So sah ich Afrika. Die Repräsentation von Afrikanern in plurimedialen Reiseberichten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

"So sah ich Afrika": Eine systematische Aufarbeitung der Repräsentation von Afrikanern im plurimedialen Afrika-Reiseberichten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Blüte- und Endzeit des damaligen Kolonialismus.
Malzner, Sonja
43800
978-3-8260-5178-4
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Titel: "So sah ich Afrika"
Untertitel: Die Repräsentation von Afrikanern in plurimedialen Reiseberichten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Autorin: Sonja Malzner
Reihe: Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft, Bd. 63.
Herausgeber: Manfred Scbmeling; Christiane Solte-Gresser; Hans-Jürgen Lüsebrink; Klaus Martens
Verlag: Königshausen & Neumann GmbH
Würzburg, 2013
ISBN 9783826051784 / ISBN 978-3-8260-5178-4
Broschur, 16 x 24 cm, 670 Seiten

Über:So sah ich Afrika. Die Repräsentation von Afrikanern in plurimedialen Reiseberichten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Bei seiner Untersuchung von Fotografien des bis dahin unbekannten Kolonialfotografen Audema fiel dem Anthropologen David McDougall 2006 auf, dass die von diesem Europäer fotografierten afrikanischen Personen Selbstbewusstsein und Elan ausstrahlen, während die Wörter, die ihnen zugeordnet wurden, eine völlig andere Sprache sprechen, insofern als die Bilder Personen - und keine Kategorien - präsentierten, die Wörter hingegen einen höheren Grad an Uniformität innerhalb der ethnischen Gruppen implizierten.

Diese hier beschriebene Beobachtung von Darstellungsweisen afrikanischer Personen stellt die Spitze eines Eisbergs von Ambiguitäten dar, zu dessen Erkundung die vorliegende Arbeit mit dem Titel „So sah ich Afrika" beitragen soll. Denn, so wie McDougall richtig vermutet, muss es noch viele andere solche (vergessene) Fotografen - und ich füge hinzu: Reisende -geben, deren Darstellungen genauso interessant, widersprüchlich und mehrdeutig sind wie die von Audema. Genau hier soll die vorliegende Arbeit ansetzen, indem sie der Frage nachgeht, wie Afrikaner in plurimedialen Reiseberichten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dargestellt werden.

Denn diese besondere Ausprägungsform des Reiseberichts ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Text, Bild und das Trägermedium ,Plurimedialer Reisebericht' die Aufgabe der Vermittlung von Informationen teilen. Gezeigt werden soll, dass durch die gleichzeitige Verwendung von Text und Fotografien ein ,Mehrwert' entsteht, der ein kompletteres, komplexeres Bild der dargestellten Subjekte, Objekte oder Situationen zur Folge hat.

Inhalt: So sah ich Afrika. Die Repräsentation von Afrikanern in plurimedialen Reiseberichten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Einleitung
Teil 1 Grundlegendes
1 Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes

Zeitliche Eingrenzung
Territoriale Eingrenzung
Die Reiseberichte
Der plurimediale Reisebericht und das Populäre
Die Reisenden
2 Theoretische Grundlagen und Methodik
2.1 Semiotische, medienwissenschaftliche und rhetorische

Grundlagen
Das Medium Fotografie
Semiotische Erfassung der Fotografie und Analysemethoden
Begriff Paratext- Editoriale Aspekte plurimedialer Reiseberichte
Begriff Mediendispositiv
Begriff Intermedialität
Prämissen zur Rhetorik des Reiseberichts
2.2 Zur Repräsentation des Anderen
„Does experience matter?"
Das Eigene und das Fremde
Alteritätskonzepte
Begriff Stereotypen
3 Kontexte
3.1 Rahmenbedingungen

Politische Voraussetzungen für einen Afrika-Tourismus
südlich der Sahara
Moderne Lebenswelten
Die Geburtsstunde des Tourismus in Afrika
Produktionsästhetische Voraussetzungen
Meilensteine in der Geschichte des Buchdrucks
Veränderungen im Verlagswesen
Fotografische Praxis zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Die historische Entwicklung der Fotografie im Kontext der Reiseberichterstattung
3.2 Zeitgenössische Afrika-Diskurse
,Retten, was zu retten ist' - Wissenschaftliche Afrika-Diskurse
Anthropologie im Frankreich der 1920er Jahre
Leo Frobenius und die Völkerkunde
Zeitgenössische visuelle Anthropologie
Soziale Afrika-Diskurse
Afrikanische Präsenz in Europa
Die Rolle der Fotografie bei der Konstruktion von Alteritätsdiskursen
Alteritätsdiskurse in der Literatur
Begriff Exotismus
Begriff Kolonialliteratur
Alternative Diskurse
Afrika-Reiseberichte
Zusammenfassung
Teil 2 Einzelanalysen
Einleitung
4 Männer, Technik, Abenteuer - oder: von Versuchen, Beweise zu erbringen
4.1 Walter Mittelholzer, Rene Gouzy, Arnold Heim: Afrikaflug (1927)

Drei Männer - drei Perspektiven: verbale Beschreibungen von Afrikanern
Visuelle Aspekte in Afrikaflug
Intermedialität
Fazit
4.2 Jacques Soubrier: Savanes et forets (1936)
Das Fremde in Worte fassen: verbale Beschreibungen
Fotografische Darstellungen
Intermedialität
Fazit
4.3 Was zu beweisen war...
5 Gesamtkunstwerk Afrika - oder: von der Suche nach Schönheit
5.1 Voyage au Congo et le Retour du Tchad von Andre Gide und Marc Allegret (1928)

Verbale Repräsentationen des Fremden
Die Fotografien
Intermediales
Fazit
5.2 African Mirage von George Hoyningen-Huene (1938)
"Traumtänzer' - Personenbeschreibungen in African Mirage
'Das ideale Modell': Afrika im Foto
Intermedialität in African Mirage
Fazit
5.3 African Mirage und Voyage au Congo: zwei ästhetische Visionen?
6 „Frauenpalaver"? - oder: von Versuchen, aus Konventionen auszubrechen
6.1 Helene de France Duchesse d'Aoste: Voyages en Afrique (1913
)
Die Beschreibung des Anderen
Die Fotografien
Intermediale Aspekte
Fazit
6.2 Lotte Errell: Kleine Reise zu schwarzen Menschen (1931)
,Krass!' - Der Text der Kleinen Reise
,Im Mittelpunkt der Mensch': die Fotografien
Intermediale Aspekte
Fazit
6.3 Weibliche Blicke auf Afrika?
7 Perspektiven im Wandel - oder: von Zweiflern und Irritierten
7.1 Gustav Adolf Gedat:

Wunderwege durch ein Wunderland (1939)
Repräsentationen von Afrikanern im Text
Visuelle Darstellungen
Intermediales
Fazit
7.2 Herbert Kaufmann: Rote Straßen - Schwarze Menschen
Eine Reise durch das sich wandelnde Afrika (1955)
Textanalyse
Die Fotografien in Rote Straßen - Schwarze Menschen
Intermedialität
Fazit
7.3 Schluss mit Exotik
Teil 3 Synthesen und Perspektiven
Einleitung
8 Positionierung des plurimedialen Reiseberichts im literarischen Kontext
9 Soziokulturelle Aspekte des plurimedialen Reiseberichts
10 Intermediale Bezüge in plurimedialen Reiseberichten

Grundlegende Möglichkeiten der semantischen Bezugnahme
Das Layout als verbindendes und sinnstiftendes Dispositiv
Die Legende
Explizite gegenseitige Verweise
Ko-Referenz
Funktionen visueller Medien in plurimedialen Reiseberichten
Fazit
11 Individuelle Blicke auf Afrika?
Der plurimediale Reisebericht als autobiographisches Fragment
Die Darstellung von Afrikanern im „Ich-Wir"-Geflecht
Vom Wunsch Afrikaner zu werden
Klischees und Vorurteile - thematisiert, relativiert, dementiert
„Vaut le voyage" - „Merke un detour": Kanonisiertes Afrika?
12 Herausbildung nationaler Spezifika in der Darstellung von Afrikanern
13 Kultur- und Wissenstransfers

Untersuchungsperspektiven
Zusammenfassung und Ausblick
Anhang
Inhaltsverzeichnis Bildteil
Quellenangaben