Prekäre koloniale Ordnung

Prekäre koloniale Ordnung: Rassistische Konjunkturen im Widerspruch. Deutsches Kolonialregime 1884-1914.
Hamann, Ulrike
50001
978-3-8376-3090-9
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Titel: Prekäre koloniale Ordnung
Untertitel: Rassistische Konjunkturen im Widerspruch. Deutsches Kolonialregime 1884-1914
Autoren: Ulrike Hamann
Genre: Postkolonialismus, Rassismus, Kulturgeschichte
Verlag: transcript Verlag
Bielefeld, 2015
ISBN 9783837630909 / ISBN 978-3-8376-3090-9
Broschur, 15 x 23 cm, 386 Seiten

Über: Prekäre koloniale Ordnung

Welche Krisen hat der Rassismus durch die Kämpfe Schwarzer Menschen im deutschen Kolonialreich erfahren? Während der 30 Jahre der Kolonialpolitik wurde Rassismus biopolitisch und gesellschaftsprägendes Paradigma. Ulrike Hamann untersucht, welche spezifischen Artikulationen des Rassismus wann aktuell waren und wie diese sich mit der kolonialen und nationalen Politik verbanden. Ausgangspunkt der Analyse sind dabei erstmals nicht die »Rasse«-Theorien, sondern die Widerstände dagegen in einer postkolonialen Lesart. Durch die Schriften von Mary Church Terrell, W.E.B. Du Bois und Rudolf Duala Manga Bell werden die Artikulationen des deutschen Rassismus benannt, aber auch gesellschaftliche Gegenbilder entworfen.

Inhalt: Prekäre koloniale Ordnung

I. Theoretische und methodische Einführung
1.1 Einleitung
1.2 Machttheorien und -begriffe

1.2.1 Rassismus
1.2.2 Machtbegriffe: Ordnung des Diskurses, Hegemonie und Subalternität
1.3 Politisches Moment, Orte des Sprechens und das Unvernehmen
1.3.1 Antonio Gramsci: spontanes subalternes Aufbegehren
1.3.2 Ernesto Laclau und Chantal Mouffe: Artikulationen von Antagonismen
1.3.3 Michel Foucault: Kämpfe gegen Subjektivierung
1.3.4 Jaques Ranciere: Das Unvernehmen
1.4 Subjekt und Handlungsmacht
1.4.1 Wirkungsweisen der Subjektivierung
1.4.2 Subjektivierung der Anrufenden
1.5 Vorgehensweise
1.5.1 Berichtszeitraum
1.5.2 Fallstudien - Momente des Widerstands
1.5.3 Quellenlage. Fund- und Leerstellen des kolonialen Archivs
1.6 Diskursanalyse als Methode
1.6.1 Diskurstheorie
1.6.2 Linguistische Werkzeuge der Diskursanalyse
1.6.4 Machtanalytische Kategorien
II. Der deutsche Alltag - Wachstumsbedingungen eines kolonialen Rassismus
II.1 Schwarze Präsenzen in der Zivilgesellschaft des Deutschen Kaiserreichs
II.2 Stereotype: Die Anthropologisierung des Sozialen
II.1.1 Identifizierungstechniken: Das weiße Starren
II.2.2 Exkurs: Grenzen und Möglichkeiten der Selbstbezeichnung anhand des Begriffs ,Negro' im US-amerikanischen Kontext
II.2.3 Stereotype: Anthropologische Bilder
II.2.4 Formationsweise: Anthropologisierung des Soziale
II.2.5 Vereindeutigen: Funktionsweise des Stereotyps
II.3 Provincializing Progress: der diskursive Rahmen wird verändert
II.3.1 "Fortschritt" als Rahmenbedingung der Kritik
II.3.2 "Fortschritt" provinzialisieren
II.4 Nationaldiskurs: Perspektivität als Diskurstypus
II.4.1 Irritierende Affinitäten
II.4.2 Identifikation mit dem Nationaldiskur
II.4.3 Deutungsansätze der Sekundärliteratur: Emotionale Bindung?
II.4.4 Form und Funktion des „Diskurses der Perspektive"
II.4.5 Biologische Umschrift, ihre Form und Funktion
II.4.6 Die Form des Diskurses der Perspektive
II.5 Antisemitismus als Referenzrahmen des kolonialen Rassismus
II.5.1 Erscheinungsformen und Artikulationen des Antisemitismus
II.5.2 Zementierung einer Hierarchie: Formationen der Macht im Antisemitismus
II.5.3 Funktion des Antisemitismus im kolonialen Rassismus
II.6 Fazit: Bedingungen des Rassismus in der Zivilgesellschaft
III. Militarisierung, Krieg und Krise
III.1 Krieg wird ,Rassenkampf'
III.2 Die präkoloniale Disposition der Deutschen: Der fleißige Patriarch als kolonialer Musterknabe
III.3 Die Wissenschaften und der Krieg
III..3.1 Kolonialpolitik und Medizin
III.3.2 Anthropologie, der Krieg und die ,Rasse'
III.3.3 ,Rasse' in Nationalökonomie, Soziologie und Sozialpolitik
III.4 Paradigmenwechsel Biomacht. Formation des biologisierten politischen Verhältnisses
III.5 Verschmelzung von Form und Funktion
III.5.1 Auf Leben und Tod
III.5.2 Kolonialnationale Biomacht
III.5.3 Die Funktion des Antisemitismus für das koloniale Regieren
III.6 Krieg als Krise und Notstand. Bedingungen für das Dispositiv der ,Rasse'
IV. Kolonialer Alltag: Regierung der Widersprüche

IV.1 Erscheinen des ,Rasse'-Dispositivs
IV.1.1 Politik gegen die ,Gefahr' der Gleichheit in Duala
IV.1.2 Exkurs: ,Rassenhygiene' als staatliche Aufgabe
IV.1.3 Diskursive Kämpfe: Sanierung' vs. ,Gesundheitsviertel'
IV.1.4 Koloniale Stadtplanung: ,Rasse' macht Raum
IV.2 Gegensätzliche Formationsweisen der Macht: Bedrohte Koloniale Ordnung und die Perspektive der Gleichheit
IV.2.1 ,Rasse' und Hygiene: Regierung der Sorge
IV.2.2 Gegenstrategien: Das Unvernehmen im Kolonialismus
IV.2.3 Effekte des Widerstands
IV.3 Simulierte Lebensgefahr als invertierte Projektion
IV.4 Fazit: Die Unregierbarkeit der Gleichheit

Quellen- und Literaturverzeichnis
Dank