Titel: Koloniale Naturforschung und Südasien
Untertitel: Die Beteiligung deutscher Botaniker an der imperialen Wissensproduktion in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Autor: Tobias Delfs
Verlag: Böhlau Verlag GmbH & Cie
Köln, Weimar, 2024
ISBN 9783412527549 / ISBN 978-3-41-252754-9
Kartoneinband, 16 x 24 cm, 242 Seiten
‚Pflanzenentdeckung‘, -erforschung und -transfer waren zentrale Bestandteile des britischen Imperialismus. Erst die Nutzung und Ausbeutung der kolonialen Ökosysteme brachte Profit und Reichtum. Hieran waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – zum Teil maßgeblich – deutsche Naturforscher beteiligt. Die deutschen Staaten besaßen zwar noch keine eigenen Kolonien, die Forscher profitierten aber schon vom ihnen von den Briten möglich gemachten Zugang zu den Kolonien und deren Flora und Fauna. Mit ihren Kollektionen und Forschungen produzierten die Naturforscher einerseits Herrschaftswissen für die Briten, andererseits konnten sie ihre eigenen wissenschaftlichen Karrieren vorantreiben und Wissen nach Deutschland schaffen. Koloniale Naturforschung und Südasien stellt anhand von den vier zusammenhängenden Hauptregionen Südasien, Südafrika, Großbritannien und Deutschland das botanische Netzwerk, die Beteiligung der Deutschen und ihre Motive sowie die Wege des zirkulierenden Wissens vor.
Vorwort
1. Einleitung
1.1 Allgemeine Voraussetzungen
1.2 Forschungsüberblick
1.3 Begriffe und Vorgehen
1.4 Archive und Quellen
1.5 Aufbau der Arbeit
2. Der Botanische Garten von Kalkutta und das (erweiterte) südasiatische Netzwerk rund um Nathaniel Wallich
2.1 Akteure und Struktur des Netzwerkes und seiner Ausläufer
2.2 Funktionsweise des Netzwerkes in der Praxis: Fallstudien
2.2.1 Johann Wilhelm Helfer und seine Tenasserim-Expedition für die EIC
2.2.2 Carl Theodor Philippi, Preußen und die dänische Galathea-Expedition
2.2.3 Militär und Adel als Bindeglied zwischen Indien und Berlin: Leopold von Orlich und Prinz Waldemar
2.2.4 Die Missionare Bernhard Schmid und Johann Peter Rottler in Südindien
3. Der südafrikanische Teil des Netzwerkes als (eigenständiges) Umverteilzentrum zwischen Europa und Asien
3.1 Akteure und Strukturen
3.2 Funktionsweise des Netzwerkes in der Praxis: Fallstudien
3.2.1 Missionare und Missionsgesellschaften als Unterstützer vor Ort
3.2.2 Botaniker, Apotheker und Mediziner und ihre Einbindung in die koloniale Gesellschaft
3.2.2.1 Eckion und Zeyher
3.2.2.2 Der Württemberger Baron von Ludwig als Schlüsselfigur im südafrikanischen Netzwerkteil
3.2.2.3 Pappe
3.2.2.4 Brehm
3.2.2.5 Preiss, Südafrika und die Einbindung Australiens
3.2.3 Preußische Kolonialinteressen und die Apotheke Pallas & Polemann
3.2.3.1 Lichtenstein und seine Kontakte zur Apotheke Pallas & Polemann
3.2.3.2 Die Apotheke Pallas & Polemann und die Gebrüder Drege
3.2.4 Die Apotheke Liesching und Nachfolger: Mediziner versus Pharmazeuten
4. Netzwerken in Großbritannien
4.1 Akteure und Strukturen zwischen Deutschland und Großbritannien in zeitgenössisch vergleichender Perspektive
4.2 Wissenschaftstraditionen und -Strömungen in der Botanik: Großbritannien versus Deutschland?
4.3 Funktionsweise des Netzwerkes in der Praxis
4.3.1 Britische und deutsche Botaniker, Wallich und die EIC: Kooperation oder Konkurrenz?
4.3.2 Der Londoner Verleger und Agent John Hunneman als Bindeglied zu den deutschen Staaten
5. Botaniker in den deutschen Staaten: Funktionsweise des Netzwerkes in der Praxis
5.1 Die Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte: Karriere und deutsches »Networking'
5.2 Wissenschaftliche Wertschätzung und »Networking' zwischen Deutschland und Großbritannien
6. Fazit
7. Quellen und Literatur
7.1 Archive, Datenbanken und archivalische Quellen
7.2 Gedruckte Quellen und Hilfsmittel
7.3 Darstellungen
Personenverzeichnis