), mit freier Presse und demokratischen Wahlen und einer kleinen Grundrente für alte Menschen, wirkt Namibia wie ein afrikanisches Musterland. Zugleich gehört Namibia zu den Ländern, in denen die soziale Ungleichheit weltweit am stärksten ausgeprägt ist.

Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Korruption prägen in Namibia den Alltag. Insbesondere die Situation der Kinder hat sich seit Jahren immer weiter verschlechtert. Dem Buch 'Namibias Kinder' liegt Feldforschung in zwei namibischen hotspots zugrunde: Einerseits in der kleinbäuerlichen Oshana Region im ehemaligen Ovamboland. Die dort charakteristische Siedlungsform 'egumbo' ist in der Krise: Die Männer haben diese Region weitgehend verlassen, um im Süden Arbeit zu finden. Die traditionelle Landwirtschaft wird, nicht zuletzt wegen des Klimawandels, immer schwieriger. Andererseits im urbanen Katutura: dem schwarzen, vielfach informellen Siedlungsgebiet von Menschen, die vom Land in die städtische Region um Windhoek kommen. Katutura ist inzwischen mit geschätzten mehreren hunderttausend Einwohnern größer als das »alte« »weiße« Windhoek.

Inhalt: Namibias Kinder

Worum geht es? Ein Überblick
Die wichtigsten Ergebnisse
Waisen und vulnerable chilären - von wem ist die Rede?
I. Kinder der Krise - Lebensbedingungen in Namibia
Ein einfaches Leben
Schreiben über Afrika? Postkoloniales Zögern
Hileni: eine Stimme aus Katutura
Namibia: eine Nachkriegsgesellschaft?
Die Kriegsgeneration und ihre Kinder
Transformationen mit katastrophalen Folgen
Waisen und vulnerable children: Die Erfahrungen der Kinder
Exkurs: Kinderrechte
II. Kinder in ländlichen Regionen
Egumbo: Die Lebenslage von Kindern in
ländlichen Regionen
Beobachtungen und Erfahrungen eines Schulleiters
Kinder schreiben über sich
Linea und ihre Kinder
Kinderarbeit, bäuerliche Kultur und ihre Entwertung durch die Schule
Der Markt, der Müll, die Hirse Drei Zonen einer afrikanischen Stadt Drei Lebensweisen für Kinder
III. Kinder im Urbanen Katutura
Kabashu: Die Lebenslage von Kindern in Silvertown
Sie heißt tatsächlich Ottilie
Noch einmal: Die Stimme der Kinder
Exkurs: Die allerletzte Wüste Kindergräber
IV. Die neuen zivilgesellschaftlichen Orte - Zufluchtsstätten für Kinder in Not
Zivilgesellschaftliche Initiativen: ein Überblick
Lucia: eine lebensvolle Frau und ihre Schützlinge
Ausgesetzte Kinder: Agatha und der Baby Häven
Kinder in Armut: Frieda und die Havana Suppenküche
Obdachlose Kinder: Rosa und das Dolam Kinderheim
Säuglinge und HIV-positive Mütter: Mount Sinai Center
Exkurs: Zur Kolonialgeschichte der Waisenhäuser in Namibia
Schluss: Afrikanische Kindheiten
Europäische Kindheiten
Leben in der Wohlstandsgesellschaft Überleben in der Gesellschaft des Mangels
Wie erfahren Kinder die conditio humana? Ansätze zu einem fälligen Kulturvergleich
Anhang
Das Forschungsprojekt
Dank
Anmerkungen
Literatur